In seinem Angebot an Waffenzurüstsets liefert Eduard einige „Nuclear Weapons“, also Atom- bzw. Wasserstoffbomben in verschiedenen Maßstäben …
Das Angebot wird voraussichtlich noch ausgebaut, deshalb sind einige grundsätzliche Ausführungen was die Bezeichnungen und Nummerierungen angeht wohl hilfreich. Allein die Bezeichnung B43 reicht nämlich zur genauen Bestimmung und Zuordnung zu einem Trägerflugzeug nicht aus.
Auch die Atombomben wurden ebenso wie später die Laserlenkbomben modular aus verschiedenen Teilen (Zünder/Sprengkopf/Heckteil) zusammengesetzt.
Die Nummerierung Bxx, in diesem Falle also B43, bestimmt zunächst mal den Sprengkopf – das Mittelteil. Je höher die Nummer, desto später meist die Entwicklung.
Dann folgt ein Bindestrich in der Bezeichnung. Die Nummer dahinter bezeichnet die Bombenspitze mit dem Zünder. Bei der B43-0 war dies ein Stahlstachel unter einer ballistischen Haube, der das Eindringen in gehärtete Ziele erleichtern sollte. Bei der B43-1 war es unter einer etwas längeren Haube ein Aufschlag-, Abstands oder Zeitzünder.
Für das Heck gab es dann noch ein „Tail-Assembly“ mit weiterer Nummerierung. Hiermit war z. B. die Anbringung eines Fall-/Bremsschirms oder die Größe und Form des Heckleitwerks verschlüsselt. Hier gibt es von Eduard in verschiedenen Sets die Versionen mit SC43 -3/-4/-6 und -7. Und hier wird es für die Darstellung an einer F-104 interessant. Dafür wurde nämlich die Heckeinheit SC43-8 mit besonders schmalem Leitwerk (wegen der Platzeinschränkung unter dem Rumpf) verwendet. Und die ist genau genommen (noch?) nicht im Angebot. Die Unterschiede sind aber sicherlich im Millimeterbereich bei unserem Maßstab, also mal vielleicht die Feile ansetzen und dann passt das schon …. .
Die B43 Bombe kam in den US-Streitkräften ab etwa April 1961 in den Einsatz und wurde in den 1980-er Jahren beginnend hieraus zurückgezogen. Bei anderen Luftwaffen war die Einführung und Aussonderung durchaus später.
Die vorliegenden Sets werden in den bekannten Packschachteln geliefert. Die Oberseite zeigt die fertigen Produkte. Es sind jeweils die Resinteile für zwei Bomben enthalten. Weiterhin liegen eine Ätzteilplatine, ein Decalbogen und die Bauanleitung bei:
Die Resinteile der #648459 für die B43-0 mit SC 43-3 oder -6 Heck: Zwei mal der Sprengkopf mit der zentralen Heckeinheit, zwei Spitzen, die Leitwerke für die Heckeinheit und Ergänzungsstücke, die die Einstell- und Schärfgeräte darstellen. Die Angüsse bestehen aus massiven Klötzen, die Trennstellen sind weit genug für den Einsatz des Sägewerkzeugs entfernt:
Die Einzelheiten sind sehr schön in erhabener und vertiefter Form dargestellt. In die großen doppelten Löcher im Heck werden die Leitwerke eingeklebt:
Hier noch mal die kleinsten Teile ganz nah: Auch hier eine sehr feine Detaillierung mit Löchern und Schlitzen:
Die kleine Ätzteilplatine enthält Bänder und Abdeckungen für das Heck, die nach der Anbringung grundiert und lackiert werden müssen:
Das Decalblatt enthält alle notwendigen Markierungen und ist sauber gedruckt:
Die Bauanleitung kann sich kurz fassen. Alle notwendigen Angaben für den Zusammenbau und die Lackierung sind in gewohnter Weise detailliert vorhanden. Die kleinen Teile kann man getrennt am Sockel lackieren und erst danach ein- bzw. ankleben, so ist es einfacher:
Eduard bedient sich des gleichen Komponentensystems wie die Hersteller des Originals. Daher sind im Bausatz #648460 für die B43-1 mit gleichen Heckeinheiten bis auf die längere Spitze die gleichen Resinteile enthalten. Auch die Ätzteilplatine ist die gleiche.
Das Decalblatt hat einen etwas abweichenden Inhalt und die Bauanleitung ist ebenfalls nahezu gleich, aber das muss so sein.
Die Bomben können als Anhängsel für eine Vielzahl von Einsatzflugzeugen der US und sonstigen NATO Luftwaffen verwendet werden. Bei den großen Bombern und der F-105 allerdings meist im Bombenschacht. Außen hängend kommen in Frage: A-3 bis A-7 (auch bei der US-Navy), dann noch auf jeden Fall F-100, F-101, F-104 und F-4 sowie bei der RAF die Canberra. Also Möglichkeiten genug, um auch beide Bomben aus einem Set zu verwenden. Ansonsten: Teilen mit einem Modellbaufreund!
Beide Sets präsentieren sich in ganz hervorragender Qualität und sind sehr empfehlenswert, um an den Trägerflugzeugen die Realitäten aus dem Kalten Krieg mit dem Atomaren Gleichgewicht in dieser Zeit darzustellen. Wieder einmal auch ein bemerkenswertes Stück aus der Zeitgeschichte, die wir mit unseren Modellen darstellen; auch, um aus dieser Geschichte zu lernen.
Erhältlich sind die beiden Sets im Eduard online-shop:
Eduard 648459 B 43-0
Eduard 648460 B 43-1
Hermann Geers, Wietmarschen