Eine Corvette C3 in 1:32?
Hab ich das richtig gelesen?
Im klassischen Flugzeug-Großmaßstab? Ein ziviles Auto?
Revell macht´s möglich!
Mal schauen, was sich in der wunderschön gestalteten Box (man beachte das damals ultracoole Bonanza-Rad bzw. für unsere österreichischen Leser: High-Riser Fahrrad!!) befindet …
Auf der Rückseite der wunderbaren „Retro-Box“ finden sich neben einer Abbildung der Spritzlinge auch Bilder des gebauten Modells sowie weitere Farb- und Werkzeugangaben – perfekt für den Bastel-einsteiger:
Apropos „Box“ – es handelt sich natürlich wieder um eine dieser etwas unpraktischen Faltschachteln:
In der Packung findet sich dann die einteilige Karosse:
Dazu kommt noch ein Gussrahmen mit der Bodenplatte, dem Innenleben sowie den beiden Achsen (diese seltsamen Dinger oben links!):
Details der Bodenplatte (ganz ordentlich strukturiert), des Innenraums sowie des Armaturenbretts:
Im Heckbereich der Bodenplatte verrät sich das Alter dieses Kits:
Ein weiterer Gussrahmen enthält „Chromteile“ in alufarbenem Kunst-stoff:
Die Stossstange und der Kühler sowie die Felgen – auch 1987 war das schon nicht mehr „state-of-the-art“!
Und erst die Vinylreifen (die übrigens identisch mit denen des Käfers und des Opel GT sind):
Das Profil sowie der recht labberige und ungenaue Guss sind schon ein Ärgernis:
Separat verpackt – der Glaseinsatz:
Die Bauanleitung (wie leider neuerdings üblich) glänzt durch das fehlen jeglicher Vorbildinfos und zeigt eine gebaute Corvette:Mal ganze ehrlich: Wer kam denn auf die Idee, sämtliche Sicken so derart übertrieben zu schwärzen?
Farbangaben wie immer nach dem hauseigenen System – mit dem üblichen Gemische:Ich wage zu behaupten, dass das für Anfänger (es handelt sich um einen Level 3 Bausatz!) schwer umzusetzen sein wird!
Die Montageanleitung selbst ist wieder sehr gut gelungen:
Der Bogen mit den reichhaltigen Nassschiebebilden weist sogar Weißwandreifen auf – für Anfänger allemal besser als das Bemalen der Vinylreifen:
Ehrlich gesagt, bin ich bei meinem Fazit zu diesem Bausatz hin- und hergerissen:
Einerseits muss ich gestehen, dass ich angesichts des Inhaltes zunächst ungläubig den Kopf geschüttelt habe: „So etwas im 21. Jahrhundert? Das kann doch nicht wahr sein!“
Andererseits handelt sich um einen Level 3 Bausatz „für den unkomplizierten Spaß am Plastikmodellbau“ und abgesehen von diesen wirklich peinlichen Vinylreifen sollte dem Bastelspaß nichts im Wege stehen.
Ich hatte es schon beim VW Beetle und dem Opel GT geschrieben und wiederhole mich hier gerne:
Der Gelegenheitsbastler, der ohne großen Aufwand ein Auto aus seiner Jugend bauen möchte;
der Bastler, der vielleicht in den 1970er Jahren seine ersten Modelle zusammengeklebt hat und der jetzt, angesichts dieser nostalgischen Kits, nochmal „ran“ möchte;
für diese Zielgruppe sind diese Wiederauflagen gedacht! Und für diese Käuferschicht sind hochdetaillierte Bausätze mit 250 Teilen definitiv „overkill“!
Simple and smart … DAS ist die Lösung, die anspricht:
Wenige Teile ermöglichen einen schnellen Zusammenbau und schon innerhalb kürzester Zeit kann unser Modellbauanfänger (oder ist er doch Wiedereinsteiger?) sein erstes Auto auf den Schreibtisch stellen.
Ernsthaftere Modellbauer werden diese Kits wohl in der Regel meiden – aber für uns wurden sie ja auch nicht produziert!
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen