„It´s T-time“!
Wer uns Autoren von Kitreviewsonline kennt, wird wissen, dass wir diese nicht nur auf traditionelle englische Art und Weise sondern heute auch mal auf rustikal-russische Art abhalten werden …
Der eine oder andere wird bestimmt denken, was der Behler jetzt mit dem T-44 vor hat. Ich kann nur antworten, dass ich mit dem StuG III aus dem Hause Heller etwas Lunte gerochen habe. Oder sagen wir es etwas anderes: Ich habe Geschmack an diesem Bereich des Plastikmodellbaus gefunden. Mein Tellerrand scheint immer größer zu werden …
Mit unserem T-44 Review starten wir eine kleine Reihe von T-Modellen aus dem Hause MiniArt, die alle verschiedene russische Panzer als Vorbild haben. Vielleicht weiten wir auch unser Vorhaben auf andere Bausätze von Mitbewerbern weiter aus. Schauen wir mal.
Der Anfang wird mit dem T-44 INTERIOR KIT gemacht. „Die Letzen werden die Ersten sein“ Warum das denn jetzt? Für den Zweiten Weltkrieg kam dieser Panzer zu spät, dafür aber ist er der erste Typ einer ganzen Reihe moderner sowjetischer Panzer.
Wer noch kein Bausatzkarton aus dem Hause MiniArt geöffnet hat, wird beim ersten Mal begeistert und gleichzeitig etwas erschrocken sein. Der Grund für beide Reaktionen ist der gleiche und liegt sofort auf der Hand. Der Karton ist meistens RANDVOLL und der Modellbauer wird förmlich von der Anzahl der Teile fast erschlagen:
Dieses ist dem hohen Detailreichtum dieser Produkte geschuldet. Ich sage es gleich. Hier haben wir ein Produkt für den Profi. Der Anfänger wird überfordert sein. Diese sollten sich diesen Kit lieber erst einmal in das LAGER legen und mit einfacheren Modellen üben. Es wäre schade, so ein Modell wegen der fehlenden Erfahrung zu verhunzen. Ich als bekennender Automodellbauer bin da noch etwas mit mir im Zwiespalt, bin aber auch in der glücklichen Lage bei Fragen gute Modellbauer aus meinem Modellbauclub sowie vom Modellbaustammtisch, hochwertige Profi-Tipps und Ratschläge zu holen. Hier kann jeder von den anderen profitieren. Eine klasse Sache.
Fangen wir mit der Bauanleitung an. Hier rufen die Ukrainer sage und schreibe 105 Bauabschnitte, leider nur in schwarz weiß, auf:
Die 8 verschiedene zu bauenden Vorbilder kommen aber noch in Farbe dazu:
Hier sollte sich der Modellbauer ruhig vor Baubeginn diese Anleitung zur Brust nehmen um nicht später planlos den Bau abzubrechen.
Wer die Anleitung gewissenhaft durchsieht, wird sich schnell die Frage stellen: Geht das eigentlich noch besser????? Hier muss nichts, rein gar nichts, an Zubehör zusätzlich gekauft werden. Hier wurde, für mich, an alles gedacht.
Das sehen wir an den verschiedenen Bausatzteilen. Durch die vorhandenen Inneneinrichtung haben wir hier einen Bausatz im Bausatz:
Leider ist nach der Vollendung des T44 nicht mehr viel von den tollen Details des Innenlebens zu sehen.
Eine Möglichkeit wäre es, während der verschieden Bauphasen Fotos zu machen und bei den kommenden Ausstellungen dem versierten Besucher diese Bilder mit dem Modell mit zu präsentieren. Eine andere Möglichkeit ist an verschiedenen Stellen komplett auf Kleber zu verzichten, um Teile vom Turm sowie von der Wanne neben dem Modell zur Präsentation abzulegen.
Doch genug gesabbelt – hier nun die Bilder:
Boah – was für eine ermüdende Photostrecke!
Aber: Die vielen Bilder zeugen auch vom unglaublichen Detailreichtum dieses Kits und davon, dass MiniArt wirklich an ALLES gedacht hat!
Zusätzlich gibt es noch transparente Teile für verschiedene Optiken …
… sowie einen Bogen mit Ätzteilen:
Der Detailreichtum ist somit ein Segen (Traum) und gleichzeitig auch Fluch. In tendiere aber eher zum Traum. Ein „fluch“ wird das nur für alle „Schnell-Schnell-Bastler“ – die wären damit hoffnungslos überfordert!
Jedenfalls ist hier für Wochen beim Bau Bastelspaß garantiert.
Die Arbeitsplätze des Fahrers, Kommandanten, Schützen samt Helfer sind vorbildlich in 1/35 wiedergegeben. Der Motor, Munition, die verschiedenen Aggregate. Ich als Automodellbauer werde bei diesem Detailreichtum schon etwas neidisch.
Der im Gegensatz zum GIGANTISCHEN Inhalt kleine (fast schon putzige) Decalbogen:
Und die Farbangaben mit immerhin 6 (!) Herstellern – einfach umwerfend!
Somit kann ich mit der hier gebotenen klassischen russischen T-time mehr anfangen als mit der üblichen englischen Tea-time – Tee soll ja auch sehr gesund sein!
Für alle Teeliebhaber, ob englischer oder russischer Art:
Bleibt mir gesund und unserem gemeinsamen Hobby schön treu.
Erhältlich bei Modellbau König.
Heinz Behler, Modellbaufreunde Borgentreich / Modellbaustammtisch Recklinghausen.