Das französische Flugtier hat es schon von vielen Herstellern gegeben, bzw. gibt es noch frisch gepresst. Da ist Heller, Revell, Tamiya, die sich unterschiedlich an dem Federvieh versucht haben. Warum dann Kit-Archäologie?
Ich habe nicht die moderne Revell-Ente auf’s Korn genommen. Mit modern meine ich die neue Form, mit der Revell 2011 (KitNr.80-7095) locker mit der Ente von Tamiya (KitNr.24164 von 1995) gleichzog, vielleicht im Detail sogar besser abschnitt.
Ich meine die Ente, die ich in meiner Jugend „gebaut“ habe.
Der Bausatz kam 1985 unter dem Lable Revell/ceji auf den Markt. Das war das Jahr, in dem ich von meinem Taufpaten die Ente zur Kommunion geschenkt bekommen hatte. Ich weiß es noch wie heute…es gab damals noch Vedes-Fachgeschäfte, zweiter Stock, durch die Puppenabteilung kam man in die Jungs-Abteilung.
Der Bausatz erblickte jedoch schon 1979 bei IMAI das Licht der Welt, wurde ein halbes Dutzend bis in die Neunziger wieder aufgelegt und wurde nur dieses eine Mal – 1985 – von Revell verwendet.
Ceji war ein französischer Spielwaren-Hersteller, der von 1969 bis 1985 was auch immer für Modelle produzierte, eine Kooperation mit Revell konnte ich nur in den Mitte 80ern finden. Genau in dem Release Datum dieser Ente. Wie die Kooperation zustande kam? Dazu „muss“ man nur wissen, das Ceji 1981 auch Jouef in das Konsortium aufnahm…bei 1/18-Revell-Sammlern klingelt es vielleicht jetzt….und nach etwas hin und her von Besitzerwechseln kam 2004 Hornby ins Spiel. Spätestens jetzt wird das Bild rund. Genug dieser Geschichte.
Was ist alles drin?
An drei schwarzen und einem klaren Gießast finden wir die Bauteile. Dazu noch richtige Gummireifen, Achsen, die fette Karosserie. Natürlich gibt es Decals für drei(!) Varianten und die Bauanleitung.
Über die Details möchte ich den Mantel des Schweigens legen. Treffend gesagt: Ceji war ein Spielwaren-Hersteller, es passt zumindest bei diesem „Modell“:
Nur die Karosserie möchte ich vorhalten, warum ich den Begriff fette Karosserie gewählt habe.
An Proportionen stimmt eventuell die Länge, ansonsten kommt sie breit und flach daher. Wenn sie Weihnachten auf den Markt kam, war sie zumindest gut im Futter:
Gießgrat: jawohl, unübersehbar.
Mit Decals ist die Ente auch üppig ausgestattet. Diverse Kennzeichen, Schriftzüge, Anzeigeinstrument und die drei Varianten. Das lässt viele Freiheiten in der Gestaltung aufkommen:
Ich habe sie übrigens mit Revell-Spraydose blau lackiert und die Decals mit den Bergen spiegeln im Wasser-Decor versehen. Den zweiten Frühling erlebte die Ente bei mir in weiß mit den heißen Flammen ?. Eine dritte Auflage erlebte sie bei mir nicht.
Letztlich haben wir noch die Bauanleitung, die sich nur auf zwei Doppelseiten beschränkt. Wie damals üblich in schwarz/weiß, unmissverständlich und sauber gegliedert. Deshalb habe ich die Bauschritte mal einzeln abfotografiert. Simpel und einfach, übersichtlich strukturiert – keine Geheimnisse und unverständliche Bauschritte. Ein bisschen Kleben, bisschen drücken und hämmern – alles dabei. Klare Ansage, wo die Decals hin müssen. Am besten gefällt mir auch heute noch Bauschritt 8, wo die Bemalung der Sitze vorgeschlagen wird. Stellt sich mir die Frage, warum sie dafür nicht auch ein Decal bereitlegten?
Mein Fazit:
Der Bausatz ist alt, absolut nicht zeitgemäß, was er vielleicht auch nie war. Die Proportionen stimmen nicht, sie liegt jedoch schön tief und kann mit einem Motor versehen werden. Dann kann sie im Kreis sausen, da sich die Lenkung arretieren lässt. Ein Tüftler baut vielleicht noch eine Fernsteuerung ein…der Bausatz ist und bleibt ein Spielzeug. Für diesen Zweck ist er entwickelt worden, diesen Anspruch erfüllt diese Ente tadellos. Stabil ist sie!
Für mich war er eines der frühen Modelle, die ich baute. Die Ansprüche waren als Teenager nicht hoch, das Schachtelbild tut es mir noch heute (nicht nur) aus Nostalgiegründen an. Weshalb ich mir den Bausatz wieder kaufte und beiseite legte. Sie sieht schon flott aus, mit den Flammen und Chromfelgen, die gar nicht verchromt beiliegen.
Gebaut wird diese nicht – dafür habe ich die von Imai via Stammtisch-Wichtel gezogen und mit viel lächeln im Gesicht vor ein paar Jahren gebaut.
Dominik Weitzer , Modellbaustammtisch Recklinghausen