Ach was habe ich mich gefreut, als ich gehört habe, dass Revell die Figur des Din Djarin aus der beliebten Star Wars Serie The Mandalorian auf den Markt bringt – und das in 1:9!!!
WOW, das ist mal eine Ansage. Doch kann der Inhalt der revellschen Faltschachtel mit dem schönen Kartonbild mithalten? Das wollen wir uns doch mal genauer anschauen…
Mir persönlich gefällt das Schachtelbild, auch wenn es schlicht und einfach gehalten ist, aber es passt zu Mando, so wie die Figur in der Serie genannt wird. An den Seiten der Schachtel sind weitere Abbildungen mit der fertigen Figur:
Schüttelt man den Inhalt auf seinem Schreibtisch aus, hat man graue 3 Spritzlinge, 2 große Teile der Base, einen kleinen Decalbogen und die Bauanleitung. Revell gibt hier 60 Teile an und eine Breite von über 24cm . Ich denke, dass die Höhe der Base mindesten genauso viel beträgt. Die Figur selber sollte auf knappe 20-21cm kommen.
Schauen wir uns als erstes Spritzling A an, der die beiden Hälften und Füße des Kopfgeldjägers enthält:
Sofort fallen mir zwei Dinge auf. Erstens, der Bausatz ist eigentlich ein Steckbausatz, denn alle Teile könnten auch ohne Kleber zusammengesteckt werden. Da drängt sich mir sofort der Gedanke auf, dass der Bausatz sehr wahrscheinlich in naher Zukunft noch als „Snap Kit“ mit eingefärbten Teilen erscheinen wird. Revell ick hör dir trapsen.
Und Zweitens, die fehlenden Details der Kleidung unter der Rüstung, sowie die eigenartigen Falten. Diese wirken auf mich nicht sehr realistisch
Schaut man sich die Kleidung auf der Schachtel mal genauer an, dann sieht man, dass dort Nähte sind und aufgenähte Strukturen. Wie hier zum Beispiel:
Und an der Figur?
Diese sucht man auf der Figur vergeblich und das im Maßstab 1:9 !!! Das machen die Mitbewerber im kleineren Maßstab wesentlich besser. Hier hat Revell viel Potenzial verschenkt.
Werfen wir den Blick auf den nächsten Gussrahmen, diesmal C, an dem sich der Umhang und Teile der Rüstung befinden. Ich persönlich finde den Umhang nicht sehr gelungen, denn auch hier sehen die Falten nicht realistisch aus und es fehlt an einer Textur. In der Serie ist der Umhang aus gröberen Stoff und sollte nicht glatt sein, wie hier im Bausatz.
Die Details des Gürtels sind wiederum gelungen.
Die beiden Speere, an denen zwei Stormtrooperhelme befestigt werden sind doch recht gerade. Nicht immer selbstverständlich bei solchen Bauteilen.
Am Rahmen B befinden sich die restlichen Rüstungsteile, der ikonische Helm Mandos, sowie die Accessoires für die Base. Diese bestehen aus zwei runden Kanistern und vier Stormtrooperhelmen.
Apropos Stormtrooperhelm, die bestehen immer aus zwei Teilen und sollten sorgfältig verschliffen werden, damit man die Klebenaht im Anschluss nicht mehr sehen kann, denn im Original ist dort keine Naht. Als Hardcore Star Wars Fan ist mir aufgefallen, dass der untere Teil des Helms nicht richtig ist. Die Partie mit den zwei kleinen „Mikrofon-Nöppeln“ ist nicht ganz dem Original nachempfunden. Wird aber nicht jedem auffallen wird, wenn er nicht so Star Wars verrückt ist, wie ich.
Rückseite des Stormtrooperhelms:
Vielleicht bin ich ja ein wenig pingelig, aber vergleicht man den Mini-Raketenwerfer am linken Arm aus dem Bausatz mit dem Bild auf der Schachtel, dann sieht man, wie an den Details gespart wurde. Statt die Öffnungen des Raketenwerfers darzustellen, wird hier komplett darauf verzichtet – und das in diesem Maßstab. Wir reden immer noch von 1:9! Ich habe schon viel mehr Details in 1:16 und 1:12 gesehen.
Die Laserwaffe ist wiederum gut detailliert, auch wenn die Proportionen nicht ganz stimmen und der Durchbruch beim Finger und Abzug fehlt.
Hier sind die Details wieder top:
Die Brustrüstung:
Halfter. Auch hier täten ein paar weitere Details, wie Nähte, der Figur gut.
Der markante Helm vom Kopfgeldjäger ist zweiteilig. Anders als bei den Helmen der Stormtrooper, verläuft hier die Klebenaht von Vorne nach Hinten. Was eine gute Idee ist, da der Helm eh einen Streifen hat, der von Vorne nach Hinten geht und zusätzlich ein Visier eingesetzt wird. Somit sieht man wenig von der Klebestelle. Eine gute Idee von Revell.
Kommen wir zur Base, auf die die fertige Figur gestellt wird. Sie besteht aus zwei ziemlich großen Teilen und zusammengesteckt wirkt sie recht imposant. Das Unterteil soll eine sandige/staubige Straße darstellen, ich vermute den Planeten Tatooine oder Arvala-7, wo der Kopfgeldjäger einen Auftrag erhalten hat. Leider fehlt der Grundplatte jegliche Textur, so dass man mit Texturpaste oder Weißleim und feinem Sand nachhelfen sollte, damit es glaubwürdiger erscheint.
Die Wand, die in das Unterteil gesteckt wird, zeigt eine Tür und zwei Lampen rechts und links davon. Auch hier könnte man mit weiteren Details das ganze etwas aufpeppen, wie Einschusslöchern oder bröckelndem Putz .
Der Decalbogen enthält hauptsächlich Markierungen für die Stormtrooperhelme und nur recht wenige für den Kopfgeldjäger. Aber er hat ja auch nicht viele. Die Einschusslöcher sind nett gemeint, aber nicht wirklich toll.
Die Bauanleitung ist, wie man sie von Revell gewohnt ist, in Farbe gedruckt und leicht verständlich, so dass auch Anfänger keine Probleme haben sollten. Auf besondere Farbmischungen, wie 19 Tropfen von Farbe A und 1 Tropfen von Farbe B, wird zum Glück verzichtet. Alle Farbangaben beziehen sich auf die Farben von Revell.
Nach 37 Bauabschnitten hat man es geschafft und eine stattliche Figur von Din Djarin in seiner Vitrine stehen.
Mein Fazit:
Bitte versteht mich nicht falsch, wenn ich hier etwas viel meckere. Ich freue mich sehr, dass Revell solche Bausätze für uns Star Wars Fans auf den Markt bringt, darum ärgert es mich umso mehr, dass Revell hier so viel Potenzial liegen gelassen hat. Man hätte so viel mehr aus der Figur holen können, gerade bei diesem Maßstab.
Star Wars Fans, die unbedingt einen Din Djarin in ihrer Sammlung haben möchten, kommen um den Bausatz nicht herum. Mit ein bisschen Green Stuff oder Magic Sculpt kann man bestimmt noch mehr aus dem Bausatz holen und vor allem die Base und die Kleidung aufpeppen.
Jeder andere sollte vielleicht lieber im Sale zuschlagen.
Gregor Francikowski, Stammtisch Recklinghausen