Eduard steigt nun verstärkt auch ins Segment der Decalzusatzbögen ein. Hiermit gibt es neue Möglichkeiten zur Markierung von Bf 109E Bausätzen …
Ausgewiesen sind die beiden vorliegenden Bögen für die eigene Limited-Ausgabe „Adlerangriff“. Die Decals sind aber auch für alle anderen Eduard-Bausätze der „Emil“ und ebenso für alle andern Hersteller verwendbar, da es nicht auf die exakten Abmessungen des fertigen Modells ankommt. Also liegen tatsächlich Multi-Decalbögen vor. Leider fehlen die in den Bausätzen üblichen tiefergehenden Hinweise zum Original bzw. den Piloten, die wir hier etwas nachreichen wollen.
#D48062 trägt die Bezeichung „Adlerangriff Experten“ und liefert daher natürlich die Markierungen (sechs an der Zahl) für die seinerzeit führenden „Asse“ der Luftwaffe. Die Balkenkreuze reichen nur für eine Maschine. Das ist eigentliche nicht problematisch, da diese meistens im Grundbausatz vorhanden sein werden, bzw. In der Grabbelkiste des ordentlichen Modellbauers liegen. Für alle Varianten gibt es jeweils eine Vierseitenansicht mit Farbhinweisen und Bezeichnung der zu verwendenden Decals:
Unvermeidlich geht es los mit einer weiteren Maschine von Adolf Galland (die mit dem Fernrohr) und hier auch mit der Micky-Maus an der Seite. Sie trägt zum Ende des Jahre 1940 und damit eigentlich lange nach dem Adlerangriff, eine beeindruckende Abschussbilanz am Leitwerk und ist an den Rumpfseiten leicht nachgetarnt:
Herbert Ihlefeld war während des ganzen Zweiten Weltkrieges im Einsatz und Kommodore verschiedener Jagdgeschwader. Sein Flugzeug vom Herbst 1940 trägt keine persönlichen Markierungen und ist an den Rumpfseiten und auf den Tragflächen umfangreich nachgetarnt:
Sehr sauber ist das Flugzeug von Walter Oesau, der als Geschwaderkommodore in der Reichsverteidigung gefallen ist. Hier ist es noch eine Staffelmaschine aus dem August 1940:
Zwei Möglichkeiten für das gleiche Flugzeug sind Helmut Wick zugeordnet. Einmal als Gruppenkommandeur und zum anderen als Geschwaderkommodore, als der er nach einem Luftkampf über dem Kanal vermisst wurde. Auch hier sind die Rumpfseiten stark nachgetarnt. Es sind zwei unterschiedliche Abschusslisten für das Seitenleitwerk vorhanden. Bei beiden Flugzeugen gilt die bekannte Frage: „Wo ist das Vögelchen?“, weil Eduard hier den Anbringungshinweis auf Decal 15 vergessen hat:
Natürlich gehört dann auch Werner Mölders mit einer Maschine in diese Darstellung. Das Flugzeug hat hier sehr umfangreiche gelbe Kennmarkierungen und ist eher zurückhaltend an den Rumpfseiten nachgetarnt:
Der Decalsatz ist, so wie wir das von Eduard kennen, sehr sauber und fehlerfrei gedruckt, da gibt es nichts zu beanstanden!
Der Decalbogen #D48063 behandelt „Alte Hasen“ und damit durchaus erfolgreiche Jagdflieger, die häufig ihre ersten Abschüsse in der Legion Condor erzielten und auch danach insoweit erfolgreich waren, jedoch weniger in der öffentlichen Aufmerksamkeit standen und ihre Flugzeuge:
Recht dunkel daher kommt die „Emil“ von Horst Tietzen, die sehr stark und dunkel an den Rumpfseiten nachgetarnt ist. Hier sind sogar die Rumpfbalkenkreuze übernebelt. Das ist schon etwas Besonderes. Der Pilot wurde in der Luftschlacht über dem Kanal abgeschossen, seine Leiche wurde später an der besetzten Küste von Frankreich angetrieben:
Ebenfalls stark nachgetarnt, aber mit großflächigen gelben Kennmarkierungen und einer Flaggentafel über die Einsatzländer des Piloten unter der Klapphaube, präsentiert sich die Maschine von Rolf Pingel als Gruppenkommandeur im JG 26. Nach einer Beschädigung seines Flugzeugs musste er in England notlanden und geriet 1940 in Kriegsgefangenschaft:
Bei der Maschine von Hans-Ekkehard Bob scheint noch das Stammkennzeichen am Rumpf durch. Hier sind ebenfalls umfangreiche Staffel- und Gruppenwappen vorhanden. Auch er war während des ganzen Zweiten Weltkrieges im Einsatz, zuletzt als Gruppenkommandeur im JG 51 und danach als Pilot im JV 44. Nach dem Krieg veröffentlichte er einige Dokumentationen über das JG 54 und seine Piloten und gründete die bekannte Baumaschinenfabrik Bomag, die noch heute weltweit tätig ist:
Ganz stark ergraut durch eine Übertarnung des Rumpfes und mit gerundeten Tarnflecken auf den Tragflächen präsentiert sich die Maschine von Hans-Karl Mayer in einer außergewöhnlichen Tarnung, zu der auch der „Strafring“ des JG 53 gehört. Im Oktober wurde dieser Pilot nach einem Werkstattflug vermisst. Vermutlich wurde er durch einen RAF-Piloten dabei abgeschossen. Sein Leichnam wurde an der englischen Kanalküste angeschwemmt und dort auf einem Kriegsgräberfriedhof bestattet:
Zum Schluss gibt es eine schöne Maschine von Hans „Assi“ Hahn (nicht zu verwechseln mit Hans von Hahn) mit großen Stabswinkeln und Gruppenwellen, sowie einem passenden Hahnenkopf als Staffelabzeichen. Hahn war ein Lebemann und „Sonnenvogel“, auch nach Kriegsende nicht immer unumstritten wegen seiner klaren und auch kritischen Aussagen. Im Februar 1943 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1949 entlassen wurde:
Auch hier gilt sinngemäß das Gleiche zur Qualität des Decalbogens. Alles prima!
Beide Decalbögen sind somit tolle Ergänzungen oder auch Alternativen für jede „Emil“ und auch z. B. für Overtrees in diesem Bereich. Auch als Anschaffung für einen Group-Build eine feine Ausgangsbasis!
Erhältlich direkt im Eduard online-shop:
D48062 Adlerangriff: Experten
D48063 Adlerangriff: Alte Hasen
Hermann Geers, Wietmarschen