Die Halberstadt ist der erste Kit vom Mirage Hobby, den ich in den Händen halte. Man liest unterschiedliche Einschätzungen der Kits des Herstellers, darum war ich durchaus neugierig darauf, mir mal ein eigenes Bild zu machen.
Die Halberstadt CL.IV ist in dieser Version erst 2016 erschienen und damit der aktuellste Kit der Reihe dieses Musters bei Mirage Hobby.
Vorbild
Die Halberstadt CL.IV ist ein Erdkampfflugzeug, das erst im Laufe des letzten Kriegsjahres des ersten Weltkriegs zum Einsatz kam. Die zweiköpfige Besatzung verfügte neben den Bord-MGs noch über 10kg-Bomben, die von Hand abgeworfen wurden.
Modell
Die schön gestaltete Schachtel ist recht prall gefüllt. 8 Gußrahmen in dunkelgrauem Kunststoff stellen etwa 130 Teile bereit, dazu kommen noch zahlreiche Teile, die für diese Version nicht benötigt werden. Eine Platine mit Fotoätzteilen beschert dem Modellbauer weitere ca. 80 Teile. Dazu kommt ein kleiner Transparentfilm für die Instrumentenskalen sowie vier große Decal-Blätter.
Beginnen wir mit dem ersten Rahmen.
Die Teile sind sehr fein gestaltet, wie hier an den MGs zu sehen. Optional liegen auch PE-Teile für den Kühlmantel bei.
Die Angüsse sind relativ groß, und gerade bei filigranen Teilen wie diesem ist Obacht angesagt. Die Anleitung weist auch eigens darauf hin.
Hier ist ein ganz leichter Formversatz erkennbar, der aber nicht wirklich problematisch ist.
Der Rahmen mit den Motorteilen.
Die Teile für das Motorgehäuse sind toll gestaltet. Einziges Manko sind die Sinkstellen an den Zylindern, die aber wahrscheinlich nach der Montage nur an der vorne liegenden Seite sichtbar sind, das ist dann mit wenig Aufwand zu beheben.
Von diesem Spritzling werden tatsächlich fast nur die beiden Rumpfhälften verwendet.
Diese sind sehr schön detailiert. Die Oberfläche ist relativ rauh, aber da kann man einfach vorsichtig ein bißchen nachschleifen, außerdem dürfte davon aufgrund der speziellen Farbgestaltung des Rumpfs ohnehin nach Fertigstellung nichts mehr sichtbar sein.
Die Tragflächen.
Die sind von der Struktur her toll umgesetzt.
Alle Ruder lassen sich auch angestellt darstellen!
Die nächsten beiden Spritzlinge kommen als ein Teil daher:
Die Räder, mit Herstellerbeschriftung:
Das Mittelteil. Die Hilfslehre zum Ausrichten kommt bei dieser Version nicht zum Einsatz.
Toll, diese feinen Durchbrüche!
Die Luftschrauben in verschiedenen Versionen. Hier wird die obere, Teil 8, verwendet.
Jede Menge feine Teile machen den Kit nicht unbedingt einsteigertauglich:
Ab und an erkennt man leichte Oberflächenstrukturen von den Formen, aber mit bloßem Auge sind die praktisch nicht auszumachen. Dafür ist die Feinheit der Teile wirklich beeindruckend.
Teile des sehr gut gestalteten Cockpits:
Dieses Teil gönnt sich originellerweise einen eigenen Gußrahmen und liegt genau so bei:
Die PE-Teile sind von exzellenter Qualität. Fein, sinnvoll gewählt und trotzdem noch gut zu handhaben von der Größe her:
Ein Highlight ist der sehr fein und detailliert bedruckte Film für Scheiben und Skalen. Man beachte die Vergrößerung in Relation zum Cent-Stück:
Die Decals sind sicher mit das beeindruckenste am Bausatz. Die Markierungen sind fein und ohne Versatz gedruckt. Bei zwei Balkenkreuzen finden sich kleine helle Punkte, die sich aber mit etwas Schwarz und einem feinen Pinsel in Sekunden retuschieren lassen:
Der Druck ist auch stark vergrößert blitzsauber:
Die Lozenge-Tarnstoffe sind klasse umgesetzt. Der Druck wirkt in Natura wirklich wie eine Textiloberfläche, mit feinen Schattierungen und ebenfalls blitzsauberem Druck:
Auch die Vergrößerung zeigt keine Schwächen, weder in der Fläche noch bei den feinen Rippenbändern_
Eine Besonderheit ist dieser Bogen für die Darstellung der Pinsel-Tupf-Bemalung des Rumpfs. Die Struktur ist einfach exzellent wiedergegeben, das bestätigt die Ausschnittsvergrößerung:
Ein kleines Korrektur-Decal behebt einen Fehler in der „Maske“ der Maschine von Ferdinand Schulz. Respekt!
Die folgenden drei Versionen sind darstellbar:
Eine schöne Idee ist das Farbmuster eines Originalteils!
Die Anleitung führt in 50 Schritten sehr detailiert und mit vielen Zusatzinfos durch den Bau. Auch auf die Versions-Unterschiede wird sorgfältig eingegangen. Die Farbangaben beziehen sich auf den Hersteller Vallejo:
Hier komplett zum Durchstöbern:
Fazit
Ein aus meiner Sicht klasse gemachter und liebevoll gestalteter Bausatz. Sicher ist ein wenig Zuwendung nötig, und die Feinheit der Teile setzt einige Modellbau-Erfahrung und Geduld voraus. Aber die Detailfülle und die Ausstattung sind wunderbar, es ist wirklich ein Rundum-Sorglos-Paket, das Mirage Hobby hier geschnürt hat. Ich bin jedenfalls sehr angetan. Und der Preis von 35 bis 45 Euro ist aus meiner Sicht durchaus angemessen.
Absolut empfehlenswert!
Erhältlich ist der Bausatz im gut sortierten Fachhandel.
KlausH