Der aus der Jak-3U weiterentwickelte sowjetische Trainer Jak-11 sowie sein tschechischer Lizenzbau, die C-11, fristeten im Maßstab 1:72 bislang ein eher zu vernachlässigendes Dasein.
Bis Robert Schneider aus dem Sudetengebirge auch dieses Dorn-röschen aus seinem unverdienten Märchenschlaf erweckte und uns Modellbauer mit einem neuen Spritzgussbausatz erfreute …
In der typischen aber unpraktischen Faltschachtel befinden sich zwei beige Spritzlinge, ein transparenter Gussrahmen sowie die Bau-anleitung und die Nassschiebebilder:
Die beiden Rumpfhälften sind wirklich schön und dezent graviert und auch im Inneren des Cockpits sind die wesentlichen Strukturen zumindest angedeutet:
Die Stirnpartie mit den (geschlossenen!) Kühllamellen ist gut wiedergegeben – nur die oben rechts zu sehende Mündung des MGs sollte man etwas aufbohren:
Photoätzteile erlauben auch die wesentlich bessere Darstellung der Kühllamellen – aber auch in Plastik sind sie echt ok!
Zwei Propellertypen erlauben unterschiedliche Varianten:
Hier sieht man den Antennenmast, das Pitotrohr, ein Pedal für das Seitenruder sowie die beiden Sitzpolster:
Die beiden Sitze selbst sind ganz ordentlich gegossen:
Auch wenn es schwierig ausschaut – die beiden Steuerknüppel lassen sich mit einem Tamiya-Seitenschneider und etwas Nacharbeit mit dem Bastelmesser gut vom Gussast trennen:
Die beiden Instrumentenbretter müssen leider ohne jegliches Zubehör wie Ätzteile oder wenigstens Decals auskommen – hier ist dann die Malkunst des Modellbauers gefragt:
Oder man greift zum photogeätzten Zubehör!
Zwischen den beiden Cockpits – die Trennwand mit der Aufnahme für das hintere Instrumentenbrett:
… sowie die beiden Seitenkonsolen:
Diese sind etwas unscharf gegossen und -wie noch zu zeigen sein wird- ihre Platzierung ist etwas ungenau beschrieben.
Man sollte sämtliche Oberflächen mit dem Bastelmesser entgraten und danach viel Trockanpassung betreiben, bevor man die Konsolen mit dem Boden und den Rumpfwänden verklebt!
Der Gussrahmen mit den Tragflächen und Fahrwerkschächten:
Die durchgehende untere Tragfläche sowie die beiden oberen Hälften sind hervorragend graviert:
Die Fahrwerkbeine sowie die Einzugstreben sind ein wenig unscharf gegossen – auch hier verhilft einfaches Entgraten zu einer wesentlich besseren Optik:
Die Bereifung und die Fahrwerkschächte sind dagegen wieder absolut klasse:
Die beiden Höhenruder:
Ich habe bei meinen sämtliche Klebelaschen (die eh viel zu winzig sind!) entfernt (dann passen sie viel besser an den Rumpf!) und die Ruder stumpf verklebt – das geht prima und hält!
Der Spritzling mit der einteiligen Kanzel und der Abdeckung für den Landescheinwerfer:
Beides ausreichend transparent – man muss nur an der Kanzel ein Loch für den Antennenmast bohren – und zwar gaaanz vorsichtig!
Die Bauanleitung ist recht gut konzipiert und führt übersichtlich durch die Montage:
Einige Platzierungen sind zwar etwas ungenau dargestellt (zum Beispiel bleibt die Frage offen, wo und in welcher Höhe die beiden Seitenkonsolen am Cockpitboden befestigt werden sollen), aber im Großen und Ganzen ist alles soweit ok.
Die Abziehbilder …
… erlauben die Markierung einer ägyptischen, einer sowjetischen, einer bulgarischen sowie einer Jak-11 der DVRK:
Fazit:
Ein typisches short-run Produkt allerdings der besseren Sorte: Ich habe den Rohbau direkt an einem Tag beenden können und bis auf die fragliche Passung des Cockpitrohrgerüstes und der etwas ungenauen Passung der Frontpartie war der Rest des Baus wirklich einwandfrei zu bewerkstelligen: Insbesondere der Tragflächen/Rumpfübergang war nahezu perfekt!
Meine Empfehlung: Kaufen und Spaß beim Bau haben!
Erhältlich direkt im online-shop von TOM Modellbau.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen