Kit-Archäologie: Gloster E 28/39 „Whittle“ in 1:72 von High Planes

Der australische Kleinserienhersteller High Planes hat uns während seiner Existenz einige sehr interessante und von anderen Herstellern vernachlässigte Exoten wie unsere Gloster E28/39 „Whittle“ auf die Basteltische gelegt …
Die allgemein als „Gloster Whittle“ bekannte Maschine (benannt nach dem Triebwerkskonstrukteur Frank Whittle) war der erste englische Jet. Sie absolvierte am 15. Mai 1941 ihren 17-minütigen Erstflug. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs diente sie als Testflugzeug. Danach wurde sie ausgemustert und in das Science Museum nach London überführt wo sie heute noch zu sehen ist. Eine zweite E.28/39 mit stärkerem Triebwerk ging nach intensivem Testbetrieb am 30.7.1943 verloren. Die mit der Gloster E.28/39 gewonnenen Erfahrungen führten direkt zur Entwicklung der Gloster Meteor und begründeten damit das englische Düsenzeitalter.

Bausätze der Gloster E.28/39 gibt es von Frog (1966), Pavla (2004) und natürlich gibt es noch den überragenden Kit von Clear Prop (2018). Der limitierte Spritzguss-Bausatz des australischen Herstellers High Planes Models kommt aus den späten 1990ern. Ich habe ihn mir vor Erscheinen des Clear Prop Bausatzes zugelegt……
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Der Bausatz besteht aus einem hellblauen Spritzling mit allen wesentlichen Bauteilen …
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… zwei mäßig klaren Vacu- Hauben ..
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… einem Bugrad aus Weißmetall …
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… und sauber gedruckten Decals:
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Die Anleitung beschränkt sich auf ein beidseitig bedrucktes Blatt. Auf der ersten Seite gibt es geschichtliches zur Gloster E28/39. Auf der Rückseite ist eine schlechte Explosionszeichnung und der Lackierplan:

Die Gravuren von Rumpf und Tragflächen sind sehr fein ausgeführt …
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… aber fast jedes Teil weist Fischhaut auf. Es ist nur das nötigste vorhanden. So gibt es z.B. einen Sitz für den Piloten, aber keinen Cockpitboden oder Steuerknüppel. Für den Boden kann nach einer Schablone (ja wie bei Vacu – Kits) ein Boden aus Plastikmaterial geschnitten werden. Das Armaturenbrett ist eine glatte Platte, ein Decal für die Instrumente gibt es leider auch nicht.

Der Bugadschacht hat keinen Boden. Dieser sollte ergänzt werden, um das Bugrad vernünftig einkleben zu können. Außerdem verhindert man so zu tiefe Einblicke.

Die Hauptfahrwerksschächte sind Löcher in der Tragfläche. Auch hier sollte nachgearbeitet werden. Die Räder sind samt Federbein einteilig mit sehr viel Flash:
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Aber die Reifen sind abgeflacht und nach dem versäubern könnte es durchaus brauchbar aussehen. Fürs Gesamtbild sollten alle Fahrwerksklappen durch welche aus Plastikmaterial ersetzt werden.

Am Leitwerk sind auf Bildern außen kleine zusätzliche „Scheiben“ zu erkennen. Leider unterschlägt High Planes dieses markante Detail. Das sollte sich mit Card aber einfach beheben lassen:
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Nach dem vielen Gemecker über fehlenden Kleinkram ist lobend zu erwähnen, dass ein Vergleich mit Zeichnungen eine hervorragende Maßhaltigkeit zeigt:
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Fazit

Die großen Bauteile wie Rumpf, Tragflächen und Leitwerk stimmen von der Form her, die Gravuren sind sehr fein. Auch das Fahrwerk wirkt stimmig. Leider muss sehr viel Arbeit in den Innenausbau gesteckt werden. Wer die Arbeit nicht scheut wird mit einem ansehnlichen Modell belohnt. Allerdings ist zu überlegen ob man nicht lieber einen besseren Kit kauft und entspannter zu einem besseren Ergebnis kommt.

Dieser Kit ist für leidensfähige fortgeschrittene Modellbauer gedacht.

Hartmut Kossmann, Badbergen