Einen randvollen Bausatzkarton liefert uns Eduard mit dieser limitierten Ausgabe zum Thema der See-Luftschlacht bei und um die Insel Midway im Pazifik, die zu den entscheidendsten Auseinandersetzungen des ganzen Krieges zählte. Sie erstreckte sich insgesamt über etwa drei Tage, wobei der erste Tag, der 04. Juni 1942 der Entscheidende war und die maßgeblichen Ereignisse sich innerhalb von sechs Minuten abspielten. …..
Diese Zusammenstellung ist den beteiligten Grumman Wildcats gewidmet, die bei den Ereignissen den Jagdschutz unter anderem für die die maßgeblichen Erfolge erzielenden Douglas Dauntless stellten. An den Kartonseiten sind einmal fünf verschiedene Ausführungen der F4F-3 und einer F4F-4 …
… und vier weitere Ausführungen der F4F-4 …
… abgebildet, die aus dem Bausatz hergestellt werden können. Im Text wird darauf hingewiesen, dass sogar 12 Decalversionen vorhanden sind.
Aus dem Karton sammeln sich dann drei zusammensortierte Klarsichttüten mit grauen Spritzästen, zwei Zippbeutel mit Klarsichtteilen, zwei Ätzteilplatinen, ein Maskenbogen und zwei große Decalbögen an. Dazu kommt dann noch ein umfangreiches Heft von 32 Seiten zum Thema und mit der Bauanleitung:
Wir hatten hier schon ausführlich die ersten Wildcatbausätze von Eduard vorgestellt. So die F4F-3 als ProfiPack:
https://www.kitreviewsonline.de/f4-f3-wildcat-profipack-in-148-von-eduard-82201/
Und die F4F-4 „Early“ ebenfalls als ProfiPack:
https://www.kitreviewsonline.de/f4f-4-wildcat-early-version-in-148-von-eduard-82202/
Daher an dieser Stelle ein eher genereller Überblick über die Spritzäste.
Hier ist der schon bekannte universelle Klarsichtspritzast A doppelt vorhanden:
Ebenfalls doppelt gibt es den Spritzast B mit jeweils zwei Rumpfhälften. Diesen Ast in den Händen bin ich immer etwas amüsiert darüber, dass eine derartige „Tonne“ überhaupt recht erfolgreich eingesetzt werden konnte:
Unterschiedlich wird es dann bei den Spritzästen mit den große Tragflächenteilen. Hier gibt es einmal den Ast E für die F4F-3 mit den festen Tragflächen und der Bewaffnung mit zwei MG’s:
Danach gibt es den Ast H mit den Tragflächen für – in diesem Falle – die F4F-4, nun mit den faltbaren Tragflächen, die es erlaubten, mehr als doppelt so viele Flugzeuge auf der gleichen Fläche abzustellen und der Bewaffnung mit insgesamt sechs MG’s, die allerdings nur eine zweifelhafte Verbesserung darstellte, da der Gesamtvorrat an Munition gleich blieb und sich damit die Feuerzeit mit Auswirkungen auf die Treffaussichten stark reduzierte:
Hier nun mal die Tragflächen zu Vergleichszwecken nahe beieinander. Auf den Oberseiten sind die Unterschiede in den Gravuren durch die Abdeckung des Faltmechanismus und die verlegten Munitionsschächte gut zu erkennen:
Auch auf der Unterseite gibt es starke Unterschiede. So die zurückgelegte und erweiterte Bewaffnung mit den Hülsenauswurfschächten und Abdeckbeulen und die veränderten Landeklappen mit zusätzlichen Abdeckbeulen für die Aktuatoren:
Die Spritzäste L, M und N kennen wir auch schon aus der ersten Ausgabe. Da sie universell geplant sind, werden sie uns bei weiteren Ausgaben auch immer wieder begleiten. Auch sie sind dann immer doppelt vorhanden:
An Ätzteilen gibt es eine Platine für die -3-Ausführung mit erweiterter Auswahl für die ganz frühen und die späteren Varianten beim Gurtzeug und der Instrumentenausrüstung:
Die Platine für die -4-Wildcat fällt etwas weniger umfangreich aus, da es eine einheitliche Ausführung im Cockpit gab:
Die Masken für beide Ausführungen sind auf einem Bogen in der üblichen überzeugenden Qualität versammelt:
Einen absoluten Höhepunkt bilden die beiden großen Decalbögen. Man wird hier geradezu erschlagen von der Menge an Hoheitsabzeichen, die zur Auswahl stehen und von denen eine ganze Menge für andere Projekte übrigbleiben. Da war Eduard aber mal ganz großzügig! Hier der etwas größere Bogen:
Es sind jedoch auch sehr viele Modexnummern, Staffelabzeichen, Instrumentendecals. Abschussmarkierungen und Gehstreifen vorhanden. Ebenso gibt es Wartungs- und Bedienungshinweise. Hier der kleinere Bogen:
Kommen wir damit zum beigelegten Heft, das als Bauanleitung beschriftet ist, aber darüber deutlich hinausgeht. Hinter dem Deckblatt mit einer Wiedergabe des Deckelbildes …
… folgt nämlich zunächst auf vier Seiten eine detaillierte Beschreibung der Ereignisse der Luft-/Seeschlacht von Midway mit der Vorgeschichte zur Entwicklung der dort eingesetzten Wildcat F4F-4:
Dann folgen die Übersicht über den Bausatzinhalt und die Farbhinweise in bekannter Art:
Die Zusammenbauanleitung beginnt dann mit der Version F4F-3 in ebenfalls bekannter Weise mit präzisen Hinweisen für die Lackierung auch kleinster Bereiche und die Verwendung der Ätzteile mit den nötigen Vorarbeiten an den Plastikteilen bzw. der alternativen Verwendung nur der Spritzgussteile mit Decals. Immer zu beachten sind dabei auch die Hinweise auf Besonderheiten für bestimmte Markierungsalternativen. Also muss man sich diesbezüglich zwingend vor Baubeginn festlegen:
In gleicher Weise geht es dann weiter mit dem Bau der Version F4F-4 mit den anderen Tragflächen und einer anderen Motorhaube, die oben eckiger war als die vorherige. Nur in diesem Teil der Anleitung finden sich Hinweise für die Verwendung des Maskenbogens. Diese können für die vorherige Version vollständig übernommen werden. Es fehlt also nichts:
Bei den Lackierungs- und Markierungshinweisen auf zehn Seiten mit jeweils Vier-Seiten-Ansichten ist das Thema „Midway“ teilweise etwas großzügig ausgelegt worden. So ist die Möglichkeit A eine sehr frühe Wildcat F4F-3 mit dem Fernrohrvisier als „Yellowwing“ der Vorkriegszeit im Pazifik (vom Dezember 1940 auf der USS Wasp) mit in Aluminium lackiertem Rumpf. So wie hier dargestellt, hat sie mit Midway nichts zu tun. Schön ist sie aber trotzdem!
Die folgenden Möglichkeiten haben sämtlich die seinerzeitige Standardlackierung in Grau auf den unteren Seiten und Blaugrau auf den oberen Flächen. Die Abgrenzungslinien sind in verschiedenen Formen ausgeführt. Eduard weist hier keine GSI-Aqueous-Farbe für das Blaugrau der oberen Flächen aus. Hierzu gehört dann die Maschine B, die zur Marine-Corps-Staffel 211 bei der Verteidigung der Insel Wake Island im Dezember 1941 gehört und diese Insel bestimmt nicht mehr verlassen hat. Diese Maschine ohne Besonderheiten in der Lackierung und Markierung gehört also (nur) in die Vorgeschichte zu Midway. Es ist auch eine F4F-3. Diese Staffel war im Übrigen auch mit der Verteidigung von Midway von Landstützpunkten aus beauftragt und erlitt dort ebenso wie in Wake Island horrende Verluste gegen die an dieser Stelle in jeder Hinsicht überlegenen Zeros:
Auch die nächste Wildcat gehört so wie abgebildet in die Vorgeschichte von Midway bei den Kämpfen an Bord der USS Enterprise um die Marshall und Gilbert-Inseln. Sie ist schon eine F4F-3a und mit den rot-weißen Streifen am Seitenruder und den sehr großen Markierungen mit roten Punkten recht farbenfroh. Auffällig ist die unterschiedliche Ausführung der Nationalitätskennzeichen an den Tragflächen mit Resten der ursprünglichen Markierung auf der rechten Oberseite:
Weiter geht es mit Wildcat D ebenfalls auf der USS Enterprise im April 1942, somit auch in der Vorphase von Midway. Dies ist wieder eine F4F-3.Hier sind die Markierungen schon kleiner gegenüber der Vorherigen, haben aber noch die roten Punkte innen und die rot-weißen Streifen am Seitenruder. Ansonsten ist auch diese Maschine eher unauffällig:
Weiter auf dem Zeitstrahl in Richtung Midway geht es dann mit der Möglichkeit E, immer noch einer F4F-3 von der USS Lexington vom Mai 1942. Sie war ursprünglich der USS Saratoga zugeteilt und wurde nach deren Beschädigung der „Lady Lex“ zugeteilt. Hier wurde die ursprüngliche Modexnummer 13 überlackiert und durch eine passende 5 auf dem neuen Heimatträger ersetzt. Diese Maschine war dann bei der Versenkung der Lexington in der Korallensee an Bord. Nach dem spektakulären Auffinden des Wracks der Lexington konnte es auf Fotos zweifelsfrei identifiziert werden. Diese Wildcat trägt noch die Staffelwappen und das Scoreboard aus der Zeit auf der Saratoga. Also gibt es hier ein außergewöhnliche Hintergrundgeschichte:
Nun geht es weiter mit den F4F-4 Versionen. Und zwar gleich mit der Maschine eines prominenten Piloten, in diesem Falle John S. Thatch, der als Marineflieger wesentliche Taktiken für den Jägereinsatz entwickelte. Er stieg in der US-Navy bis zum Admiral auf; die Fregatte FFG-43 wurde nach ihm benannt. Hier ist sein Flugzeug als Staffelkommandeur der VF-3 auf der USS Yorktown möglich. Abgebildet ist von Eduard die Ausführung vor Midway mit roten Punkten auf den Sternen und dem rot-weiß gestreiften Seitenleitwerk. Alternativ ist auch die Midway-Ausführung mit anderen Sternen, mehr Abschussmarkierungen (nach der Schlacht) und beschädigtem Staffelwappen möglich. Das Seitenleitwerk muss dann in der Oberflächentarnfarbe (etwas dunkler als auf dem vorderen Teil, da neue Farbe) lackiert werden:
Weiter geht es mit einer ebenso alternativ darstellbaren F4F-4 von der USS Hornet. Also haben wir auch hier wieder die Eduarddarstellung vor Midway mit Alternativdecals und der Lackierung des Seitenruders in Blaugrau für den Midwayeinsatz. Eine kleine Besonderheit ist hier ein Pik(-As) oben vor der Cockpithaube:
Die nächste Möglichkeit H ist ebenfalls eine F4F-4 von der USS Hornet, nun in der Darstellung des Midwayeinsatzes ohne rote Punkte und mit überlackiertem Seitenleitwerk. Auch hier wurden die ursprünglichen Modexnummern überlackiert und durch eine weiße 17 an der Motorhaube ersetzt:
Mit der Maschine I von der USS Enterprise sind dann alle drei bei Midway beteiligten Flugzeugträger der US-Navy repräsentiert. Auch hier gibt es eine doppelte Markierungsmöglichkeit wie vorne schon mehrmals beschrieben. Hier gibt es zusätzlich auch alternative Modexnummern:
Ganz zum Schluss gibt es noch wieder eine Maschine von der USS Yorktown aus der Staffel VF-3, deren Kommandeursmaschine oben schon vorgestellt wurde. Hier ist nur die Möglichkeit der Markierung im Midwayeinsatz vorgesehen. Auch hier wurden die Modexnummern erkennbar geändert, um die nach den großen vorherigen Verlusten vorübergehend neu zusammengestellten Staffeln sauber durchzunummerieren:
Mit den drei Doppelmarkierungsmöglichkeiten ergeben sich damit sogar 13 Markierungsmöglichkeiten aus dem Bausatz. Das sollte Auswahl genug sein und so gesehen sind die Ausflüge von Eduard in die vor-Midway-Zeiten eigentlich gar nicht mal so schlecht.
Insgesamt haben wir hier insbesondere mit der Vielzahl der Markierungsalternativen eine äußerst attraktive Zusammenstellung zum günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Dies dann kombiniert mit einem absoluten Spitzenbausatz in doppelter Ausführung. Also mal zugreifen, günstiger wird es wohl nicht.
Erhältlich ist diese Ausgabe bis zum Verkauf der limitierten Auflage im Eduard Onlineshop:
https://www.eduard.com/eduard/midway-dual-combo-1-48.html?lang=1
Hermann Geers, Wietmarschen