„Brave Ukraine“ – diesen Titel hat der ukrainische Hesteller ICM allen Bausätzen gegeben, die Material aus dem aktuellen Konflikt darstellen – so auch bei der Formenneuheit der Panzerabwehrwaffe Stugna P …
Das Stugna P Panzerabwehrsystem wurde ursprünglich in den 1990er Jahren vom Kyiver Konstruktionsbüro Luch entwickelt und seit ca. 2005 in Kooperation mit Belarus (!) zu einem 130mm Rohrraketensystem weiterentwickelt. Das ursprüngliche belarussische Zielsystem wurde dann 2011 durch ein eigenes ukrainisches ersetzt und seither wurde das System unter dem Namen Stugna P bei den ukrainischen Streitkräften eingeführt.
Der Name „Stugna“ bezieht sich auf einen Nebenfluss des Dnepr.
Seit 2014 vereinzelt bei den Kämpfen gegen die Separatisten in der Ostukraine eingesetzt, konnten bis 2021 insgesamt 7000 Systeme geliefert werden – wovon eine nicht unerhebliche Zahl als „Skif“-System nach Saudi-Arabien, Algerien, Marokko, Aserbaidshan und Qatar exportiert wurde, bzw. werden sollte: Die andauernden russischen Angriffsdrohungen und seit dem 24. Februar 2022 der tatsächliche russische Überfall auf die Ukraine verhinderte weitere Exporte und viele Skif/Stugna P wurden in die ukrainischen Streitkräfte eingegliedert.
Das ca. 60 kg schwere Panzerabwehrsystem besteht aus einer Dreibeinlafette, dem Abschusskörper sowie einer Beobachtungs- und einer Fernlenkeinheit. Hinzu kommt natürlich noch das Gewicht der 130mm Panzerabwehrrakete!
Mit der Stugna P können Ziele bis zu 5 km Entfernung bekämpft werden – hierzu kann die Lenkrakete bis zu 80 cm Panzerungen durchschlagen und soll auch gegen die aktuellen russischen Reaktivpanzerungen wirksam sein.
Das System kann auch als Boden/Luft-Rakete gegen langsam fliegende Ziele wie etwa Hubschrauber eingesetzt werden.
Zur Bedienmannschaft gehören drei Soldaten – derBediener lenkt das System mittels einer Fernbedienung, die in einem Koffer untergebracht ist. Über ein 50 Meter langes Kabel ist diese mit dem Stugna P verbunden, sodass der Schütze sich nicht in unmittelbarer Nähe des Raketenwerfers aufhalten muss – im Falle eines gegnerischen Gegenschlages ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor.
Mittel Laserstrahl wird das Projektil vom Schützen entweder manuell mit dem Joystick oder aber automatisch in´s Ziel gelenkt.
Nach dem Abschuss der Rakete (Flugdauer bis zu 25 Sekunden) kann die Bedienmannschaft das System und sich selbst in Sicherheit bringen.
Das Stugna P kann auch direkt auf geländegängigen Fahrzeugen montiert werden, wodurch sich die Mobilität noch weiter erhöht.
Dass der ukrainische Hersteller ICM sich dieses modernen und im aktuellen Krieg unverzichtbaren Waffensystems angenommen hat, ist nicht weiter verwunderlich!
Im wie immer sehr schön illustrierten praktischen Karton …
… befinden sich zwei Gussrahmen:
Zunächst der Spritzling für das Waffensystem:
Sodann die Bedienungsmannschaft:
Sämtliche Figuren sind wirklich hervorragend modelliert und wirken nach dem Zusammenbau ungemein „lebendig“:
Die Details an den einzelnen Teilen sind wirklich absolut sehenswert:
Wie schon bei anderen ICM-Figurensets finden wir an vielen Teilen wieder Trennnähte:
Die Gesichter sind angespannt – der Einsatztaktik des Stugna P angemessen:
Die Oberarme der durchweg muskulösen Figuren verraten viel Liebe zum Detail:
Die vierseitige Bauanleitung im DIN A4-Format beginnt mit der Teileübersicht und Farbangaben:
Dann folgt der konventionelle Zusammenbau des Waffensystems:
Und zum Schluss finden wir auf zwei weiteren Seiten wieder die kombinierte Bau- und Bemalungsanleitung der ICM-Figurensets:
Es ist immer wieder erstaunlich, zu welchen Leistungen unsere ukrainischen Modellbaufreunde selbst unter widrigsten Kriegsbedingungen fähig sind!
Der neueste Bausatz von ICM beweist, wie tapfer die Ukrainer ihr Schicksal meistern und zu welchen Leistungen sie auch trotz des russischen Überfalls fähig sind.
Mögen die Verkaufszahlen dies wiederspiegeln – das Stugna P-System von ICM hätte es allemal verdient!
Erhältlich bei Nimpex.de
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen