Der Lanchester Panzerwagen war neben dem Rolls Royce das wohl bekannteste gepanzerte Fahrzeug zu Beginn des Ersten Weltkrieges.
Dank Copper State Models können wir ihn nun in 1:35 nachbauen …
Und interessanterweise könnten wir unseren gebauten Lanchester neben einen gebauten Ford Model T Panzerwagen des RNAS im Frühjahr/Sommer 1917 stellen – eine interessante Dioramenidee!
Der lettische Hersteller CopperStateModels hat uns Modellbauer schon mit einer ganzen Reihe von 1:48er Flugzeugen des Ersten Weltkrieges bedacht (Sopwith F.1 Dolphin , AW F.K. 8 , Caudron G.IV und G-IV Hydravion). Auch die 1:32er Fraktion wurde nicht vergessen und so können wir auf weitere schöne Bausätze hoffen.
Worauf wir auch hoffen, sind weitere 1:35er Panzerfahrzeuge des Ersten Weltkrieges!
Doch bevor wir unseren Blick auf den Bausatz werfen, zunächst, wie immer, ein bißchen Geschichte des Vorbildes:
Der Lanchester war nach dem Rolls Royce-Panzerwagen das zahlenmäßig bedeutendste gepanzerte Fahrzeug der britischen Armee zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Im Dezember 1914 als Prototyp durch den Royal Naval Air Service vorgestellt, wurden ab dem Frühjahr 1915 insgesamt 36 Exemplare hergestellt; 12 davon wurden an die belgische Armee ausgeliehen.
Allerdings machte „die Erstarrung der Westfront […] den Einsatz von Panzerkraftwagen bald unmöglich. Dagegen lieferte England für den Bewegungskrieg an der Ostfront nach Rußland Panzerkraftwagen und Fahrgestelle für diese Zwecke.“ (Heigl´s Taschenbuch der Tanks, Bd. 1, München 1934, S. 72)
Und so kamen auch 22 Lanchester Fahrzeuge nach einer Generalüberholung in England im Dezember 1915 in das zaristische Rußland, wo sie teilweise mit einer 3,7cm Kanone ausgerüstet (22 Stück) an der russischen Westfront dienten. Weitere Fahrzeuge gelangten im Januar 1916 mit einer Expeditionsarmee des RNAS in den Kaukasus. Allerdings erwiesen sich die Lanchester als anfällig und wurden später durch Ford Model T des RNAS ergänzt und zusammen mit diesen ebenfalls an der Westfront eingesetzt.
Das 4,75 Tonnen schwere Fahrzeug konnte mit seinem 60 PS leistenden Motor eine Höchstgeschwindigkeit von beachtlichen 40 km/h auf der Straße erreichen.
Doch zurück zum Bausatz …
Insgesamt zehn Gussrahmen beherbergen sämtlich Teile, um einen sehr detaillierten Lanchester zu bauen:
Zweimal im Kasten – die Gussrahmen für die hintere Pritsche und weitere Details:
Die (je 2x vorhandenen) Spritzlinge für die Bereifung unseres Lanchester:
Insbesondere die extrem filigranen Speichenräder haben mich sehr beeindruckt:
Und hier ein Blick auf weitere Details des Lanchester:
Die Bauanleitung ist in Form eines DIN A4 Heftes gehalten und ich muss sagen – die Druckqualität und auch die Montageanleitung selbst sind vom Allerfeinsten:
Besonders schön finde ich die Erwähnung der am Modellbauprojekt beteiligten Personen – nice!
Gut gemacht sind die bei Cartograf in Italien gedruckten Decals:
Da muss man sich keine Gedanken um die Qualität machen – der Name steht für allerhöchste Druckgüte!
Und damit können folgende Markierungen realisiert werden:
Also mehr als genügend Auswahl!
Und wem das noch nicht reicht – in einer weiteren Ausgabe werden wir Lanchester Panzerautos in russischen Diensten mit der 37mm Kanone bauen können …
Erhältlich sind die Bausätze bei ArtScaleKit in Tschechien und da der Inhaber hervorragend Deutsch spricht und auch aus Deutschland versendet und zudem noch PayPal akzeptiert, sollte einer Bestellung eigentlich nichts mehr im Wege stehen.
Und -ganz ehrlich- bei einem Preis von UNTER 40 Euro für derart qualitativ hochwertige Bausätze stellt sich die Frage, ob man den Kauf wagen sollte, eigentlich nicht mehr!
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen