Es gibt Bausätze, da brauche ich nicht lange zu überlegen – die müssen einfach gekauft werden!
Die 48er Gloster Gladiator von Roden, ihre Wiederauflage von Eduard, die alte Lindberg bzw. Merit (UK) Gladiator – alles wunderschöne Bausätze, die zu bauen allemal lohnt.
Aber wie schaut es mit der neuen Gladiator Mk. I von Merit (China) aus? Braucht man wirklich eine neue Gladiator im Quarterscale?
Öffnet man die nicht allzu große Schachtel, kommen jeweils separat verpackte Spritzlinge, eine (eben weil die Schachtel recht klein ist!) leider geknickte Bauanleitung und eine ebenso geknickte Bemalungsanleitung sowie der Bogen mit den Abziehbildern zum Vorschein:
Bezüglich der Verpackung kann ich hier schon mal Pluspunkte vergeben: Unsere chinesischen Freunde verstehen es wirklich, ihre Bausätze ansprechend und sicher zu verpacken!
Aber wichtiger als die Umverpackung ist der Bausatz selbst – und hier weiß Merit aus China zu gefallen:
Der dritte Gussrahmen weist dann wieder eine dieser typischen chinesischen Vorsichtsmaßnahmen auf:
Die Weichplastikfolie schützt nämlich die bruchgefährdeten Teile des Abgassammler des Hercules Triebwerks:
Es wäre ja auch zu schade gewesen, wenn hier etwas zerbrochen wäre:
Desweiteren gibt es noch eine separate Motorhaube …
… sowie den Watts-Zweiblattpropeller:
Der separate Propeller als dezenter Hinweis auf eine Mark II mit ihrem Dreiblattpropeller?
Der letzte Spritzgussrahmen beherbergt die leider nur einteilige Haube:
… die dafür wieder exzellent gesichert wurde:
Kommen wir zu einigen Details des Bausatzes:
Der Rumpf
Die „Innereien“
Hier hat mich das komplett bis zum Heck durchgehende Rumpfgerüst (rechts) irritiert: Wozu sollte man das komplett einbauen? Man sieht davon NICHTS mehr!
Hier mal ein Bild vom begonnen Bau, um zu zeigen, wie überflüssig das Rohrgerüst später ist:
Was mir negativ aufgefallen ist: Ruderpedale für das Seitenruder fehlen gänzlich! Da hätte man sich wirklich etwas mehr Mühe geben können!
Die Struktur der Tragflächen
Die Struktur der Ruderflächen
Die Vickers MG für die untere Tragfläche sowie die MGs für die Rumpfinnenseiten
Für meinen Geschmack sind die Tragflächen-MGs ein bißchen zu „mächtig“ – man sollte über einen Ersatz z.Bsp. durch die Rohre von Master aus Polen nachdenken.
Die Bereifung
Das Instrumentenbrett …
… wird durch einige Skalen auf dem decal-Bogen aufgewertet:
Wie das dann „in natura“ ausschaut – hier schon mal eine Vorschau:

Die Bauanleitung sieht seeeehr nach Trumpeter/HobbyBoss aus:
Und leider setzt auch Merit den „chinesischen“ Trend fort: keinerlei Informationen zum Vorbild! Das finde ich schon schade und das Argument, man könne die notwendigen Informationen ja „googeln“ macht die Sache auch nicht besser!
Leider folgen auch einige europäische Hersteller diesem Trend: Klar kann man dadurch Recherche-Arbeitszeit einsparen, aber ich persönlich finde es nicht gut, wenn Hersteller ihre Kunden hinsichtlich der Informationen zum Original einfach im Regen stehen lassen – Internet hin, Google her!
Der Bogen mit den Nassschiebildern …
… erlaubt die Darstellung zweier RAF-Maschinen und -für mich eine angenehme Überraschung- einer chinesischen Gladiator Mk. I aus den chinesisch-japanischen Krieg:
Mein Fazit fällt (bis auf das Gequengel wegen der fehlenden Vorbildinfos) durchweg positiv aus: Die neue Gladiator von Merit hat das Zeug, von einem Profi zu einem hervorragenden Modell verarbeitet zu werden. Mittelmäßige Modellbauer wie mich freut die Tatsache, dass der Bausatz definitiv in die Kategorie „Kleber rein – schütteln – fertig!“ fällt: Was ich bislang schon bauen konnte, beweist, dass da wirklich alles passt!
Meine Gladiator kommt direkt aus dem online-shop von MaxxModellbau.