Aus den Anfangstagen des modernen Jetfluges stammt das Vorbild unseres heutigen Bausatzes;
Aus den Anfangstagen des ukrainischen Herstellers A Model stammt der Bausatz des Raketenjägers I-270 …
Es ist halt keine Messerschmitt, auch keine Spitfire und erst recht keine Phantom … deshalb sei mir ein kurzer Abriss zur
Geschichte des Vorbilds
gestattet:
Die I-270 (Istrebitel´ 270) von Mikojan/Gurevitsch wurde unmittelbar nach der Beendigung des Zweiten Weltkrieges gebaut und folgte in wesentlichen Bauschritten der von der Roten Armee auf ihrem Vormarsch erbeuteten Ju 248/Me 263. Allerdings verfügte die I-270 über gerade statt der gepfeilten Tragflächen und besass ein konventionelles Höhenruder.
Auch der Motor, ein Zweikammer-Raketentriebwerk, der die beiden Prototypen auf immerhin 936 km/h beschleunigte, war stark von der deutschen Entwicklung beeinflusst.
Erste Flugerprobungen der I-270 fanden im Dezember 1946 als Gleiter hinter einer Tu-2 statt.
Der zweite Prototyp wurde dann zu Beginn des folgenden Jahres probegeflogen.
Da beide Prototypen bei Landungen stark beschädigt wurden und man in der Sowjetunion mittlerweile mit konventionellen Jet-Triebwerken gute Erfahrungen machen konnte, entschied die Führung der VVS die Einstellung des Projektes zugunsten z. Bsp. der späteren MiG-15 sowie der Jakovlev- und Lavotschkin-Düsenjäger.
Bausatz
In der extrem instabilen, weil aus dünner Pappe gefertigten, Schachtel finden sich zwei weissliche Gussrahmen sowie eine lose in der Tüte herumkullernde einteilige Kanzel:
Hat man sich vom ersten Schreck beim Anblick des Inhalts erholt, sollte man nicht zuviel erwarten. Schon der Gussrahmen mit den beiden Rumpfhälften und den Fahrwerkteilen verrät – hier ist viel, aber wirklich sehr viel, Nacharbeit angesagt:
Der zweite Spritzling mit den beiden Tragflächen, den „Innereien“ für das Cockpit sowie Bugradteilen ist allenfalls von mäßiger Qualität:
Man sieht auf dem folgenden Photo, wie einfach die die Bauteile gestrickt sind – insbesondere das Instrumentenbrett zeigt deutlich, dass man hier nacharbeiten muss:
Die einteilige Haube (gut so, denn eine geöffnete Kanzel würde schon einiges an Nachdetaillierung im Cockpit bedeuten) ist ein typisches short-run Produkt mit einigem an Gussgrat und wirklich transparent ist sie auch nicht:
Zum Schachtelinhalt gesellt sich noch ein kleiner Bogen mit Decals …
… sowie eine zweiseitige Bau- und Bemalungsanleitung:
Maßhaltigkeit
Was uns Modellbauer meist brennend interessiert ist die Frage, ob die Maße des Originals auch im Modell korrekt wiedergegeben wurden. Ein direkter Vergleich der Orginalmaße mit den Modell geben hier Aufschluss:
Länge des Originals: 8,92 Meter (= 123,88mm in 1:72)
Länge des montierten Modells: 122 mm
Spannweite des Originals: 7,75 Meter (= 107,63 mm in 1:72)
Spannweite des montierten Modells: 106 mm
Nah dran! Die Abmessungen sind wirklich nah am Original – bei aller Toleranz den Fehlern gegenüber, die sich beim Messen nunmal einschleichen!
Fazit
Für einen Bausatz aus den Anfangsjahren des jetzigen Jahrtausends machen die Einzelteile einen rustikalen, aber durchaus bearbeitbaren Eindruck.
Wer eine I-270 in seiner Sammlung haben möchte, wird bislang an diesem Kit nicht vorbeikommen.
Erhältlich bei Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen