Heute auf dem Tisch eine gute, alte Bekannte aus den Zeiten, als die Bundeswehr noch nicht so digital in den Lüften unterwegs war. Ich kenne wenige Menschen, die die Transall nicht kennen. Wurden doch seinerzeit viele Soldaten mit der „Trall“ in die verschiedenen Einsatzländer dieser Welt verbracht. Das Brummen liegt einem doch heute noch in den Ohren und das berühmte „Vorne zu warm, hinten zu kalt“, wenn man sich die begehrten Sitzplätze in der Mitte krallen wollte und sollte. Naja – und hinten die „Toiletten“ . Tipp: vor dem Flug noch ein Toilettengang ;). Ach, Erinnerungen …
Genug der einführenden Worte: ich stelle den Bausatz der Transall C-160 von Heller vor …
Auch hier möchte ich den Karton ein wenig näher zeigen. Ich mag die Aufmachung (nicht nur, weil es ein klappbarer Deckel ist) und alle Informationen, die den Platz gut ausfüllen:
So finden wir auf den Seiten allerlei Informationen zu den Maßen oder auch Bearbeitungshinweise beim aufgeklappten Deckel:
Die Rückseite informiert wie gewohnt über das Original, zeigt die Decals in voller Pracht oder auch, welche Farben zur Fertigstellung benötigt werden. Praktisch ist die Umsetzungstabelle, möchte man auf das Farbensortiment von Revell zugreifen. Praktisch:
Die Möglichkeit, die Bauanleitung digital herunterladen zu können, beschließt die Rundumverpackung.
Achja: 1984 ist das Alter der Spritzform. Gut! Dieser unauffällige Hinweis auf der Rückseite unten rechts muss dann nicht mit einem „new“ überblendet werden:
Öffnen wir den Karton komplett und werfen einen Blick hinein, in die nun 8. Ausgabe des Bausatzes:
Die erste Überraschung zeigt sich darin, dass sich Heller darüber Gedanken gemacht hat, wie sie umweltschonend verhindern, dass sich die bis dato unverpackten Spritzlinge während der Handhabung (Transport, Umlagerung etc) verfangen und so zu Abbrüchen von Bauteilen führen könnte. Ein simples, dünnes Papier macht hier genau das, was es soll: schützen. Die Bauteile sind hier einfach eingeklappt zwischen den Lagen des einen Papiers untergebracht Topp!
Schauen wir uns die Spritzlinge an. Sie sind grundsätzlich gut gegossen:
Bei meinem vorliegenden Bausatz haben sich an der Zelle ein paar Sinkstelle eingeschlichen und im Laderaumboden Vertiefungen. Das schmälert den durchweg guten Eindruck des Bausatzes. Bei den Sinkstellen könnte die Lackierung dies vermindern denn schon im rohen Zustand muss man recht genau hinschauen, um die Vertiefungen zu sehen. Gut. Die letztgezeigte Sinkstelle ist schon beachtlich. Wenn der Flieger matt lackiert da steht, könnten solche Stellen weniger erkannt werden:
Was mich irritiert, ist eine unförmige Vertiefung in der Bodenplatte. Hier scheint es so, als ob der Kunststoff beim Herausnehmen aus der Form noch war war und festklebte:
Ein paar Details möchte ich noch zeigen. Einen Piloten haben wir mit an Board:
Die Panellines sind zwar schön und kräftig ausgebracht, jedoch erhaben. Ich wette, dass das beim Original nicht so ist. Die Details sind jedoch sehr schön und klar gemacht:
Die beiliegenden Klarsichtteile sind völlig in Ordnung. Der Blick in die Bauanleitung zeigt, dass man die Seitenfenster von innen einsetzen muss. Dies bedeutet jetzt schon, dass hier bei der Lackierung gut maskiert werden muss. Aber das ist eben Modellbau:
Auf der Cockpitverglasung ist eine Nut eingeschnitten. Ohne in die Bauanleitung zu schauen kombiniert der pfiffige Modellbauende: das ist eine Fixierhilfe. Richtig und cool:
Die Decals zeigen die „Last Call“ Sonderlackierung:
Mit dieser Lackierung verabschiedete sich die Luftwaffe von dem bewährten Transportflugzeug und setzten fortan auf den Airbus A400M. Die Lackierung möchte ich einmal beschreiben, in dem ich die Luftwaffe zitiere:
„Die letzte Sonderlackierung besteht aus verschiedenen Lackierungen, die das Flugzeug im Dienst der Luftwaffe bereits getragen hat. Angefangen vom silbernen Prototypen bis hin zur weiße United Nations-Lackierung. Die rechte Seite der Maschine stellt in Symbolen die geflogenen Einsätze dar. Die linke trägt die Hummel des Lutfttransportgeschwaders 63 „Hohn“.
Quelle: https://www.bundeswehr.de/de/organisation/luftwaffe/aktuelles/transall-c160-der-last-call-5040708. Schöne Bilder, tolle Geschichte kompakt beschrieben und ein Video des Rollout 😉
Die Details sind beeindruckend und sehr schön gedruckt. So schön sie auch sind, wird in der Bauanleitung deutlich, dass es mit „nur aufkleben“ nicht getan ist. Hier muss mit Schablonen gearbeitet werden, um alles ordentlich dargestellt zu bekommen. Es empfiehlt sich definitiv, die Bilder aus dem Internet zu betrachten. Nicht nur wegen der Abschnitte, die glänzend lackiert werden sollten:
Die Bauanleitung ist typisch und gut. Die ersten Seiten befassen sich wieder mit dem Original. Eine Auflistung der benötigten Farben beendet die Einleitung. Bei den Farben werden drei Farben gemischt:
Im Hauptteil wird die Transall in nur 10 Schritten fertig gestellt, zwei weitere Schritte zeigen die Decallierung, bis es dann auf einer Seite mit den Schablonen zur Fertigstellung ins Eingemachte geht:
Diese Seite (13) sollte sich unbedingt vor dem Decallieren zu Gemüte geführt werden. Dann versteht man auch die Schablonen etc. Ich musste mir das wirklich in Ruhe anschauen um das zu verstehen:
Ich würde aber auch die Seite 13 kopieren um die Bauanleitung nicht zu zerschneiden. Warum? Na dann schauen Sie mal auf die Seiten 14 – 15 😉 Eine schöne Doppelseite der Entstehung der Sonderlackierung. Sehr schön:
Was bleibt als Fazit? Durch die Sonderlackierung sicher ein attraktives Modell für die Vitrine. Das hat Charm und ist ja auch ein bedeutender Schritt der Luftwaffe in ihrer Transportflugzeuggeschichte.
Einzig die Sinkstellen oder die erhabenen Gravuren an der Zelle trüben den Eindruck des Bausatz. Das ist schade und bleibt zu hoffen, dass es nicht die Regel ist sondern die Ausnahme.
Erhältlich bei Modellbau Universe.
Christian Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen