Der vorliegende Bausatz stammt zwar schon aus dem Jahr 2014, aber er fiel mir erst kürzlich in die Hände und ist meiner Meinung nach ein Review wirklich wert.
Auf gewisse Weise habe ich auch eine persönliche Beziehung zu diesem Modell, war ich doch zu meiner Bundeswehrzeit in einem Panzerbataillon mit genau diesem Muster stationiert. Zudem liegt dem Bausatz erfreulicherweise sogar eine Markierung dieser Einheit bei.
Wenden wir uns nun dem Bausatz zu. Schon die Vorbildwahl ist mehr als erfreulich, denn bisher war die Darstellung eines A2GA2 nur mit entsprechendem Resin-Zubehör möglich. So bot z.B. Legend eine komplette Oberwanne auf Basis des Tamiya-M48 an, und es gab mal vor ewigen Zeiten sogar ein Spritzguß-Conversion-Set von Lo Model.
Revell springt nun mit Vehemenz in genau diese Lücke. Der gut gefüllte Karton mit schöner Box Art enthält sicher verpackt ca. 220 Teile, darunter die Ketten in Vinyl.
Netter Gag, wie schon oft bei Revell-Militärkits: Ein Stück Federstahldraht zur Antennendarstellung ist auf die Anleitung aufgeklebt.
Nun zu den Teilen selbst. Die sind in grünem Kunststoffgespritzt, und das sehr sauber, ohne Versatz, es gibt so gut wie keine sichtbaren Sinkstellen oder Auswerfermarken.
Die Gußstruktur mutet schon sehr grob an, und im Vergleich mit Vorbildfotos (ich empfehle z.B. das entsprechende Heft von Tankograd) sollte man diese in der Tat ein klein wenig entschärfen, sei es durch Anschleifen oder mit Füller.
Die Detailierung an sich ist wirklich sehr gut. Die Scheinwerfer sind leider nicht verglast, Klarsichtteile sind generell nicht vorgesehen. Aber es ist ja wirklich nicht viel Aufwand, die Teile aufzufräsen und mit 2K-Kleber als Linse zu füllen. Bei der Gelegenheit kann man eventuell auch den mittleren Steg ein wenig aufspachteln, hier ist dann tatsächlich eine kleine Sinkstelle.
Die Oberwanne:
Hier sieht man die tolle Qualität der Teile. Selbst die Gußstruktur am Rand ist nachgebildet.
Auch für die Wanne gilt: Man sollte die grobe Struktur ein wenig einfangen.
Die Unterwanne:
Tolle Details, Gußstruktur: Siehe oben.
Die Aufhängungsteile brauchen sich gewiss nicht zu verstecken.
Die mehrteilige Wanne ist ein potentielles Problemkind, aber die Erfahrungen im Web zeigen, daß die Montage absolut unkritisch ist aufgrund der sehr guten Passgenauigkeit.
Laufwerk und Heck
Die Öffnung am Heck ist nicht durchbrochen, aber das fällt eigentlich überhaupt nicht auf-
Sowohl Treibräder als auch die Laufrollen sind hervorragend umgesetzt.
Hier sieht man schön, daß auch Grat kein Thema ist. Wenn vorhanden, dann nur in sehr geringem Maß.
Kleinteile:
Korrekte Nebelwurfbecher, denen man vielleicht ein feines PE-Kettchen für den Deckel spendieren kann.
Die Kanister sind ok, dennoch wirkt ein separat angesetzter Gurt sicher besser. Man beachte die feinen Verschüsse auf dem rechten Teil!
Das Rohr ist zweiteilig ausgeführt. Ich persönlich habe da ehrlich gesagt kein großes Problem damit, zumal die Details der Ummantelung wirklich hervorragend nachgebildet sind.
Die Abschleppseile sind ebenfalls schön gemacht, aber das Plastik gibt ihnen halt auch ein sehr starres Erscheinungsbild. Ein Stück echtes Stahlseil schafft aber schnelle Abhilfe.
Die stimmige Kanonenblende:
Das Verbindungskabel zum Zielgerät liegt als Vinylteil bei, gar keine schlechte Idee.
Die Ketten.
Die Detailierung ist wirklich erstaunlich gut, Respekt.
Innen finden sich leider ein paar fiese Auswerfermarken. Wenn man die beseitigt oder ein wenig kaschiert steht einer Verwendung der Kette aus meiner Sicht nichts im Wege, zumal der M48 keinen erwähnenswerten Kettendurchhang hat. Wer dennoch Ersatz sucht wird zum Beispiel bei AFV Club fündig.
Die Decals sind hauchdünn, matt, ohne Versatz und sehr fein gedruckt, mit einem Wort: Exzellent!
Die Anleitung, noch im alten Stil, den ich sehr mag. Wie üblich klar und übersichtlich.
Es lassen sich vier Versionen darstellen, zwei in gelboliv, zwei in 3-Farb-Flecktarn.
Hier die Anleitung nochmal komplett zum Durchblättern.
Fazit
Für einen Straßenpreis deutlich unter 30 Euro bekommt man hier einen grundsoliden Bausatz mit feinen Details und hervorragender Gußqualität. Die Decals sind ebenfalls top. Auf der Negativseite sei die etwas grobe Gußstruktur erwähnt, aber insgesamt ist das Modell sehr stimmig.
Wer einen Bundeswehr-M48 in der letzten Ausbaustufe mit der 105mm-Kanone bauen möchte ist nun nicht mehr auf Conversion-Sets angewiesen, sondern kann ruhigen Gewissens zu dem Revell-Kit greifen. Wer mag, kann das eine oder andere Detail noch ein wenig aufpeppen, aber auch aus der Schachtel kann sich das Ergebnis sicher sehen lassen!
Sehr empfehlenswert!
KlausH