Als großer Star Wars Fan freue ich mich immer, wenn ein neuer Bausatz zu dem Thema erscheint und die Palette um neue und interessante Modelle erweitert wird …
Aktuell läuft auf der Streaming Plattform Disney+ die Serie „The Book of Boba Fett“, die das Schicksal des Kopfgeldjägers nach seinem „vermutlichen“ Ablebens in der Sarlacc Grube weitererzählt. Grund genug für Revell einen Bausatz zu dem legendären Raumschiff des Kopfgeldjägers auf den Markt zu bringen. Und Raumschiff ist schon mal das richtige Stichwort. Denn der ursprüngliche Name des Schiffs, Slave One oder Slave I, prangt nicht auf der Verpackung, sondern schlicht nur Starship, also „Sternenschiff“ oder „Raumschiff“.
Für mich als riesiger Star Wars Fan ein absolutes Unding. Aber diese Namesvorgabe kommt nicht von Revell, sondern von Disney, denen die Marke Star Wars gehört. Das ist für mich so, als wenn man Jack Sparrows Black Pearl in Jack Sparrows Piratenschiff umbenenne würde, da man das Wort Black nicht benutzen möchte.
Hätte Disney nicht etwas kreativeres als Starship nehmen können?! Prinzipiell sind das ja alles Starships. Aber genug zum Namen gemeckert, kommen wir zum Modell.
Bei dem Maßstab 1:88 war mir schnell klar, dass es sich nicht um eine Neuentwicklung handeln kann, denn bei dem krummen Maßstab fiel mir sofort der Bausatz von 2007 ein, der damals als Steckbausatz (Easykit) auf den Markt kam. Damals noch mit eingefärbten Teilen. Bei diesem Bausatz sind alles Spritzlinge in grau. Nachdem ich die Baupläne der Bausätze verglichen habe, musste ich feststellen, dass ich recht hatte. Bei dem aktuellen Bausatz der Slave One handelt es sich um den Bausatz von 2007, der auch zwischenzeitlich als normaler Bausatz mit grauen Spritzlingen in der 40th Anniversary „The Empire strikes back“ Edition erschien. Auch die Anzahl der Teile ist identisch, 33.
Schauen wir uns mal die Spritzlinge an. Hier sind die zwei Unterteile:
Die Details sind ganz Okay, könnten aber noch etwas detaillierter sein, gerade bei der Größe des Modells:
Teile des Triebwerks …
… und der Bewaffnung. Die Laserkanonen könnte man aufbohren, damit sie besser aussehen, aber sonst stimmen hier die Details.
Die Stummelflügel der Slave One:
Das Cockpit mit der Ausstiegsluke. Schade, dass es keine Option für eine geöffnete Ausstiegsluke gibt:
In Blick auf die Cockpitschale zeigt ein paar nette Details. Auch hier kann man bestimmt mit etwas Plastiksheet und Teilen aus der Grabbelkist das Cockpit tunen:
Der Kopfgeldjäger selber darf auch nicht fehlen. Ich finde Ihn eigentlich sehr gut gelungen, für den Maßstab, aber warum ist der aus einem ganz anderen Kunsstoff (sehr weich) und warum diese riesigen Angüsse links und rechts?? Das muss doch nicht mehr sein…
Das Glasteil der Kanzel ist schlierenfrei und glasklar gegossen. Hier kann man nicht meckern:
Decals gibt es auch, nicht viele, aber sind ja auch nicht viele am Original. Ein paar sind für die Cockpit-Instrumente und der Rest hauptsächlich für Markierungen. Die Decals stammen von Cartograf aus Italien und sind qualitativ hochwertig:
Nicht zu vergessen die zwei markanten Seitenteile der Slave One, die mich immer an eine Pfeife erinnern. Auch hier ist die Detaillierung sehr gelungen und knackig wiedergegeben:
Revell-typisch beziehen sich alle Farbangaben auf das hauseigene Farbsystem. Die Bauanleitung ist leicht verständlich und laut Revell hat man das Modell nach 27 Bauabschnitten zusammengebaut und nach 31 auch bemalt.
Mein Fazit: Wer schon eine Slave One von Revell in 1:88 besitzt, muss dieses Modell nicht kaufen, da es das gleiche Modell ist, egal ob Easykit oder die 40th Edition. Außer man möchte die neugestalltete Verpackung haben:
Der Bau sollte flott von der Hand gehen und kann auch gut von einem Modellbauanfänger gemeistert werden. Bei der Bemalung sollte man sich Zeit nehmen, denn das Modell lebt von seiner einzigartigen Form und der, in meinen Augen, tollen Farbgestalltung.
Das Einzige was ich nicht verstehen kann, warum kommt das Modell in so einem krummen Maßstab und nicht in 1/72? Denn so würde es perfekt zu meinen anderen Modellen passen. Schade und eine Chance vertan.
Erhältlich bei Modellbau König.
Gregor Francikowski, Modellbaustammtisch Recklinghausen