Schaut man sich die Quellenverzeichnisse diverser Bücher zum Zweiten Weltkrieg an, dann stolpert man immer wieder über die Bezeichnung „Imperial War Museum, London“. Grund genug für uns dieses Museum mal genauer unter dei Lupe zu nehmen.
Gegründet wurde das IWM 1917. Nach verschiedenen Umzügen fand das Museum 1936 seinen Platz in dem Gebäude in dem vorher die psychiatrische Klinik „Bethlem Royal Hospital“ untergebracht war. Vor dem Eingang finden sich je ein 15 inch Geschütz der HMS Ramillies und der HMS Roberts. Was sich darin findet sehen wir gleich …
Starten wir den virtuellen Rundgang doch gleich mit ein paar Highlights. Neben einem Harrier, finden sich in der Sammlung eine Sopwith Camel sowie eine Spitfire Mk I. Da die Maschinen jeweils an der Decke aufgehängt sind ist das fotografieren teilweise etwas schwierig. Dies gilt insbesdondere für die Camel. Die Spitfire hängt im Hauptsaal und kann mithilfe von Treppen und von den verschiedenen Balkonen aus von allen Seiten fotografiert werden – ein entsprechendes Objektiv vorausgesetzt.
Ebenfalls ein echts Highlight : Ein Mark V Panzer. Leider ist dieses Sahnestück nur sehr schlecht zu fotografieren. In einer Sonderausstellung zum ersten Weltkrieg überquert das Fahrzeug gerade einen künstlichen Schützengraben durch den die Besucher geleitet werden.
Stichwort „Sonderausstellung Erster Weltkrieg“ : Hier finden sich eine Reihe diverser Uniformen. Darunter z.B. die handbemalte Uniform eines britischen Scharfschützen oder auch eine Uniform von Second Lieutant Harold Cope der am 07.08.1916 schwer verwundet wurde.
Auch der Mythos des „Roten Barons“ findet sich im IWM. Neben einem britischen Logbuch, in dem der Abschuss beschrieben wird, findet sich auch ein Stoffstück der Dr I in der Manfred von Richthofen abgeschossen wurde.
Welches Fahrzeug könnte britischer sein als ein Landrover (ausgenommen eines Minis) ? Gezeigt wird einerseits ein Rover der Nachrichtenagentur Reuters, der am 26.08.2006 im Gaza Streifen von der Rakete eines israelischen Helikopters getroffen wurde, wobei die beiden Reporter verletzt wurden.
Desweiteren ist ein Snatch Land Rover der britischen Armee ausgestellt. Das Fahrzeug hängt halb im freien, wird aber leider von 2 Säulen flankiert. Sicherlich ist der Blick unter das Fahrzeug sehr interessant (wann sieht man ein Fahrzeug in einem Museum mal von unten?). Leider läßt sich das Fahrzeug aber nicht von der Seite fotografieren.
Hier und da finden sich aber durchaus auch einige Kuriositäten. So z.B. die Maske von Margaret „Maggie“ Thatcher aus der Serie „Spitting Image“ sowie der pakistanische Nachbau einer Honda, die britische Soldaten erbeutet haben.
Natürlich finden sich auch verschiedenen Arten von Munition wie z.B. ein 42 cm Geschoss der „Dicken Bertha„, deutsche 500kg Bomben und eine 50kg Bombe aus der Luftschlacht von England oder auch ein deutscher Torpedo vom Typ G7e T3.
Natürlich gibt es noch ein paar Fahrzeuge. Das Photo des M4A4 Sherman wurde im Jahre 2012 aufgenommen, da das Fahrzeug im Moment extrem zugestellt ist. Somit war eine Komplettaufnahme leider nicht möglich. Der T-34/85 steht recht frei und kann daher gut fotografiert werden. Der Humber, Ferret und Chevrolet 30cwt sind nur zum Teil gut zu fotografieren. Ein ausgestellter Clark Airborne CA-1 Dozer war leider ebenfalls so zugestellt, dass ein fotografieren nicht möglich war. Gleiches gilt auch für ein 25-pounder Geschütz.
Neben klassischem Kriegsgerät werden auch britische Alltagsgegenstände aus den 40’er Jahren ausgestellt.
Aber auch Ausstellungsstücke, die zum Nachdenken anregen, finden sich. Den Anfang macht ein Fahrzeug das am 05.03.2007 in Bagdad durch ein Attentat beschädigt wurde bei dem 38 Menschen starben. Der Typ des Fahrzeugs kann leider nicht mehr festgestellt werden.
Auch das nächste Gebilde läßt sich nur mithilfe der entsprechenden Infotafel identifizieren : Ein Stahlträger aus den Trümmern des World Trade Centers. Auch wenn der 11.09.2001 bereits 14 Jahre her ist stimmt der Anblick dieses Trümmerteils den Betrachter mehr als nachdenklich.
Abschliessend findet sich noch das Wrack einer japanischen Zero.
Auch Modellbau findet sich im IWM. Neben einem fanastischen Guckkasten der den Grabenkrieg im ersten Weltkrieg darstellt finden sich auch ein paar Einzelmodelle im Maßstab 1:35 wie z.B. dieser Sherman DD.
Natürlich gibt es noch eine Vielzahl von weiteren Ausstellungsstücken. Hier eine kleine Auswahl im Überblick.
Leider sind seit 2012 auch einige Ausstellungsstücke aus dem IWM verschwunden, vermutlich durch die Umstrukturierung 2014. Weggefallene Exponante sind z.B. :
- M3 Grant/lee
- Matilda
- Jagdpanther
- P-51 Mustang
- Focke Wulf Fw 190
- Heinkel 162
Seit der Gründung des IWM war die Zielsetzung nicht nur die Darstellung von militärischem Gerät, sondern auch die Darstellung wie der Krieg die Menschen des Empires betrifft. Und dies schafft das IWM auch heute noch.
Der Eintritt zu Museum ist kostenlos.
Die Öffnungszeiten sind täglich von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Die Adresse lautet :
IWM London
Lambeth Road
London SE1 6HZ
Die nächstgelegenen U-Bahn Stationen sind „Lambeth North“ und „Elephant & Castle“.
Abgerundet wird der Besuch durch ein Restaurant in dem man relativ günstige Gerichte für jeden Geschmack findet. Zusätzlich gibt es noch ein Tearoom mit einer exzellenten Auswahl von Tees für kürzere Pausen, um das Gesehene zu verarbeiten.
Wer das IWM mit dem Ziel der Vorbildrecherche für den Bau von Modellen betritt wird eher enttäuscht werden. Die Anzahl der Fahrzeuge/Flugzeuge ist eher begrenzt. Die vorhandenen Fahrzeuge/Flugzeuge sind teilweise schwer zugänglich bzw. schwer zu fotografieren. Die schummrige Beleuchtung trägt zur Atomsphäre bei, erschwert aber die Fotodokumentation.
Wer sich aber über die militärische Vergangenheit des Empires informieren möchte kann hier sowohl in Zeit und Raum in diese Vergangenheit eintauchen und sollte einen ganzen Tag für den Besuch einplanen.