Revell bringt mit seiner aktuellen Edition der Bf110 im großen Maßstab 1/32 einen schon bekannten Bausatz in neuer Auflage. Gleich vorweg: Ein durchaus lohnender Kauf!
Die Bf110 wurde über fast die gesamte Zeit des 2. Weltkriegs in über 5.700 Exemplaren in zahlreichen Varianten gebaut. Ihr wurden sehr gute Flugeigenschaften attestiert und insbesondere in den Nachtjäger-Versionen galt sie als sehr erfolgreiches Muster. Der Bausatz stellt die Versionen C-2 / C-7 dar.
Das erste Öffnen des mit ca. 60 x 42 cm seeehr großen Kartons sorgt für ein leichtes Schmunzeln, füllen die Teile doch gerade mal knapp über die Hälfte des Volumens aus:Aber man darf sich davon nicht täuschen lassen, auch so wartet auf den Modellbauer genug Arbeit; Revell gibt 423 Teile an. Alle sind sorgfältig in viele einzelne Kunststoffbeutel eingeschweißt und damit gut geschützt. Die beiden Spritzlinge mit den Klarsichtteilen wurden in einen gemeinsamen Beutel gesteckt, was aber zum Glück bei meinem Exemplar nicht zu Kratzern führte:
Ein erster genauerer Blick gibt auch gleich Aufschluß über die Herkunft der Teile: Der asiatische Hersteller Dragon ist bei diesem Modell der Kooperationspartner für Revell:
Anders als bei der Edition von Dragon liegen keine PE-Teile bei, aber wer mag sollte hier auf das Sortiment von Eduard zurückgreifen.
Beginnen wir mit dem Gußast mit Motor und Propeller, der zweimal beiliegt:Die Teile sind fein detailiert und ohne erkennbare Gußfehler gefertigt:
Die Auspuffrohre sind leider nicht geöffnet dargestellt, was in diesem großen Maßstab durchaus Sinn machen würde. Aufgrund der komplexen Form ist das in Spritzguß aber auch – wenn überhaupt – nur sehr schwer darzustellen. Abhilfe schafft hier aber bei Bedarf das sehr feine Set von Quickboost mit der Art.-Nr. 32051:
Die Teile sind mit feinen und recht scharfen Details versehen:
Der positive Eindruck setzt sich bei den nächsten Teilen fürs Innenleben fort:
Sitzgurte liegen übrigens nur als Decal bei:
Weiter geht es mit dem nächsten Schwung Teile vorwiegend fürs Interieur:Das Armaturenbrett ist sehr fein gestaltet. Ich würde hier auf die beiliegenden Decals verzichten und mir lieber die Zeit für eine sorgfältige Bemalung nehmen. Die Details geben das auf jeden Fall her, zudem wirkt es so plastischer als z.B. bei Ersatz durch PE-Teile:
Hier ist eine leichte Sinkstelle zu erkennen, die man verschließen sollte. Das ist aber auch schon die einzige leichte Fehlstelle, die ich finden konnte:
Weitere Details, die für sich sprechen:
Auch der folgende Gußast überzeugt:
Ein leichter Grat ist vorhanden, aber absolut im Rahmen:
Auch dieser Spritzling liegt zweimal bei:Die Bordwaffen können sich wirklich sehen lassen. Die Mündungen sind ja in dem Maßstab einfach aufzubohren:
Die geteilten Reifen sind gut getroffen, die Klebenaht wird halt ein klein wenig Zuwendung brauchen:
Ein paar Außenlasten liegen natürlich auch bei, auch diese zweimal:
Ein weiterer kleiner Rahmen mit versionsspezifischen Teilen:
Die Bugsektion liegt seperat bei, die Qualität ist top. Lediglich eine hauchfeine Trennnaht ist zu erkennen, die aber ohne Probleme zu entfernen ist:
Die Klarsichtteile sind ohne Tadel, keine Kratzer oder Schlieren sind zu finden, dafür eine sehr hohe Transparenz, die das Innenleben gut erkennen lassen wird:
Das gilt auch für den zweiten transparenten Gußast:
Nach dem Intermezzo mit den Klarsichtteilen nun wieder zum Grau der restlichen Teile:
Die Ruder sind nebst Anlenkung sehr schön gelungen. Leider lassen sie sich ohne den Griff zur Feinsäge nicht angelenkt darstellen, was leider für alle Ruder und Klappen gilt:
Das Fahrwerksbein, erfreulich sauber und ohne Auswerfermarken oder Sinkstellen gespritzt:
Die Rumpfteile:Feine Gravuren, markant aber für mein Empfinden nicht übertrieben:
Auch hier praktisch gratfrei, was gerade bei solchen Teilen sicher willkommen ist:
Tragflächen, Teil 1:Auch die komplexeren Sektionen sind überzeugend wiedergegeben:
Auch hier leider fest angegossene Ruder, immerhin fein detailliert:
Tragflächen, Teil2:Auch um Konturen rundum feine, stimmige Details:
Der riesige Decalbogen ist von AirDoc recherchiert und in Italien gedruckt, die Qualität ist sehr gut bis auf einen ganz leichten Farbversatz, der besonders bei den Instrumenten und den Rändern der gelben Markierungen den guten Eindruck ein wenig trübt. Aber die Decals sind matt und hauchfein, und auch feine Schriften sind lesbar!
Die folgenden beiden Varianten sind möglich:
Die Anleitung im aktuellen Revell-Style ist übersichtlich und schön gestaltet. Es gehört einfach zu Revell, daß die Farbangaben ausschließlich zum hauseigenen Sortiment führen, inklusive Misch-Angaben. Aber ich verbuche das als charmante Macke, und es ist ja wirklich kein Problem, die passenden Farben aus anderen Sortimenten herauszufinden.
Hier komplett zum Durchblättern:
Fazit
Ein schöner Bausatz, der bis auf die Sitzgurte und die Auspuffrohre eigentlich nicht unbedingt Zubehör benötigt. Die Qualität der Teile ist sehr gut, und der Straßenpreis von um die 60 Euro ist mehr als fair. Wem der Original Dragon-Kit zu teuer war, kann hier getrost zuschlagen und bei Bedarf einen Teil des gesparten Geldes in Zubehör investieren. Die Passgenauigkeit ist, wenn man einschlägigen Bauberichten im Internet glauben darf, sehr gut. Ich kann daher nur sagen: Ein attraktiver Bausatz einer attraktiven Maschine!
Sehr empfehlenswert!
Erhältlich ist der Bausatz beim Fachhändler oder auch direkt bei Revell.
KlausH