Als auf der letztjährigen Revell-Pressekonferenz ein 1:16er Bausatz des VW T1 Samba Busses angekündigt wurde, war die anwesende Fachpresse durchaus mehr als erstaunt:
Ein T1 in diesem Großmaßstab? Na, das wird doch bestimmt ein hochskalierter Klon des bereits erhältlichen 1:24er Bausatzes sein?
Nicht wirklich …
Der T1 gehört wohl ebenso wie der Käfer zur Geschichte des Automobils in Deutschland.
1950 auf der technischen Basis des Käfers entstanden, wurde er insgesamt 1,8 Millionen mal gebaut.
Die typische geteilte Frontscheibe entstand aus Kostengründen, gewölbtes Glas war ungleich teurer als gerades.
Das Sondermodell „Samba“ wurde 1951 auf der IAA vorgestellt. Mit 23, teils wegen der starken Wölbung aus Plexiglas gefertigten Fenstern, 2-Farbiger Lackierung, Chromornamenten, Radio, Faltschiebedach und 9 Sitzen galt er als Luxusausstattung. Diese spezielle Konfiguration blieb charakteristisch für den T1, beim Folgemodell T2 wurde kein Samba-Bus mehr angeboten.
Insgesamt wurden zwischen 1951 und 67 18.790 Exemplare gebaut.
Wer ihn haben wollte, musste stolze 8450 DM auf den Tisch legen.
Revell bietet nun das Modell in der dritten Ausstattung innerhalb von ca. 3 Jahren an. Außergewöhnlich und sehr erfreulich dabei ist aber der Großmaßstab 1:16 mit 223 Teilen.
Auf der 24-Seitigen Bauanleitung wird durchgehend farbig der Bau beschrieben. Die Baustufen, Farbangaben und Arbeitsanweisungen sind dabei eindeutig.
Die Gummireifen sind hohl, ohne Herstellerprägung und wirken etwas klein, entsprechen aber vermutlich der historisch korrekten Bereifung. Das Fehlen jeglicher Schriftzüge erscheint erst mal ärgerlich, durch die beigelegten Decals für Weißwandreifen ergibt es aber dann doch wieder Sinn
À props „decals“: Diese sind ordentlich gedruckt und enthalten neben den bereits erwähnten „Weißwandreifen“ auch mehrere Kennzeichenvarianten und einige Chromapplikationen:
Für die farbige Ausgestaltung des Busses dient eine Seite der Bauanleitung:
Ein erster Vergleich mit dem gleichen Modell in 1:24 zeigt deutlich, dass es sich nicht um einen einfachen Upscale handelt. Beim kleinen Bruder stehen 124 Teile den 223 des größeren Modells gegenüber. Die Unterteilung der Spritzlinge ist deutlich unterschiedlich, der Motor zeigt mehr Details, die Innenausstattung ist teils beweglich und ebenso detaillierter. Die umlaufende Chromleiste des Samba liegt als Chromteil bei.
In der Grundstruktur der Karosserie ist Revell jedoch bei der mehrteiligen Karosse geblieben.
Da die Türen und Hauben alle beweglich verbaut werden, setzt sich diese aus 11 Teilen zusammen, von denen 6 nicht verklebt werden, da sie beweglich bleiben sollen. Glücklich machen sie damit viele Modellbauer möglicherweise nicht, da die gewohnte Arbeitsweise beim Automodellbau abweichend erfolgen muss.
Mehrteilige Karossen werden meist verklebt, verspachtelt und lackiert. Bei diesem Modell bekommt man dann allerdings Probleme mit dem Einbau der Bodenplatte, außerdem ist das Zwischenprodukt aufgrund der vielen beweglichen Teile sehr Instabil. Die Türscharniere sind äußerst filigran und halten mehrere Passproben sicherlich nicht aus, hier muss man auf die Passgenauigkeit bei Revell vertrauen.
Somit kann man dem Modell die zugeordnete Schwierigkeitsstufe 5 getrost belassen. Anfänger werden hier möglicherweise überfordert sein oder letztlich unzufrieden mit dem Ergebnis.
Erfahrene Modellbauer sollten am Modell die reine Freude haben und es ist mit einigen Schmuckstücken auf den Modellbauausstellungen der kommenden Saison zu rechnen.
Erhältlich im Online Shop von Modellbau König.
Karsten Schulz, Dortmund