CMK aus dem Verbund unter dem Dach von Special-Hobby liefert seit kurzem ein in der Vergangenheit sehnlichst gewünschtes Modell dieses Schleppers in 1:48. Es ist die einzige Möglichkeit zur Realisierung in diesem Maßstab. Der Bausatz aus dem stabilen Karton ist – wie andere solche einzigartigen Resin-Bausätze auch – recht hochpreisig. Was bekommt also der Modellbauer für sein Geld?
Doch zunächst etwas zum Vorbild:
Der normale Unimog 406 ist vielen Leuten ein Begriff und auch weit verbreitet, aber wer kennt den Unimog 406 Doka? „DoKa“ bedeutet Doppelkabine und stellt dann im Original ein Nutzfahrzeug mit Ladefläche dar, bei dem hinter den Fahrer- und Beifahrersitzen doch eine weitere Sitzbank für Mitfahrer vorhanden ist. So etwas gab es z. B. auch beim VW-Bulli. Die Hauptversion der 406-Doppelkabiner war der Flugzeugschlepper (der auch für Hubschrauber verwendet wurde) für die Bundeswehr mit 302 Exemplaren. Heute erzielen gut erhaltene Exemplare wohl Rekordpreise beim Weiterverkauf.
Der Einsatz bei der Bundeswehr als Flugzeugschlepper erfolgte ab Mitte der 60-er Jahre, etwa ab 1994 begann die Ablösung. Dieser Zeitraum gibt dann auch vor, zu welchen Flugzeugen/Anstrichvarianten der Schlepper passt. Also grob: Vielleicht noch getarnte F-84/F-86 aus den letzten Einsatzgeschwadern, keine naturmetallene F-104 mehr und auch noch keine Eurofighter. Aber begründete Ausnahmen kann es dann doch geben.
Im Karton befinden sich die Resinteile für den Schlepper und eine Schleppstange in einem mehrfach durch verschweißte Linien unterteilten Plastikbeutel. Weiterhin ein Ast mit Klarsichtteilen, ein Decalsatz und die Bauanleitung:
In der ersten Plastiktasche befinden sich die großen Teile für das äußere und innere Fahrerhaus:
Der Resinguss ist an allen Teilen hochklassig. Bei meinem Exemplar gab es lediglich das auf dem obigen Foto sichtbare kleine Loch in der Mitte der Vorderseite des Fahrerhausdachs. Dies ist jedoch schnell geschlossen. Es sind dann nur die üblichen Nacharbeiten erforderlich. Die Abbildungen zeigen die Teile in nicht weiter bearbeitetem Zustand. Nur bei den letzten Fotos wurden die Fischhäute schon mal grob entfernt.
Das Fahrerhaus hat feine Gravuren und Details für Aufschriften und Markierungen, im Innenraum sind Staukisten nachgebildet:
Das Fahrerhausinnenteil ist zunächst noch recht kahl und enthält nur Nachbildungen der Rundinstrumente und die weiteren Klebeflächen für die Innenaustattung:
Eine Passprobe beider Teile verspricht schon ohne weitere Nachbearbeitung eine gute Passgenauigkeit:
Die nächste Plastiktasche enthält die Räder und den Fahrgestellrahmen:
An den Rädern sind die Felgen innen und außen bis zu den innen liegenden Schraubenköpfen sehr fein dargestellt. Dies gilt ebenso für das Reifenprofil. Die Angussblöcke sind dabei sehr massiv, das ist jedoch unproblematisch, da die eigentlichen Angüsse sehr dünn und so platziert sind, dass nach dem frei arbeiten alles sauber bleibt:
Der Rahmen enthält im Wesentlichen oben bereits die Nachbildung von Motor, Getriebe und Kraftübertragung. Unten sind es die Ölwanne und die Auspuffanlage. Hier muss wenig dazu montiert werden, eine sehr gute Konstruktion, die die Erstellung eines vollständigen Modells sehr vereinfacht!
Die nächste Tasche fasst die Teile für Kotflügel, die Bugplatte, die Heckgewichte und die Gerätehalterungen zwischen den Achsen:
Akkurate Gitterstrukturen , sehr gut dargestellte Batteriekästen und Druckluftbehälter, Rückstrahler und Kennzeichenhalter prägen die Darstellung:
Die Bugplatte ist innen und außen bestens dargestellt, die Heckgewichte enthalten wieder einigen an Anbauteilen:
Inhalt der nächsten Plastiktasche sind weitere Teile für die Kraftübertragung, zwei Sitze und die Heckplatte:
Schließlich enthält die letzte Tasche noch weitere Kleinteile wie Spiegel, Lampen und die Teile für die Flugzeugschleppstange:
Hier noch mal ein Blick auf die kleinsten Teile aus denen der erreichte Detaillierungsgrad ersichtlich wird. Es sind verschiedene Befestigungen für Schleppeinrichtungen (Kupplungen, Zugmaul):
Der Klarsichtspritzast für die vielen Fenster, die Lampen und Scheinwerfer und einige Griffe ist schön klar und ohne Spritzfehler. Die Verarbeitung sollte problemlos sein. Ggf. sollten die Rahmen schwarz lackiert werden, da recht dicke Gummidichtungen vorhanden waren:
Der Decalsatz ist von offensichtlich guter Qualität mit kräftigen Farben und sauberem Druck. Er enthält im Wesentlichen die gelben oder schwarz-gelben Kenn- und Warnflächen, die für die Flugzeugschlepper so typisch waren. Weiterhin ist eine kleine Y-Kennzeichenauswahl für die beiden olivgrünen Farbvarianten und ein Taktisches Kennzeichen (für einen Hubschrauberverband, nach meiner Einschätzung die Luftfahrzeugtechnische Abteilung 152 des Mittleren Transporthubschrauberregiments 15 aus Rheine) vorhanden:
Die Bauanleitung enthält leider keine historischen Hinweise. Anfänglich ist eine Teileübersicht vorhanden, es folgen dann sechs Explosionszeichnungen, die den Zusammenbau nachvollziehbar erläutern. Für die Lackierung der Innen- und Kleinteile sind die Farbhinweise in der Anleitung enthalten:
Für die Außenlackierung sind drei Varianten – eine anscheinend Zivile und zwei Bundeswehrversionen mit unterschiedlichen Farbfeldern an der Bugplatte – mit Abbildungen in Front-, Heck- und Seitenansicht beschrieben. Das ist grundsätzlich so ausreichend, da die Originale auch keine besondere Vielfalt aufwiesen, leider fehlen auch hier vertiefte Erläuterungen zu den Originalen. Die Anbringungshinweise für die Decals sind ausreichend und unmissverständlich:
Zum Schluss noch mal einige Fotos von den drei größten Bausatzteilen, die nur lose zusammengehalten werden. Fahrerhausober- und -unterteil und Rahmen passen ohne jede Nacharbeit schon hervorragend zusammen. Das verspricht wirklich einen problemlosen Zusammenbau:
Hochpreisig, aber auch sehr hochwertig und im Premiumbereich und damit sein Geld wert. So kann das kurze Fazit lauten.
Etwas weiter ausgeführt: Spitzenqualität in Resinguss, komplette Ausführung bis in die Details, übersichtlicher und problemloser Zusammenbau möglich, keine Zusatzteile erforderlich.
Natürlich muss sich so ein Projekt auch für den Hersteller lohnen, sonst gibt es keine Fortsetzung mit weiteren solchen Nischenprodukten, die doch eher kleine Auflagen haben (außerhalb von Deutschland wird die Nachfrage eher übersichtlich einzuschätzen sein). Insoweit ist der Preis gerechtfertigt und damit auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gewahrt. Man muss es in diesem Falle auch als besondere Leistung werten, solch einen Bausatz überhaupt zu realisieren.
Erhältlich ist der Bausatz direkt im online-shop des Herstellers.
Hermann Geers, Wietmarschen