Der russische Trainer Jakowlew Jak 130 (Nato-Codename „Mitten“) ist derzeit noch nicht wirklich in nennenswerter Stärke bei den russischen Streitkräften verfügbar, aber er markiert definitiv das Ende der Strahltrainer aus tschechischer Produktion und wird vielleicht, die wirtschaftlichen Möglichkeiten vorausgesetzt, zu einem der zahlenmäßig am weitestens verbreiteten Strahltrainer werden.
Schön, dass uns der russische Hersteller ZVEZDA mit einem Bausatz im klassischen Fliegermaßstab 1:72 die Möglichkeit gibt, die Jak 130 nun auch im Modell auf die Bastel- und Ausstellungstische zu bringen …
Seit den 1960er Jahren hat sich die sowjetische und später russische Luftwaffe auf Standardstrahltrainer aus tschechischer Produktion (L-29 und L-39) verlassen.
Nach dem Zerfall des Warschauer Paktes und der Hinwendung der tschechischen Regierung zu EU und NATO war es daher nur folgerichtig für die russischen Luftstreitkräfte nach einem Nachfolger zu suchen.
1991 erging an die (damals noch sowjetischen) OKBs eine grund-sätzliche Typenspezifikation für einen fortgeschrittenen Strahltrainer, der insbesondere für die Ausbildung zukünftiger MiG-29 und Su-27-Piloten geeignet sein sollte. Neben der MiG-AT kam noch die Jak-130 1992 in die Entausscheidung und wurde 1994 schließlich zum Sieger erklärt.
Während der kurzen Zusammenarbeit mit AerMacchi (1993-2000) hatte die Jak-130 am 25. April 1996 ihren Erstflug; nach dem Ausscheiden von AerMacchi dauerte es noch bis 2002, ehe die russischen Luftstreitkräfte die Jak-130 endlich offiziell orderten und erst 7 Jahre später, am 21. August 2009, hatte die militärische Serienvariante ihren Erstflug!
Neben der russischen Luftwaffe als zukünftigem Hauptabnehmer sind bereits Algerien, Myanmar und Bangladesh Kunde für die Jak-130 geworden.
Eine wirklich absolut kurze Einführung zur Jak-130 findet sich auch auf der Rückseite des Kartons von ZVEZDA:
Öffnet man die Faltschachtel, wird schnell klar, dass sich darin eine dieser praktischen wiederverschließbaren Kartons befindet:
Und darin wiederum (perfekt vor Transportschäden geschützt) sind dann die Gussrahmen in Folie eingeschweißt:
Die etwas unkonventionelle Aufteilung der Rumpfhälften ist der ebenso unkonventionellen Geometrie des Vorbildes geschuldet:
Inwieweit das beim Zusammenbau dann eventuell Probleme aufwirft, wird unser Baubericht zeigen.
Das einteilige Seitenruder zumindest lässt keinerlei Probleme erwarten:
Hier die beiden vorderen Rumpfhälften:
Die einteilige Tragflächenoberseite von innen und außen:
Die beiden Tragflächenunterseiten liegen einmal ohne jegliche Pylone und einmal mit der Option, Pylone einzubauen, bei:
Der Gussrahmen mit den Cockpit-, Triebwerks- und Fahrwerkteilen:
Das auf den ersten Blick etwas kompliziert anmutende Triebwerk …
… lässt sich beim tatsächlichen Bau jedoch sehr leicht montieren!
Die einteilige und für diesen Maßstab ausreichend strukturierte Cockpitwanne …
…wird mit zwei wunderschön gemachten Pilotenfiguren und unzähligen klasse umgesetzten Details „möbliert“:
Die Spritzlinge mit der Abwurfbewaffnung sind wirklich erstklassig gegeossen und machen jetzt schon, in der Schachtel, Lust auf den Zusammenbau:
Man beachte die vielen feinen Details – im Maßstab 1:72!
Auch im Außenbereich weiß der ZVEZDA-Bausatz zu überzeugen:
Das Fahrwerk – filigran gegossen und dennoch stabil!
Die separat in einer Tüte verpackten Klarsichtteile …
… sondern sind auch tatsächlich transparent:
Man beachte die bereits eingearbeiteten Sprengnähte der Haube:
Die Bauanleitung mit einer sehr kurzen Einführung zum Vrbild führt in wenigen präzise illustrierten Schritten durch den Bau der Jak:
Nur bei den beiden Rumpfhälften hätte ich mir etwas klarere Zuordnung der Baustufen gewünscht – ich habe sie hier einmal farblich zueinander passend markiert:
Das ist aber wirklich das einzige Manko dieser ansonsten klasse gemachten Anleitung!
Mit dem unfangreichen Decalbogen (alleine die vielen LESBAREN Wartungshinweise sind eine Erwähnung wert!) …
… lassen sich zwei russische sowie eine weißrussische Jak 130 dekorieren:Farbangaben wie immer nach dem ZVEZDA- und HUMBROL-Farbsystem. Aber andere Farbenhersteller zu finden wird wohl nicht allzu schwer sein.
Ich glaube, es wurde schon beim Lesen meiner Bausatzbesprechung deutlich: Ich bin schlicht und ergreifend begeistert von dem, was uns ZVEZDA da auf den Basteltisch gelegt hat!
Und obwohl ich eigentlich so absolut gar nichts mit modernen Jets am Hut habe, kann ich jetzt schon versprechen, dass es nicht bei dieser einen Jak 130 bleiben wird: Algerien zum Beispiel hat sie ebenso im Bestand wie etwa Myanmar oder Bangladesh – genügend Raum für exotische Lackierungen auf dem Ausstellungstisch!
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen