In Fortsetzung der Mk. V Bausätze gibt es nun von Eduard nun eigene Ausgaben der Tempest mit dem Sternmotor. Einem Flugzeug mit dem offensichtlichen Eindruck von brachialer Kraft.
Aus dem Bausatz für die späte Ausführung der Tempest II sind sechs Lackierungs- bzw. Markierungsoptionen möglich. Vier Mal sind es RAF-Flugzeuge, sehr interessant sind jedoch die Möglichkeiten für Maschinen aus Pakistan und Indien. An der Kartonseite sind sie alle beisammen:
Der Bausatz ist schon in Kooperation mit Special Hobby erschienen, deren Hi-Tech-Ausgabe wir hier schon vorgestellt hatten. In der nun vorliegenden Eduard-Ausgabe sind die Resinteile nicht enthalten, dafür fällt die Ätzteilplatine beträchtlich umfangreicher aus. Für die Version Mk. II gibt es drei spezifische neue Spritzäste. Mit den schon bekannten Ästen, dem Maskenbogen und der Anleitung ergibt sich damit der übliche ProfiPack-Inhalt:
Spritzast K enthält die beiden neuen großen Rumpfhälften:
Die Oberflächen präsentieren sich in der bekannten aktuellen Eduard-Spitzenqualität. Hervorragend scharfe Gravuren und erhabene Details, feinste Darstellung der Nietung, der Paneele und der Schraubverschlüsse:
An den Rumpfinnenseiten sind schöne Strukturen mit Passlöchern für die Einbauten vorhanden. Die Auswerfermarken sind nach dem Zusammenbau nicht mehr zu sehen:
Der ebenfalls neue Spritzast L liefert dann das Motorrelief mit zugehöriger -haube und einem neuen Propeller, neue Höhen- und Querruder, den Unterbau der Schiebehaube und mehrere Kleinteile unter anderem für Mk. II-typische Teile am Instrumentenbrett:
Man kann sich hier nur wiederholen: Alles ist auf bestem Niveau. Der Auslass über dem Motor wird noch durch eine Ätzteil ergänzt, das Motorrelief ist für den geringen Einblick in diesen Bereich völlig ausreichend und die Ruder sind mit schön dargestellten Verstärkungsblechen ausgeführt. Einzig zu bemängeln ist die geschlossene Ausführung der Auspuffrohre. Hier müsste man einen dünnen Bohrer ansetzen bzw. auf Brassin ausweichen:
Auch für die Tragflächen gibt es einen neuen Spritzast mit dem Buchstaben J. Dies ist erforderlich, da die Mk. II in den Tragflächen unterschiedlich große Kühler hatte (schließlich fehlt ja der große Kühlereinlass direkt unter der Propellerhaube gegenüber der Version Mk. V). Die Fahrwerkschächte blieben allerdings gleich, so dass Eduard dafür auf die schon vorhandenen Äste zurückgreifen konnte. Nach dem ersten Eindruck ist damit auch schon die gesamte Tragfläche für eine Sea-Fury aus der Entwicklungslinie von Hawkers Typhoon/Tempest/Sea Fury vorhanden, so dass Eduard mit einem neuen Rumpf und einem Fünfblattpropeller eigentlich schon fast …..
Auch hier finden wir allüberall feinste Oberflächen in mustergültiger Gestaltung. Hier zunächst mal die beiden Oberschalen mit den Beplankungen der Kühler außen und den Decken der Fahrwerkschächte innen. Die Verklebestellen für die Wände der Fahrwerkschächte scheinen etwas durch, nach der Lackierung ist hiervon jedoch nichts mehr zu sehen. Das ist also keineswegs ein Mangel:
Die untere Tragfläche ist auch hier durchgehend ausgeführt, was den Bau erleichtert und eine stabile Konstruktion ergibt:
Die Ausführung entspricht der der Oberseiten. Das Staurohr ist hier angespritzt, da ist natürlich die Bruchgefahr hoch. Also am besten das Staurohr gleich abschneiden, an die Seite legen und später wieder anbringen. Innen sind auch noch Klebestellen für den großen Kühlergrill vorhanden:
Bekannt aus den Mk. V-Versionen sind die folgenden Spritzäste:
Los geht es mit Ast D, von dem die kleineren Räder verwendet werden müssen und die Raketen an den langen Schienen alternativ zu den Zusatztanks unter den Tragflächen angebracht werden können. Die anderen Raketen ohne die Schienen bleiben auf jeden Fall für die Grabbelkiste übrig:
Die Raketenbewaffnung ist schon recht komplett ausgeführt, es müssen nur die Heckleitwerke angeklebt werden, hinzu kommen noch kleine Ätzteile für die Zündkabel:
Die Räder entstehen für das Hauptfahrwerk als Reifen aus zwei Hälften, davon eine mit Aufschrift. Die inneren und äußeren Felgen sind getrennt und schön detailliert. Insgesamt ergeben sich ansprechende Nachbildungen. Das Heckrad ist einteilig, ebenfalls mit Aufschrift:
Vom Ast E werden insbesondere die Teile für den Ausbau der Fahrwerkschächte benötigt:
So sehen dann diese Teile für die Fahrwerkschächte aus:
Es sind aber auch Teile für den Cockpitboden, das Fahrwerk und die Mündungen der Kanonen enthalten:
Vom Ast F wird nur recht wenig verwendet, z. B. bleiben die beiden Propeller, alle Teile für die Propellerhauben und die Höhen- und Querruder übrig:
Verwendet werden das Seitenruder, die Höhenleitwerke und die vorderen und hinteren Cockpitspante:
Bei den Klarsichtteilen gibt es wieder den Ast G mit den Zusatztanks. Mittlerweile habe ich nun doch herausbekommen, warum diese als Klarsichtteile ausgeführt sind. Es geht eigentlich um die Pylone. Diese sind im Original eine Rohrkonstruktion gewesen, die mit Klarsichtbauteilen verkleidet waren, möglicherweise um Leitungen besser kontrollieren zu können. Diese Pylone müssen also unlackiert bleiben, die Tanks selber müssen dann wieder lackiert werden. Auf den Seitenansichten ist das nur schwer erkennbar, leider ist es auch in der Bauanleitung nicht erläutert. Es gibt jedoch die Decals S20 und S21, die eine Innenkonstruktion für die Pylone nachbilden. Das scheinen mir Spannseile zu sein:
Als Ast A gibt es wieder das Klarsichtrad mit den Haubenteilen und den Teilen für Kennleuchten, Scheinwerfer und so weiter:
Die farbige Ätzteilplatine enthält nicht nur die üblichen Teile für das Instrumentenbrett und das Gurtzeug, sondern auch für eine Seitenkonsole, ein großes Gitter auf der Motoroberseite, die große Kühleröffnung, Antennen und die Seitenruderpedale (die man wie so häufig nach dem Einbau wohl kaum noch sieht):
Der Maskenbogen enthält die notwendigen Aufkleber für die Schiebehaube und den Windschutz, sowie für das Heckrad. Für die Hauptfahrwerkräder sind keine erforderlich, da für die Bausatzräder die Felgen getrennt lackiert werden können. Man muss es ja auch nicht übertreiben mit den Masken, es geht ja auch ohne diese:
Der Decalbogen passt mal so gerade eben in den Karton und ist über DIN-A4 groß. Ich habe ihn daher für die Vorstellung hier von beiden Kanten aus gescannt. Er enthält eine Vielzahl von Kokarden, für einige Varianten großformatige Kennnummern, die schon für die Anbringung auf den Fahrwerkklappen geteilt sind, die weißen Streifen für die pakistanische Version und die weiteren großen Markierungen. Es sind auch Skalen für das Cockpit enthalten, wenn die Ätzteile nicht verwendet werden sollen. Der Druck macht einen sehr guten Eindruck:
Für die kleine Wartungsmarkierungen gibt es wieder einen eigenen kleineren Decalbogen:
Die Bauanleitung beginnt wie gewohnt: Es gibt eine umfangreiche historisch-technischen Beschreibung, die Übersicht über den Bausatzinhalt mit Markierung der nicht benötigten Teile und die Farbhinweise:
Der Bau beginnt mit dem Cockpit, das einen komplett einzusetzenden „Käfig“ ergibt, der zusammen mit dem Motorrelief und den Heckradschacht in eine Rumpfhälfte einzukleben ist. Dann die andere Rumpfhälfte dran und der Rumpf ist schon fast komplett. Hier geht es flott voran:
Dann geht es an den Zusammenbau der Tragfläche. Hier ist der Aufbau in den Fahrwerkschächten sehr kleinteilig. Die Teile E79 stehen nach der Montage etwas heraus und sind daher bruchgefährdet. Diese sollte man erst möglichst spät vor der Lackierung einkleben:
Mit der „Hochzeit“ von Rumpf und Tragfläche steht das Modell schon sehr vollständig auf dem Tisch. Es folgen die üblichen Ergänzungen, zum Schluss gibt es noch die Hinweise für die Verwendung der Masken:
Die sechs Lackierungs- und Markierungsoptionen umfassen vier RAF-Maschinen, davon drei im gleichen grün-grauen Anstrich und einmal in Aluminium lackiert (also nicht Naturmetall).
Möglichkeit A ist die späteste Maschine aus dem Jahr 1951, im Einsatz in Malaysia mit modernen Kokarden, dunkelblauer Propellerhaube und azurblauen Unterseiten:
Möglichkeit B ist die über alles alulackierte Maschine der RAF mit roter Propellerhaube und den älteren Kokarden. So ist sie schon mal ein schickes Teil. Im Einsatz war sie in Indien:
Maschine C ist dann wieder grün-grau von der RAF, diesmal mit grauen Unterseiten und dunkelblauer Propellerhaube und ebensolchen vorderen Zusatztanks. Dies ist eine Tempest, die im Jahre 1948 in Faßberg stationiert war:
Die dann folgende pakistanische Tempest ist im üblichen Muster, aber mit Wüstentarnfarben (wie in Nordafrika und im Mittelmeerraum im WK II verwendet) lackiert. Die pakistanischen Markierungen und die weißen Winkel ergeben dann ein seltenes Erscheinungsbild. Das ist schon etwas Besonderes. Diese Lackierung ist lt. Eduard sehr wahrscheinlich, aber nicht vollständig gesichert, ggf. hatte sie auch die Standard-RAF-Farben. Bei diesem Sachstand werde ich es trotzdem mit der Wüstenlackierung probieren:
Im RAF-Standardanstrich und daher eher unspektakulär kommt dann die Möglichkeit E daher. Die individuelle Aufschrift und das Staffelwappen vorne unten am Bug fallen da kaum auf:
Praktisch als Gegenspielerin zur pakistanischen Maschine gibt es auch eine Indische. Im Aluminiumanstrich mit viel Orange an den Markierungen und der Propellerhaube und schwarzen Tragflächenspitzen und Rumpfband ist sie auch „Nicht Ohne“:
Zum Abschluss der Anleitung gibt es dann noch die Anleitung für die Wartungsmarkierungen und die Raketenbewaffnung:
Natürlich gibt es schon reichlich Ergänzungssets für diesen Bausatz, von denen wir einiges bereits vorgestellt hatten und mit dem das hier vorliegende schon sehr Gute noch verbessert werden kann.
Undercarriage legs BRONZE für Tempest Mk. II in 1:48 von Eduard #648637
Auch ohne solche Zurüstsätze haben wir hier jedoch einen Bausatz, aus dem sich ein sehr ansehnliches Modell erstellen lässt. Die sechs Ausführungen aus dem Bausatz bilden die Einsatzzeit der späten Ausführung des Vorbilds umfassend ab und bieten auch außergewöhnliche Möglichkeiten. Alles zusammen ergibt ein rundum sehr empfehlenswertes ProfiPack.
Erhältlich direkt im Eduard online-shop:
https://www.eduard.com/eduard/tempest-mk-ii-late-version-1-48.html?lang=1
Hermann Geers, Wietmarschen