Die wohl anspruchsvollste Arbeit beim Bau von Eduards neuer Wildcat ist wohl der Fahrwerkschacht, der nicht nur das Fahrwerk mit seiner Kurbelkettenkonstruktion enthält, sondern auch den Motorträger und diverse Behälter und Hilfsaggregate für den Motor. Diesem Bereich widmet sich dieses ebenfalls anspruchsvolle BRASSIN-Set mit Teilen aus dem Drucker .…..
Fahrwerkschacht ist hier wörtlich zu nehmen. In dem Set sind keine Teile für das Fahrwerk selbst enthalten (die kommen aus den Spritzästen des Bausatzes), sondern nur das weitere Schachtinnere. Hierzu gibt es eine gute Rohbaudarstellung auf der ersten Seite der Anleitung, die ich hier mal vorziehe, um eine klare Übersicht über den Gegenstand des Bausatzes zu geben. Aus dem Set kann auch der Fahrwerkschacht der F4F-3A gebaut werden, der andere Bestandteile hat (sie liegen auf dem Foto vorne/unten):
Im großen Brassin-Karton sind drei Zipbeutel mit den Bauteilen und die Anleitung, die vergleichsweise umfangreich ausfällt, enthalten:
Hier sind alle BRASSIN-Druckteile beieinander versammelt:
Das größte Einzelteil ist das Brandschott mit den angedruckten Trägerspanten für die Tragflächen, an dem unter anderem der Motorträger zu befestigen ist. Dieses Teil ersetzte ein gleichartiges aus den Spritzästen. Die Menge der Stützen ist schon beeindruckend:
Noch beeindruckender ist jedoch die höchst detaillierte Ausführung der Einzelheiten auf dem Brandschott:
Auf dem Brandschott werden unter anderem die Kettenantriebe für die Betätigung des Fahrwerks befestigt. Die längeren Ketten führen jeweils zu einem Fahrwerkbein, die kürzere Kette davor ist der Antrieb von der Kurbel aus dem Cockpit. Da konnte der Pilot schon mal „lange Arme“ bekommen. Die Kettenantriebe sind ebenfalls Musterbeispiele für feinste Drucktechnik:
An vier Sockeln gibt es die am Motorträger zu befestigen Anbauteile:
Auch hier gibt es feinste Details allerorten:
Etwas Besonderes in diesem Set ist dann der einteilige Motorträger, der im Bausatz aus mehreren Teilen herzustellen und genau auszurichten ist:
Die einteilige Ausführung ist daher eine echte Erleichterung, ist allerdings sehr vorsichtig aus der Trägerkonstruktion zu „befreien“. Hier wird es erforderlich sein, immer wieder zu kontrollieren, um nicht die Übersicht zu verlieren und ggf. eine noch nötige Strebe abzuknipsen. Auch hier kann die drucktechnische Ausführung nur besonders gelobt werden. Nach der Lösung aus dem Stützkorsett verbleibt ein Teil mit schönsten Einzelheiten:
Alle Einzelteile sind zum Ende der Anleitung nochmals zusammen abgebildet. Hier gibt es dann auch die Farbhinweise, für die man die Hinweise aus der Bauanleitung für das betreffende Modell ebenfalls zu Rate ziehen sollte:
Die Zusammenbauanleitung verteilt sich auf fünf teilweise eng gefüllte Seiten mit 18 nummerierten Baustufen. Los geht es mit dem Einbau der Platte mit den Aggregaten an der Motorhinterseite in den Ring des Motorträgers. Dann muss entschieden sein, ob eine F4F-3 oder eine F4F-3A gebaut wird. Letztere hatte einen anderen Motor mit anderem (einfacherem und leistungsschwächerem) Lader und es ergeben sich erhebliche Unterschiede in der Ausstattung am Motorträger. Die -3 hat große Geräte rechts und links am Motorträger für die Luftzufuhr zum Lader, die -3A nur einen recht kleinen rechteckigen Behälter unten. Für mich bleibt hier unklar, ob bei der -3A mit Stufe 2 der Anleitung der Zusammenbau am Motorträger schon vollendet ist, da in den weiteren Stufen immer nur die Ausführung der -3 abgebildet ist. Aber nicht verzagen, KRO fragen: Hier:
https://www.kitreviewsonline.de/midway-dual-combo-in-148-von-eduard-11166/
gibt es ja die Bauanleitung mit spezifischen Hinweisen für die F4F-3A mit der Markierung C aus den Spritzgussteilen. Danach gehört auch der Tank R50 aus diesem Set bei der -3A auf den Motorträger (Seite 8, unten der Anleitung):
In den Bauschritten 6, 7, 8 und 9 geht es um die Anbringung verschiedener Leitungen von dem oberen Tank oder dem Brandschott zum Motorträger oder den Aggregaten an der Motorrückseite. Diese Leitungen sind im Set nicht enthalten und sollen vom Modellbauer selbst aus Draht beigesteuert werden. Die unterschiedlichen Stärken und Längen sind dazu angegeben. Auch die Führung der Leitungen ist in farbigen Darstellungen (die nicht die Farbe der Leitungen darstellen, diese sind immer mit „Silver“ – gemeint ist metallisch – angeben) ganz gut erläutert. Trotzdem ist es eine anspruchsvolle Arbeit, diese Leitungen auch darzustellen (wer es sich nicht zutraut, lässt sie ggf. einfach weg). Da der Motorträger mit dem Tank in dieser Bauphase noch nicht am Brandschott befestigt werden soll, müssen die letzten Befestigungen nach dort erst später erfolgen. Zunächst geht es nämlich noch um die Vervollständigung des Brandschotts mit dem dreiteiligen Kettenkurbelwerk, das im Spritzguss einteilig ausgeführt ist und einem unteren Träger. Erst dann folgt die Anbringung der Konstruktion mit dem Motorträger am Brandschott:
Es folgt wieder die Anbringung von Leitungen durch selbst zugesteuerte Drahtstücke. Insgesamt sollte man für die Version -3A auch alle Leitungen anbringen, die die dort vorhanden Bauteile verbinden:
Im vorletzten Schritt sollen dann die Fahrwerkteile angebracht werden. Hierfür sind alternativ die Spritzgussteile oder aber ein weiteres BRASSIN/Print-Set mit Bronzeteilen vorgesehen:
Schlussendlich wird die hiermit erstellte Gesamtkonstruktion in die beiden Rumpfhälften eingeklebt:
Wir haben hier also wieder einmal ein Detaillierungsset, das hohe Ansprüche an den Modellbauer bzw. die Modellbauerin stellt. Die Einzelteile weisen einen deutlich höheren Detaillierungsgrad als die Spritzgussteile aus. Damit wird die Darstellung in einem Bereich des Bausatzes auf ein Spitzenniveau gehoben, der zwar nur schwierig, aber doch tatsächlich einsehbar ist. Für die Kenner und Könner auf diesem Niveau im Modellbau ist es eine besondere Herausforderung und ein ebensolches modellbauerisches Erfolgserlebnis, wenn der Bau gelungen ist.
Erhältlich ist das Set im Eduard Onlineshop:
https://www.eduard.com/eduard/f4f-3-landing-flaps-print-1-48.html?lang=1
Hermann Geers, Wietmarschen