Bei der Vorstellung der FW 190 D-9 in 1:72 von IBG hatte ich angesichts der umwerfenden Qualität eine „klare und überzeugte Kaufempfehlung für IBG Models neue Dora-Serie“ ausgesprochen. Ob das auch für die neue D-11 „Sorau Factory Series“ gilt?
Die FW 190 D-11 ist mit einer Stückzahl von nur 13 Maschinen ein seltener Vogel. Danke, dass sich ein Hersteller dieser Rarität angenommen hat.
Vorweg – unfassbar was IBG hier abliefert! So ein sorgsam durchdachtes Modell durfte ich noch nie in Händen halten. Jeder Rahmen ist einzeln in Beuteln verpackt – teils wiederverschließbar:
Eine gute Idee, da nicht nur Klarteile verkratzen können. Alle Teile sind mit feinsten Details versehen. Die Nietreihen sind ein Traum und erinnern in ihrer Ausführung an größere Maßstäbe.
In dem stabilen Stülpkarton mit der schönen Boxart befinden sich sieben Gussrahmen mit grauen Spritzgussteilen, ein Rahmen für die Verglasung, sowie Photoätzteile….
…ein Bogen mit den Decals für die 3 angebotenen Markierungsvorschlägen….
…sowie ein großer Bogen mit den Stencils…
…der Plan zum Positionieren der zahlreichen Stencils:
Eine sehr ausführliche Bauanleitung (Din A4 !) beschreibt auf 16 Seiten genau was zu tun ist. Die erste Seite widmet sich dem geschichtlichen Hintergrund der Focke Wulf 190 D Reihe in englischer und polnischer Sprache mit Hinweis auf die hauseigene Seite für genauere Informationen zu den verschiedenen Varianten. Seite zwei zeigt eine Übersicht der Rahmen, Ätzteile und Decals dieses Kits. Darauf folgt eine Farbtabelle mit 6 bekannten Herstellern. Hier sollte jeder fündig werden. Anweisungen zur detaillierten Bemalung von Cockpit, Motor und R4M Raketen folgen. Der Farbhinweis zu den Propellerblättern ist seit der FW 190 D-9 von IBG https://www.kitreviewsonline.de/focke-wulf-190-d-9-in-172-von-ibg-models-72531/ auch von schwarz auf schwarzgrün korrigiert worden. Schön zu sehen das man im Hause IBG bestrebt ist das Beste für den Modellbauer zu geben:
Der Gussrahmen Z beinhaltet die Teile für den Jumo 213 Motor. Ein Bausatz im Bausatz. Mit den Motorträgern, Schmierstoffbehälter und den Decals sicher ein Schmuckstück. Leider verschwindet die ganze Pracht unter der Motorverkleidung:
Der Tragflächenholm samt Brandschott des Motors:
Die Cowling mit dem Ringkühler in zwei Ausführungen. Rechts die Variante für die FW 190 D-11:
Das Cockpit ist durch die wahlweise offene Haube gut sichtbar und bestens ausgestattet. Größtes Bauteil ist bei dieser Baugruppe die Cockpitwanne…
…der Sitz ist mit geätzten Gurten perfekt…
Es fehlen nur noch Steuerknüppel und Decals für die Anzeigen. Geätzte Ruderpedale samt Riemen sind auch vorgesehen:
Beim Armaturenbrett sind die Anzeigen mit flachen Mulden versehen. So lässt sich nach dem kleben der Decals mit Klarlack ein Uhrglas aufsetzen. Tolle Idee!
Bei IBG wird nichts dem Zufall überlassen. Darum weist eine Zeichnung extra darauf hin das der Antennendraht durchhängt wenn die Haube offen ist. Löblich!
Die Montage des fertigen Cockpits ist ungewöhnlich. Die komplette Wanne wird mit dem Blendschutz für das Armaturenbrett an das Brandschott samt Tragflächenholm geklebt. Dann kommt der Motor dazu. Erst danach sollen die Rumpfhälften Motor und Cockpit aufnehmen. Für den richtigen Einbau des Cockpits sorgt eine Auflage in den Rumpfhälften:
Zusätzlich zeigt eine Schnittzeichnung wie es sein sollte. Damit dürfte nichts schief gehen:
Die Tragflächen werden auch anders als gewohnt verbaut. Der Rumpf wird mit dem Holm auf die untere durchgehende Tragflächenhälfte geklebt. Die obere Hälfte soll schräg unter den Flächenansatz geschoben und anschließend nach unten geklappt werden. Durch diese innovative Bauweise kann die Spachtelmasse in der Tube bleiben:
Alle Steuerflächen des Fliegers sind separat und theoretisch angelenkt einbaubar. Nur die Landeklappen müsste man aus der Tragfläche sägen und durch Ätzteile ersetzen um sie abgesenkt zeigen zu können.
Das Fahrwerk ist einfach nur schön. Bilder sagen mehr als Worte:
Auf den Reifen sind die Formnähte, Dunlop Schriftzug und Reifengröße sichtbar. Hier fehlt nur noch die Bremsleitung und ein belasteter Reifen.
Die drei Spinner – der Mittlere ist für die D-11 gedacht:
Der Startrost und die R4m Raketen:
Ein Beispiel für die Nietreihen. Das wird mit einer dünnen Lage Farbe und einem dezenten Wash sehr gut aussehen:
Im Ätzbogen befindet sich ein Werkzeug zum gravieren von Details welche ich noch garnicht vermisst hatte…
Wem das alles noch nicht reicht der kann sich bei IBG mit noch detailierteren Teilen versorgen. Landeklappen und offene Kühlerklappen sind auch dabei:
Fazit
Bei diesem Kit bleiben weder Fragen noch Wünsche offen. Die derzeit beste FW 190 am Markt mit sagenhaften Details wo man nur hinschaut. Ich kann den Kauf ausdrücklich empfehlen.
Erhältlich bei Modellbau König.
Hartmut Koßmann, Badbergen