Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )

„Airspeed? Was ist das denn?“
So wird mancher Modellbauer vielleicht fragen. Gehört der Hersteller des Originals doch nicht gerade zu den landläufig bekannten Produzenten. Gerade von der Oxford hat Airspeed zusammen mit einigen Lizenznehmern jedoch mit über 8.500 hergestellten Maschinen eine ganze Menge von Flugzeugen hergestellt. Auch der Lastensegler Horsa mit ca. 3.500 Exemplaren ist ein Großserienprodukt gewesen. Später wurde Airspeed durch deHavilland übernommen.
Die Oxford mit dem Spitznamen „Ox-Box“ war dabei eins der wichtigsten Trainingsflugzeuge im 2. Weltkrieg für Großbritannien und das Commonwealth. Die Masse der Piloten von mehrmotorigen Flugzeugen und von Turmschützen hat sie dabei kennengelernt. Weiter wurde das Original als Verbindungs- und Sanitätsflugzeug genutzt. Also ein Flugzeug von beträchtlicher Bedeutung, und in 1:48 nur von Special-Hobby und noch dazu in verschiedenen Ausführungen angeboten. Aus der Oxford wurde nach Kriegsende eine zivile Transportversion als Airspeed Consul entwickelt. Auch diese ließe sich nach meinen bisherigen Erkenntnissen aus dem Bausatz herstellen.

Uns liegen zwei Bausätze mit bis auf die Decalsätze und eine Klebemaskenzugabe beim früheren Bausatz, gleichem Inhalt vor. Dies sind

  • # 48104 „Commonwealth Service“ (im Weiteren: Frühe Auflage)
  • # 48159 „Foreign Service“ (im Weiteren: Späte Auflage)

Die Bausätze sind noch in Short-Run-Technik hergestellt und schon einige Jahre auf dem Markt, aber immer noch beim Hersteller gelistet und gelegentlich recht günstig bei einzelnen Händlern zu erhalten

Wir versuchen hier mal ein Doppelreview und nehmen als Basis die späte Auflage, um an entsprechender Stelle auf Unterschiede zur frühen Auflage einzugehen. In beiden Bausätzen sind die gleichen grauen und klaren Spritzlinge sowie Resinteile und ein ebenfalls identischer Ätzteilbogen und Abklebemaskensatz enthalten. Die Decalsätze sind dann natürlich unterschiedlich; die frühe Auflage enthält auch noch Abklebemasken für die Umrandungen der Markierungsroundels:
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-49 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )

Der Spritzling mit den großen Rumpfteilen sieht für Short-Run wirklich gut aus und zeigt keinerlei Fehler:
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-50 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )Am Rumpf sind nur dezente Detaillierungen vorhanden. Da das Original keineswegs ein Ganzmetallflugzeug war, sondern zu großen Teilen aus Holz und Leinwandbespannung bestand, dürfen auch nicht allzu viele Gravuren dargestellt sein; insoweit ist also alles in bester Ordnung. Die Detaillierung einiger Innenteile ist sehr gut:

Die Tragflächen sind im unteren Teil durchgehend ausgeführt. Das verspricht eine Erleichterung beim Zusammenbau:
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-23 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )Auch hier macht die Ausführung einen wirklich guten Eindruck:

Der nächste Ast enthält insbesondere die Teile für das Höhenleitwerk und die Fahrwerkschächte, die aus mehreren Teilen zusammengeklebt werden müssen. Hier muss genau auf die richtige Zuordnung der Teile nach Bauanleitung geachtet werden:
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-26 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )Es folgt der Spritzling mit Teilen für die jeweils zweiteiligen Motorhauben und viele Kleinteile für die Räder usw. . Die Propeller sehen etwas rustikal aus, kommen aber dem Original sehr nahe, da es sehr einfache Festpropeller ohne Verstellmöglichkeit waren:
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-27 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )Die Sterne der Motoren können etwas Nacharbeit vertragen (Zurüstteile für den Armstrong Siddeley Cheetah Motor sind mir nicht bekannt), die Räder und die Motorgetriebeabdeckungen sind allerdings wieder sehr fein wiedergegeben:

Schlussendlich kommen wir zu den Klarsichtteilen, die mit vielen Teilen für die umfangreich verglasten Rumpfteile und Fenster an einem Spritzling versammelt sind:
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-31 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )Für eine Short-Run-Ausführung sind die Teile sehr schön klar und durchsichtig geworden:
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-32 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )Die Resinteile sind fein und ohne erkennbare Gussfehler ausgeführt. Sie sind für einige Teile im Cockpit, für die Auspuffanlagen und Luftfilteranlagen der Motoren (zwei verschiedene Ausführungen!) gedacht. Auch das MG für den Oberrumpfturm ist hier enthalten:
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-33 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )Wer bisher aufgepasst hat, wird feststellen, dass alle Teile für eben diesen Rumpfturm auch in den hier betrachteten Bausätzen die für Versionen ohne diesen vorgesehen sind, enthalten sind. Wer also einen solchen Bausatz günstig erstehen kann, hat die Möglichkeit mit etwas angepassten Decals aus der Grabbelkiste auch eine Version mit Turm zu realisieren.

Der Ätzteilplatine aus Kupfer- oder auch aus Stahlblech enthält Teile für das Gurtzeug, die Inneneinrichtung, die Unterkonstruktion der Sitze, ein paar Ruderhörner und Hebel. Grundieren und bemalen ist hier erforderlich. Die Anwendung ist einfach und auch für Ungeübte im Umgang mit Ätzteilen zu bewältigen:
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-34 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )Die Abklebemasken sind in diesen Bausätzen aus Vinyl und berücksichtigen alle notwendigen Glasteile. Auch hier sind die Masken für den Turm dabei. Damit wird die Lackierung des Modells mit den vielen Fensterflächen deutlich vereinfacht. Gut gemacht Special-Hobby!
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-35 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )Die Nasschiebebilder der späten Auflage sind über zwei Blätter verteilt. Auf dem größeren Teil sind überwiegend die Nationalitätskennzeichen enthalten, auf dem kleineren Bogen nochmals einige Kennungen und eine kleine Auswahl an Wartungsmarkierungen. Sie sind von Aviprint fehlerfrei gedruckt und dürften nach den bisherigen Erfahrungen gut verwendbar sein. Offensichtliche Druckfehler sind nicht zu erkennen:
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-36 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )Hieraus können sechs verschiedene Anstrich- und Markierungsvarianten realisiert werden. Eine Belgische in Aluanstrich (da viele Holzteile, natürlich kein „Naturmetall“), eine getarnte USAAF-Verbindungsmaschine mit gelber Unterseite, eine niederländische und vier tschechoslowakische Maschinen in RAF-Tarnungen:

Bei der frühen Auflage sind ebenfalls zwei Decalbögen mit gleicher Aufteilung vorhanden:
Special-Hobby-SH-48104-und-48149-Airspeed-Oxford-40 Airspeed Oxford in 1:48 von Special Hobby ( 48104 „Commonwealth Service“ und # 48159 „Foreign Service“ )In der frühen Bauanleitung sind leider nur schwarz-weiße Abbildungen vorhanden. Das ist sehr schade, sind die Vorbilder aus Neuseeland, Kanada und Australien doch sehr farbenfroh mit immer großen gelben Flächen innerhalb des Tarnanstrichs und teilweise auch roten Streifen (siehe Deckelbild) sind.
Die Bauanleitung entspricht hier nicht mehr dem mittlerweile auch bei Special-Hobby bei aktuellen neuen Bausätzen üblichen Standard, sondern ist noch in alter Form. Sie ist jedoch komplett und fehlerfrei und man bekommt den Bausatz damit auf jeden Fall zusammen:

Diese Bausätze und ihre weiteren Auflagen von Special-Hobby sind die einzige Möglichkeit, diesen Bausatzexoten in 1:48 darzustellen. Von daher ist der Zugriff auch einige Jahre nach der Erstauflage immer noch zu empfehlen. Die Grundlage dafür aus dem Karton ist komplett und technisch wirklich gut umgesetzt. Short-Run in Bestform.

Ich werde daraus einen bunten Vogel herstellen und eine israelische Consul als deren erste „Air-Force-One“, mit der Gründungspräsident Ben-Gurion geflogen wurde.

Erhältlich sind die Bausätze direkt im online-shop des Herstellers.

Hermann Geers, Wietmarschen