Kennen Sie noch die Musikvideos von ZZ Top aus dem Album „Eliminator“ ? „Legs“ ? „Gimme all Your Lovin'“ oder „Sharp Dressed Man“ – Abgesehen von recht ansehnlichen Damen, die über ein erschreckend geringes Bekleidungsbudget verfügten, gab es in allen Videos einen echten Star:
Den Eliminator
Revell USA hat nun die Formen des 33’er Ford mit passenden Decals gepaart und schickt uns auf eine Reise in die wilden 80’er.
Original
Das Eliminator Car wurde von Billy Gibbons (Gitarrist von ZZ Top) bei Don Thelan und war von Anfang an als Showcar zur Unterstützung des nächsten, gleichnamigen Albums der Band gedacht. Somit war es auch kein Wunder, dass auf dem Albumcover die Front des Eliminator mit strahlenden Scheinwerfern zu sehen war. Das Fahrzeug wurde nicht nur bei den Musikvideos eingesetzt, sondern war auch bei der Tour der Band mit dabei. Später bestellte Billy Gibbons noch eine Kopie des Eliminator Car bei Chuck Lombardo um das Originalfahrzeug vor den vielen Showeinsätzen zu schützen. Die Karosserie dieses Clons bestand komplett aus glasfaserverstärktem Kunststoff . Billy Gibbons ist noch immer Besitzer sowohl des Eliminators und des Nachbaus. Der Original Eliminator ist in der Cleveland Rock and Roll Hall of Fame ausgestellt und kann dort besichtigt werden.
Der Bausatz
1995 brachte Monogram den Eliminator aus neuen Formen auf den Markt – zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Albums durch ZZ Top. Aufgrund des großen Erfolges des Albums und der massiven Medienpräsenz des Eliminator offensichtlich ein Erfolgsgarant. Eine Wiederauflage erfolgte 1989. Seit dem wurden die Formen für Auflagen generischer Hot Rods verwendet, während für die Originalkits mit den passenden ZZ Top Decals Sammlerpreise gezahlt wurden. 2017 erbarmte sich dann Revell USA und brachte diese Neuauflage auf den Markt. Aus Marketingsicht natürlich ein Knaller, denn die Boxart und das „Produkt“ transportieren Erinnerungen an „Früher“, wilde Parties und nunja … die Jugend eben … mit allem was dazugehörte …
Karosserie
Die Karosserie, wie auch alle anderen Teile, sind in rotem Kunststoff gespritzt. Das Dach hat bei unserem Exemplar ein paar Kratzer abbekommen, was aber schnell glatt poliert sein sollte.
Obwohl die Formen schon mehr als 30 Jahre alt sind findet sich relativ wenig Fischhaut an den Teilen. Lediglich an der unteren Karosserie findet man ein wenig.
Auf den ersten Blick passen die Oberseite und Unterseite recht gut zusammen.
Was leider sehr unschön ins Auge fällt sind die recht dicken Angüsse der Teile an den Gussästen.
Im Allgemeinen ist die Detaillierung natürlich nicht mehr zeitgemäß, aber bei diesem Modell geht auch weniger um die kleinsten Details, sondern eher um den Gesamteindruck – und da kann der Bausatz auf jeden Fall noch mithalten.
Das Modell verfügt auch über eine Motornachbildung, wobei diese „zuviel zum Verstecken und zu wenig zum Zeigen“ ist. Wer Spaß an Scratchen und Superdetaillieren hat kann aber durchaus den Motor als Basis nutzen – Aber wer möchte schon den Eliminator mit geöffneter Motorhaube zeigen ? Magische Hot Rods aus denen heiße Babes und Jungs mit langen Bärten aussteigen haben keine Pannen.
Schön gelungen sind die Sitze und das Lenkrad. Vom Armaturenbrett wird später nicht mehr all zuviel zu sehen sein.
Die Klarsichtteile beschränken sich auf die beiden Scheinwerfer, Vorderscheibe und Heckscheibe. Die Scheinwerfer weisen eine Struktur auf und die Scheiben sind schlierenfrei. Beim Abtrennen der Teile sollte man aufgrund der massiven Angüsse Vorsicht walten lassen, da Brüche im Material weiß werden.
Kein US Car ohne Chrom, was natürlich auch für den Eliminator gilt.
„Verchromte“ Teile bei Plastikmodellbausätzen sind nicht unbedingt jedermanns Geschmack, da diese oftmals zu dick mit Farbe zugetüncht sind und Details überdecken. Im Großen und Ganzen ist der Farbauftrag bei dem vorliegenden Modell recht annehmbar. Profis können die Teile mit Drano Powergel entlacken und mit Alclad Chrome lackieren. Die stark mit Fischhaut behaftete Kühlerfigur in Form eines Raubtieres wird für den Bau des Eliminators zum Glück nicht benötigt. Beachten Sie auch die Ventildeckel mit dem ZZ Top Schriftzug.
Die Reifen sind leider typische Vinylreifen, weisen aber ein recht brauchbares Profil auf.
Der Clou des Bausatzes ist natürlich der Decalbogen mit den Sidestripes und dem Nummernschild. Zusätzlich sind noch Decals für die Sitze enthalten.
Die Bauanleitung im DIN A4 Format ist übersichtlich und lässt keine Fragen offen. Interessant ist auch die Bezeichnung alle Bauteile mit Nummer und dem Namen des Bauteils in englisch, französisch und italienisch – Haben Sie gewusst, dass „Chassis“ auf italienisch „Marco“ heißt ?
Farbangaben spezieller Hersteller gibt es keine. Farbangaben werden im Klartext genannt, ebenfalls in englisch, französisch und italienisch.
Fazit:
Sind wir ehrlich – der Bausatz wird seine Käufer nicht finden weil er ein neues Zeitalter des Plastikmodellbaus einläutet. Die Kaufargumente sind die Boxart, der Name „ZZ Top“ und die damit verbundenen Erinnerungen – und dies ist auch absolut legitim und die Qualität des Bausatzes dafür auch vollkommen ausreichend. Wer mit der Band und den Erinnerungen an die 80’er nichts anfangen kann wird mit dem Kit höchstwahrscheinlich wenig anfangen können. Wer aber damals ein ZZ Top Logo am Schlüsselanhänger von seinem Ford Fiesta oder Opel Corsa hatte, der wird diesen Kit lieben.
Für Fans absolut zu empfehlen !
Leider ist uns zur Zeit kein Importeur für Deutschland bekannt. Der Bausatz kann aber über Amazon USA im Eigenimport bezogen werden.