Gotha Go 242B Lastensegler von ICM in 1:48 #48225

ICM hat es trotz der Kriegssituation geschafft wieder auszuliefern und sogar Neuausgaben herauszubringen. Der stolze Aufdruck „Made in Ukraine“ auf den Nationalfarben hat also seine Berechtigung!
Hier haben wir nun also den angekündigten Bausatz für den Lastensegler, der sowohl zum Lasten- als auch Personentransport genutzt und dazu überwiegend von He 111 geschleppt wurden. Die He 111 „Zwilling“ konnte sogar drei der Gothas auf einmal schleppen. ICM hat sich hier einem von den anderen Herstellern wenig beachteten Genre gewidmet.

Aus dem Bausatz mit den vorliegenden Decals können zwei Lackierungs- und Markierungsoptionen in der B-Version mit Drei-Bein-Fahrwerk hergestellt werden. Beide sind an der Seite der Umverpackung des bekannt sehr stabilen und Modellbauerfreundlichen Kartons abgebildet:
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Im Karton gibt es dann den bekannten ICM-Standard: Die Spritzlinge in zwei Plastiktüten, der Klarsichtast darin nochmals wieder für sich verpackt. Der Decalbogen und die Bauanleitung:
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Bei den Spritzästen hat ICM eine sehr diffizile Bezeichnungspraxis gewählt. Die Äste A1 und A2 sind z. b. dann jeweils die Tragflächenoberschalen:
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Gleich hier zeigt sich in der Nahansicht, dass ICM sich den Besonderheiten der holzbeplankten und stoffbespannten Flächen besonders gewidmet hat. Das macht auf den Tragflächen schon einen ganz hervorragenden Eindruck:

Ast A3 enthält Teile für die Außenschalen im vorderen Bereich der im Original holzbeplankten festen Rumpfgondel und für das Höhenleitwerk zwischen den Leitwerkträgern:
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Wie im Original sind hier nur wenige äußere Details vorhanden. Innen gibt es ordentliche Klebeflächen für die Klarsichtteile und schöne Nachbildungen der Rohrkonstruktion an den Wänden. Leider gibt es aber auch einige Auswerfermarken, von denen einige womöglich sichtbar sein könnten und daher nachbearbeitet werden sollten:

Die Äste mit den Bezeichnungen B1, B2, B3 und B4 sind tatsächlich zusammen gespritzt. Sie bilden die unteren Tragflächenschalen, die Abdeckung des Vorderrumpfs und die wesentlichen Teile für die Heckklappe:
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Auch hier gilt das vorher gesagte: Die Oberflächen sind in Anbetracht der Vorgaben aus dem Original sehr vielversprechend. Manchmal sieht man etwas „Flash“ im Plastik. Das ist aber unproblematisch; bei allen ICM-Modellen die ich bisher gebaut habe, ist nach Grundierung und Lackierung davon nie etwas übrig geblieben:

Ast C liefert dann die Ausleger, den Rumpfboden, die Bugnase und das Höhenruder sowie zwei Bodenplatten:
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Auch hier ist alles – soweit nötig – fein detailliert. Wo nötig, sind ordentliche Passlöcher vorhanden:

Fast alle Teile für die Leitflächen, einige Innenspante und Passverkleidungen für die Tragflächen enthält dann Ast D:
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Auch hier sind die bespannten Flächen sehr schön dargestellt. Die vielen Öffnungen sind für Anlenkungen und sehr kleine Ausgleichskörper, werden also im Laufe des Zusammenbaus noch gefüllt:

Sehr diffizil wird es dann mit dem Ast E, der die Masse der Teile für die Nachbildung der Rohrkonstruktion enthält. Ein paar Kleinteile kommen noch hinzu:
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Hier ist auf jeden Fall Sorgfalt beim Lösen der Teile vom Gussast geboten:

Gussast F1 enthält noch Teile für die vordere Rumpfgondel (Außenverkleidung und Rohrgerüst) sowie für das Fahrwerk einschließlich der Räder. Die Bezeichnung legt nahe, dass es für spätere Ausgaben von Typvarianten einen ergänzenden Ast für das Fahrwerk geben wird:
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Auch hier ist die Qualität sehr überzeugend:

Ast G ist doppelt vorhanden und widmet sich zentral der Bestuhlung für den Mannschaftstransport. Es sind hier auch die Hauptfahrwerkräder vorhanden, sowie einige Teile für die Bewaffnung und die Kleinteile für die Anlenkungen an den Leitwerksteilen:
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Die Bestuhlung ist komplett in zwei Reihen konstruiert, muss jedoch aus einer Haltekonstruktion, den Rücklehnen und den Sitzen zusammengestellt werden. Die Bauteile dafür sind auch wieder sehr fein ausgeführt. Hier wartet viel Arbeit, aber dann auch ein schöner Erfolg, wenn alles fertig ist:

Die Hauptfahrwerkräder sind ebenfalls sehr detailreich ausgeführt. Aftermarketprodukte sind hier nicht erforderlich:

Die angesprochenen Kleinteile sind mustergültig:

Ein absoluter Höhepunkt ist der Klarsichtast. Hier sind alle Klarsichtteile versammelt, die einen großen Anteil an den äußeren Flächen ausmachen:
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Die Ausführung ist absolute Klasse. Die Klarsichtteile machen ihrer Bezeichnung alle denkbare Ehre. Über eine Nachbearbeitung muss sich hier keine Gedanken machen:

Der Decalbogen liefert alle Markierungen für die zwei vorgesehenen Möglichkeiten. Sie sind teilweise schon getrennt, da sie sich über die zu öffnende Heckklappe erstrecken. Das Decal für das Instrumentenbrett fällt hier dem Original entsprechend sehr klein aus, da nur eine rudimentäre Instrumentierung vorhanden war. Es sind auch nur sehr wenige Hinweismarkierungen vorhanden. Dies dürfte daran liegen, dass an einem Lastensegler dieser Größe nur wenige wartungsintensive Teile vorhanden waren:
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Die Bauanleitung beginnt wie immer bei ICM mit einem kurzen historisch-technischen Rückblick, den Farbhinweisen und einer umfangreichen Darstellung der Spritzäste:
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Der Zusammenbau erfolgt dann nach den klar verständlichen Hinweisen in der Aufteilung und Reichenfolge nahe dem Original. Los geht es mit der Bodenplatte, der Rohrkonstruktion und den Sitzreihen für transportierte Soldaten:

Es folgen die dem Original entsprechende karge Ausstattung des Pilotenabteils, die Außenschalen des Rumpfes und die erstaunlich großzügige Ausstattung mit den vorderen Klarsichtteilen:

Weiter geht es mit dem Zusammen- und Anbau der Tragflächen mit ihren Streben und der Heckklappe, die (mit filigranen Streben) geöffnet oder (einfacher) geschlossen angebaut werden kann:

Mit dem Zusammenbau und der Montage des Heckleitwerks und dessen Trägern geht es dann auf die Zielgerade. Das Fahrwerk sollte man ggf. erst nach der Lackierung des Rumpfes anbringen bzw. komplettieren. Die kleinen Anlenkungen an den Leitwerken sollten jedoch auf jeden Fall vor der Lackierung angebracht werden:

Zum Schluss gibt es wieder die mittlerweile Standard gewordene Übersicht zum Herstellen von eigenen Masken und für deren Anbringung:
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Es folgen dann die Lackierungs- und Markierungshinweise für zwei Möglichkeiten.

Die erste Möglichkeit aus dem Bausatz ist der „Schleppgruppe 4“ zugeordnet. Dies entspricht aber einer falschen Zuordnung/Benennung aus den 1970-er Jahren; eine solche Gruppe gab es gar nicht. Tatsächlich ist sie der 1. bzw. 3. Staffel des Verbindungskommandos (Segler) der Luftflotte 4 zuzuordnen. (Siehe auch „Luftwaffe im Focus“ Edition Nr. 28 bzw. die aktuelle Jet&Prop Mai/Juni 2022), die später in der Schleppgruppe 2 aufgingen. Das etwas martialische Staffelwappen ist durch Fotos belegt, es gibt aber Aussagen, dass dieses nur an der linken Seite geführt wurde. Wie dem auch immer sei: Eine Go 242 in der angegebenen Lackierung und Markierung ist realistisch und man kann der Anleitung ohne weiteres folgen:
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Die nächste Möglichkeit ist keiner Einheit zugeordnet und trägt ein Stammkennzeichen. Die Grundlackierung hat sie mit der ersten Möglichkeit gemeinsam und diese entspricht der sehr typischen Lackierung:
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ICM hat schon weitere Bausätze für Typvarianten der Gotha avisiert. Unter anderem sind bei der Version 242A dort auch Teile einer Heckrampe zu erkennen. Wir dürfen also gespannt sein. Ganz kühne Modellbauer träumen von einer Me 321 „Gigant“ in 1:48 – wenn ICM sich schon den Lastenseglern widmet und eine „Zwilling“ schon da ist. Warten wir also mal ab und bauen erst mal noch eine Nummer kleiner, wobei die Go 242 schon ein recht großes Modell mit den Ausmaßen eines 2-mot-Bombers ergibt. Die Bausatzausführung ist dabei auf dem mittlerweile typischen sehr hohen ICM-Niveau, so dass der Bausatz uneingeschränkt empfohlen werden kann, wenn etwas Modellbauerfahrung vorhanden ist (dies insbesondere wegen der inneren Rohrgestellkonstruktion). Insgesamt hat ICM mit gutem Gespür für Marktlücken hiermit wieder einmal einen absoluten Volltreffer sowohl bei der Vorbildauswahl als auch in Qualität und Preis gelandet.

Erhältlich bei Nimpex.de.

Hermann Geers, Wietmarschen