Razor Crest Platinum Edition in 1:72 von Revell # 06788

Revell, wir müssen reden…
Ich bin ein großer Star Wars Fan seit 1983, seit „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ im Kino lief (ich bin 1976er Baujahr, für die ersten Teile war ich leider zu jung). Star Wars geht bei mir immer, gerade im Modellbau. Ich habe mich riesig gefreut, als Disney mit den neuen Serien das Star Wars Gefühl wieder zurückgebracht hat und Revell passend dazu die Bausätze auf den Markt. Die Serie „The Mandalorian“ ist toll und das Raumschiff des Kopfgeldjägers, die Razor Crest, hat Revell seit ein paar Monaten im Programm. Ein toller Bausatz, den der Ralf hier schon vorgestellt hat.

Der Bausatz, der mir vorliegt, ist der gleiche, den Ralf vorgestellt hat, nur als Platinum Edition. Jetzt wird jeder Star Wars Fan vor Freude begeisterst in seine Hände klatschen – doch halt! Nicht so schnell junger Padawan, denn wir müssen vorher ganz dringend über die Platinum Edition bei dem Bausatz reden und ob das nicht eine FALLE ist.

Was bedeutet denn Platinum Edition jetzt genau? Gute Frage! Revell hat dazu ein kleines Bildchen auf die doch recht schöne Verpackung (Stülpkarton!) gedruckt:
Revell_06788_Star_Wars_Razor_Crest_Limited_Edition_1-72_Box02 Razor Crest Platinum Edition in 1:72 von Revell # 06788Wie man sieht heißt bei Revell Platinum Edition folgendes: eine kleine Platine mit 26 Ätzteilen und vier Resinteile. Okay, denke ich mir da, recht überschaubar. Und dann schaue ich auf den Preis – und da hat der Todesstern von Revell voll zugeschlagen.

Dieser Bausatz soll sage und schreibe 159€ kosten – in Worten: Einhundertneunundfünzig€ !

Die normale „Edition“ der Bausatzes, mit der Nummer 06781, kostet momentan bei Revell im Shop 59,99€. Bedeutet für mich, dass diese kleine Platine mit den 26 Ätzteilen und die 4 Resinteile ganze 100€ extra kosten!

Ich frage mich ernsthaft, wer für die Preisfindung bei Revell zuständig ist. In meinen Augen versucht man gerade, bei Star Wars-Fans so richtig abzukassieren. Eine absolute Frechheit und Dreistigkeit, die ich so noch nicht im Modellbau gesehen habe. Revell schießt hier weit über das Ziel hinaus.
Deshalb möchte ich euch, liebe Modellbauer, darauf hinweisen und zeigen, für was Revell ganze 100€ mehr verlangt. Also schauen wir mal rein, was wir Tolles bekommen.

Übrigens prangt in der rechten oberen Ecke ein tolles „Limited Edition“:
Revell_06788_Star_Wars_Razor_Crest_Limited_Edition_1-72_Box03 Razor Crest Platinum Edition in 1:72 von Revell # 06788Hmmm, Limited Edition ohne eine Angabe, wie limitiert das Modell wirklich ist, kann man sich eigentlich sparen. Auf wie viele Bausätze ist das Modell denn nun limitiert? 1? 100? 1234? 100.000? Ich finde nirgends eine Angabe dazu. Für mich hier eine künstliche Verknappung seitens Revell, die mich dazu bringen soll das Modell noch schnell zu kaufen, weil es ja limitiert ist. Zieht bei mir nicht!

Was ist denn nun in dem Karton genau an Extras drin. Revell hat dazu die Unterseite des Kartons neu designt, um uns das alles bildlich zu zeigen:

Und so sieht das ganze noch verpackt aus:
Revell_06788_Star_Wars_Razor_Crest_Limited_Edition_1-72_Bild01 Razor Crest Platinum Edition in 1:72 von Revell # 06788

Eine wiederverschließbare Tüte mit zwei Blättern Bauanleitung, einer kleinen Tüte mit den Ätzteilen und einer weiteren kleinen Tüte mit den 4 Resinteilen:
Revell_06788_Star_Wars_Razor_Crest_Limited_Edition_1-72_Bild02 Razor Crest Platinum Edition in 1:72 von Revell # 06788

Die Platine mit den Ätzteilen ist kupferfarben, misst ca.7,3cm x 5,5cm und enthält 26 Teile. Sie ist nicht mit einer Klebefolie auf der Unterseite. Die Qualität ist gut und es gibt nichts zu beanstanden:
Revell_06788_Star_Wars_Razor_Crest_Limited_Edition_1-72_Bild03 Razor Crest Platinum Edition in 1:72 von Revell # 06788Revell_06788_Star_Wars_Razor_Crest_Limited_Edition_1-72_Bild04 Razor Crest Platinum Edition in 1:72 von Revell # 06788

Die vier Resinteile:
Revell_06788_Star_Wars_Razor_Crest_Limited_Edition_1-72_Bild05 Razor Crest Platinum Edition in 1:72 von Revell # 06788

Drei Sitze, der des Piloten und zwei Passagiere und eine Rückseite des Cockpits. Die Details sind hervorragend, auch wenn der Durchgang von der Rückseite des Cockpits etwas „Fischhaut“ hat, was nicht so ungewöhnlich ist bei Resin:

Das war es auch schon mit den Teilen. Kommen wir noch zu der Bauanleitung, die aus zwei Blättern besteht, die auf vier Seiten und 7 Schritten alles Wichtige gut verständlich zeigt. Hier sollte niemand Probleme bekommen:

Und damit sind wir auch schon am Ende von der Platinum Edition und ich komme zum

Fazit
Eine Frechheit!!! Sorry, wenn ich das hier so deutlich schreibe, aber in meinen Augen ist das nun mal so: 100 € für diese Extras ist einfach nur unverschämt. Ich kann nur jedem Modellbauer und Star Wars-Fan anraten, sich ganz genau zu überlegen, ob diese paar Teile tatsächlich den geforderten Preis wert sind. Was Revell sich hier gedacht hat, kann man nicht mehr nachvollziehen. Egal, wie man es dreht und wendet; Diese paar Extrateile sind keine 100€ wert. Vielleicht 30€, aber dann ist der Zug auch schon abgefahren.
Schade eigentlich, dass man den Bausatz der Razor Crest durch diese völlig überteuerte „Platinum Edition“ so derart „runterzieht“: Die meisten Modellbauer (denn an die richtet sich ja die Level 5 Platinum Edition!) werden schlicht und ergreifend, so wie ich es besser getan hätte, diese Edition links liegen lassen und lieber zum „einfachen“ Razor Crest-Bausatz für 60 Euro greifen und die gesparten 100 Euro anderweitig ausgeben – vielleicht für einen weiteren Razor Crest? Man hätte immer noch 40 Euro gespart!
So fühle ich mich als Kunde einfach nur „über den Tisch gezogen“ und kann mich nur wundern, wer bei Revell für die Preispolitik zuständig ist.
Letztlich schadet so etwas auch dem Ansehen des Herstellers selbst, weil Modellbauer vielleicht der Ansicht sein könnten, dass man hier versucht, so schnell wie möglich so viel wie möglich Gewinn zu machen – und zwar auf Kosten der Modellbauer und Kunden!

In diesem Sinne: „It’s a Trap!“
Und wer es dennoch nicht lassen kann – erhältlich bei Modellbau König.

Gregor Francikowski, Stammtisch Recklinghausen