Der ukrainische Hersteller ICM hat eine Vorliebe dafür, schon vorhandene Modelle in immer neuen Variationen in Themen-Sets zu packen und diese zu einem sehr fairen Preis anzubieten. Das vorliegende Set widmet sich vordergründig PKWs der Wehrmacht, aber in Wirklichkeit ist es eine Opel-Schatzkammer. Enthalten sind die damals aktuellen Versionen von Kadett, Kapitän und Admiral.
Der gut gefüllte Karton enthält sauber seperat verpackt die Teile der drei PKW sowie deren drei Anleitungen.
Beginnen wir mit der
Opel Admiral Limousine
Im Englischen mit der schönen Bezeichnung „Admiral Saloon“ für die Limousine versehen, ist der Admiral das größte der drei Fahrzeuge.
Gleich bei den ersten beiden identischen Gußästen eine kleine Überraschung: Entgegen den sonst üblichen Vinylreifen sind hier die Räder komplett aus Spritzguß gefertigt.
Trotzdem sind Reifen und Felgen seperate Teile, was die Lackierung auf jeden Fall erleichtert. Die Flanken weisen keine Beschriftungen auf.
Das Profil wird durch Einfügen von drei Ringen dargestellt.
Die auch beim Original recht einfach gehaltenen Felgen sind einwandfrei umgesetzt.
Das gleiche gilt für die Blattfedern.
Die elegante Form der Karosserie der Limousine liegt als eigener Gußast bei. Auch hier perfekter, fehlerfreier Guß.
Weiter geht es mit Rahmenteilen, Motor etc.
Der gelochte Rahmen entspricht wirklich bis Detail dem Original. Der einzige Nachteil dabei ist, daß er aus mehreren Teilen zusammen gesetzt wird, aber das sollte kein Problem sein. Man beachte auch die feinen Griffe unten im Bild.
Der komplett nachgebildete Motor wird später leider nur zu sehen sein, wenn man die Haube aussägt. Von der Bausatz-Konstruktion her ist die leider fest mit den Seitenblechen verbunden.
Die Türpappen.
Und die sehr gut getroffene Sitzbank.
Die Teile weisen meist schon etwas Grat auf, aber dafür konnte ich keinen Formversatz oder wirklich störende Sinkstellen finden.
Die Karosserieteile. Im Prinzip erlaubt der Bausatz auch die Darstellung der Cabrio-Version.
Die Innenkotflügel. Das läßt einen schon mit geöffneter Haube flirten…
Auch die äußeren Formen stimmen:
Der markante Kühlergrill, hervorragend getroffen. Toll auch die Imitate der Glühlampen.
Das wunderschöne Armaturenbrett:
Klarsichtteile, sowohl für Limousine als auch für Cabrio. Die Qualität ist sehr gut, dennoch ist ein Bad in Future sicher eine gute Idee.
Die Decals sind jetzt nicht der Burner, aber brauchbar. Es gibt aber gerade bei den Nummernschildern sicher feinere Alternativen im Zubehörmarkt, oder man bedient sich einfach bei den beiden anderen Opels, siehe unten.
Wie bei ICM üblich verschiedene Versionen, diesmal dem Thema entsprechend rein militärische. Sogar ein sowjetischer „Beute-Opel“ ist dabei.
Die Anleitung ist schnörkellos, übersichtlich und leicht verständlich.
Opel Kapitän Limousine
Das nächste Schmuckstück ist der Opel Kapitän, ebenfalls als Limousine.
Der Gußast mit der Karosserie zeigt eines deutlich: Die mehrteilige Konstruktion ist nichts für den absoluten Einsteiger. Dafür bieten die seperaten Türen viel Spielraum.
Die Front, wie beim Admiral ein feines Beispiel für gelungenen Spritzguß.
Wie gesagt, der Zusammenbau erfordert Sorgfalt, und Trockenanpassen ist kein Luxus, auch wenn der Bausatz einen sehr guten Ruf hat, was Passgenauigkeit angeht.
Kleinteile, Motor…
Die wiederum etwas unorthodoxe Version der Räder führt aber zu einem durchaus ansehnlichen Ergebnis.
Auch hier keine Reifenbeschriftung, zudem sind die Felgen mit angegossen, also etwas mehr Aufwand beim Lackieren.
Das Armaturenbrett, sehr schön detailiert:
Wie hier auf dem Ventildeckel findet man bei ICM immer wieder mal irgendwelche kleinen Unsauberkeiten vom Guß, interessanterweise meist ausschließlich beim Motor. Aber ein Drama ist das nun auch nicht.
Hier ist Geduld beim Lösen vom Gußast angesagt:
Aber insgesamt: Feiner Guß, feine Details, ein wenig Grat, aber davon abgesehen Top Qualität.
Die Klarsichtteile sind sauber und transparent gespritzt.
Die Decals sind deutlich besser als beim Admiral, ggf. kann man hier Nummernschilder tauschen…
Opel Kadett K38 Limousine
Der kleinste Opel kommt zum Schluß. Der „Ur“-Kadett.
Der erste Gußast mit Kleinteilen, Sitzen und Rädern
Der Guß erscheint mir insgesamt etwas gratfreier als bei Admiral und Kapitän.
Auch hier an der einen Hälfte des Motorblocks wieder leichte Kratzer und Schäden. Und echt nur an dem einen Teil. Wie machen die das?
Auch die Kadett-Karosserei ist mehrteilig, und wieder so geteilt, daß weder geöffnete Türen noch Haube ohne Säge möglich sind.
Noch ein Beispiel für eine sehr gelungene Front. Diesmal ohne Glühbirnen, dafür mit leichter Macke an der unterne Rundung bei dem Mittelsteg.
Das Chassis:
Die schönen Federn:
Der Rest der Karosserie:
Auch beim Kadett kann sich das Armaturenbrett sehen lassen:
Ebenso die Türverkleidungen:
Luft anhalten beim Abtrennen:
Die Spritzwand:
Der Kadett hat denn auch die bei ICM eher üblichen Vinylreifen.
Ein leichter Grat, der schnell weggeschliffen ist, dafür ein feines Profil.
Die Flanken sind glatt.
Die Klarsichtteile sind im Gegenlicht ganz leicht uneben, aber sehr transparent. Am fertigen Modell kommen die sicher sehr gut.
Die Decals sind wie beim Kapitän dünn, fein und ohne Versatz gedruckt.
Die Anleitung, klar und deutlich.
Fazit
Ein tolles Set. Für einen Straßenpreis unter 40 Euro bekommt man drei wunderschöne PKW, die sich natürlich auch in der jeweiligen Zivil-Version bauen lassen. Die Details sind fein, und das gilt durchweg auch für Rahmen und Motor. Für das Vorzeigen von Letzterem muß man zur Säge greifen, außerdem hält sich ICM auch hier an die eigene Tradition, daß die Räder nicht ohne Eigeninitiative eingeschlagen dargestellt werden können. Aber das mindert in keinster Weise meine Begeisterung, und ich kann zu diesem Bausatz und den drei enthaltenen Schönheiten nur ein Fazit ziehen, und das lautet:
Absolut empfehlenswert!
Erhältlich bei Modellbau König.
KlausH