Unlängst lieferte Revell den Bausatz des McLaren 570 S im Maßstab 1:24 aus. Bewusst als LEVEL 3 Bausatz gehalten, richtet er sich hauptsächlich an Gelegenheitsbastler, aber auch Profis sollten nicht achtlos an diesem Kit vorübergehen, wie unser Rennwagen- und Rallye-Experte Heinz Behler bei seiner eingehenden Betrachtung feststellen konnte …
„McLaren = Rennsportgene“ – so könnte ich meine heutige kleine Bausatzbesprechung beginnen …
Die Geschichte des Originals
Schon in den sechziger Jahren konnte der rennsportbegeisterte Fan die orange gehaltenen Flundern auf den Rennstrecken bewundern und so ist es nicht verwunderlich, wenn die Briten ihre Sportwagen auch heute noch gerne in IHREM ORANGE sehen.
Die McLaren werden in 3 verschiedenen Straßenfahrzeugklassen angeboten.
Der 570S ist ein Fahrzeug aus der kleinsten Kategorie. Diese gelten als Alltagwagen für den normalen Gebrauch. Na ja: Ein Auto mit Formel 1 Genen als „Alltagsauto“ zu bezeichnen halte ich dann doch als sehr niedrig angesetzt – „british understatement“ halt.
Als angepeilte Verkaufsmärkte streben die Brieten die USA, Asien und natürlich … die Londoner Innenstadt an! Da der Wagen als Sportwagen dann doch sehr nah der Straße zu Füßen liegt, kann dieser bei Bedarf auf Knopfdruck etwas angehoben werden. Somit kann die Frontschürze den zu hohen Bordstein in Londons City als Sieger hinter sich lassen. Ohne Aufpreis spendieren die Briten ihrer Rennsemmel den zweiten Scheibenwischer. Wow, der erste mit zweien. Aber bei einem Verkaufspreis von 181.750€ (Stand 2015) ist dieses aber mehr als ok. Natürlich hat der McLaren sogar einen Kofferraum. Bei 150l Volumen passen aber noch nicht einmal 3 normale Wasserkisten hinein. Aber wer fährt schon mit seinem McLaren zu Aldi?
Kommen wir zu den technischen Fakten: Ein V8 Bi-Turbo mit 600Nm Drehmoment bei 419KW (sprich: 570 PS) ist die Antriebsquelle des McLaren. Dieses entspricht dem Leistungsgewicht von 2,3 kg pro PS Wenn man als Racer dieser Flunder die Sporen gibt, rennt der Wagen in 3,2sec von 0 auf 100 km/h und in 9,5sec von 0 auf 200km/h. Und nun soll noch einer einmal sagen „Alltagsauto“! Für mich ist das ein Vollblutracer.
Der Bausatz
Kommen wir nun zu dem McLaren aus dem Hause Revell.
Wie nicht anders zu erwarten, leider, liefern die Ostwestfalen auch diesen Bausatz in der schon oft in Bausatzbesprechungen angesprochenen Schachtel an uns Kunden aus. Das neue Design, welches die Bündener aufgelegt haben, weiß mir persönlich sehr zu gefallen. ABER die Faltschachtel!!!! Andere Hersteller machen das besser.
Auch die Bauanleitung ist im neuen Design dem Engländer beigefügt.
Obwohl ich schon Modellbauer vernommen habe, die den neuen Bausatzanleitungen einen Hauch von Playmobil oder Lego nachsagen. Hier kann man geteilter Meinung sein. Ich von meiner einer kann nur sagen: Letztes Jahr habe ich den Rallye Lancia Stratos von Revell auf meinen Basteltisch gehabt. Dieser hatte die ALTE Bauanleitung mit im Karton. Jetzt weiß ich die neuen Anleitungen noch mehr zu schätzen. Diese sind VIEL übersichtlicher.
Beim Auspacken des gut gefüllten Kartons kommen 8 verschiedene Spritzlinge, 1 Decalbogen. 4 Reifen, eine Karosse sowie die schon angesprochene Bauanleitung zum Vorschein.
Fangen wir einfach mal mit den transparenten Spritzling an. Diesen empfinde ich als sehr gelungen, kein Panzerglas und schlierenfrei.
Die Angüsse sind aber doch, ich sage es einfach mal diplomatisch, sehr stabil. Hier sollte der Modellbauer beim Abtrennen doch sehr viel Acht geben. Man will ja nichts zerstören.
Toll finde ich auch, dass Revell dem Kit einen schönen Motor spendiert hat. Leider ist von diesem später am gebauten Modell nicht mehr viel zu sehen.
Auch beide Türen kann man offen oder geschlossen verbauen. Auch kann man einen richtigen Engländer aus dem Kit entstehen lassen oder man baut einen richtigen Europäer mit dem Lenkrad auf der richtigen Seite.
Der versierte Leser erkennt meine spitze Zunge. Diese bezieht sich aber auf das Abstimmungsverhalten der Engländer auf ein Referendum, auf welches ich hier nicht näher eingehen möchte.
Bei den Bremsscheiben sollte man doch dann den Modellbohrer auspacken oder man besorgt sich dann doch was ätzendes, welches man dann an dieser Stelle verbauen sollte.
Die Karosse wirkt dann doch sehr zierlich, welches aber dann doch er dem Original geschuldet ist.
Diese ist auch schon in Orange gehalten. Mir persönlich könnte diese auch in Pink gehalten sein, da ich diese sowieso lackieren werde. Natürlich NICHT in PINK.
Oh welche Freude, die Felgen haben kein Chrombad bekommen, weiter so.
Die Reifen sind bei den Revellbausätzen wie üblich nicht die Highlights der Kits. Hier ist es auch so.
Diese sind aber dennoch zu gebrauchen, reißen den Modellbauer aber nicht vom Hocker.
Nun kommen wir auch zu den Schattenseiten dieser Bausatzes.
Die Angüsse habe ich ja schon oben angesprochen. Auch Fischhäute sind so einige vorhanden. Hier geht doch so einige Zeit mit Nacharbeiten der Bauteile drauf. Dieses kann man sehr gut bei den Felgen sehen.
Im allgemeinen finde ich den Guss des Kits nicht als sehr gelungen, Auch sind für mich die Sieken an der Karosse etwas schwammig. Dieses kann aber auch an den Guss der Teile liegen.
Der umfangreiche Bogen mit den Nassschiebebildern ermöglicht einige Markierungsvarianten und auch Gurte, Instrumente sowie Carbon-Elemente liegen bei:
Die Platzierung der Decals und die Lackierung werden auf einer Seite erläutert:
Die zu benutzenden Farben reduzieren sich, wie bei Revell üblich, auf das hauseigene Farbsortiment:
Wer mit anderen Farben arbeiten möchten, wird auf dem Zubehör- markt fündig werden.
Zusammengefasst ist es ein guter Bausatz, natürlich nicht perfekt. So schlecht kann er aber auch nicht sein, den er liegt schon auch meinem Arbeitstisch und wird gesäubert und zusätzlich mit Farbduschen verwöhnt. Also das komplette Bausatz-Verwöhnprogramm in der Wellnessoase Behler …
Heinz Behler von den Modellbaufreunden Borgentreich