Seit bei Dragon 1992 der Horten Nurflügler das Licht unserer kleinen Plastikwelt erblickte, sind mittlerweile 30 Jahre in´s Land gegangen und ich war neugierig, wie sich diese aktuelle Neuauflage wohl schlagen würde …
Zunächst einmal: Der Aufdruck „NEW“ auf der unpraktischen Faltschachtel (wie lange müssen wir und andere das noch schreiben, bis man in Bünde endlich ein Einsehen hat und die Zeichen der Zeit erkennt?) …
… führt den unerfahrenen Modellbauer in die Irre.
Sooo „NEW“ wie man den Eindruck zu erwecken sucht, ist der Bausatz leider nicht! Denn er erschien zum ersten Mal 1992 unter dem DRAGON-Label, wie zum Beispiel auch das noch an den Gussrahmen vorhandene Firmenlogo verrät:
Ok, also eine dreißig Jahre alte Neuheit – aber wichtig ist letztlich, wie sich die Formen geschlagen haben.
Dazu gleich mehr … zunächst noch ein paar Worte zur Verpackung (die ja letztlich auch einen Anreiz beim kauf darstellt.
Die unpraktische Faltschachtel – wir erwähnen sie bei fast jedem Revell-Review:
Mal ganz ehrlich: Wohin mit all den gut eingepackten Spritzlingen …
… nach dem ersten Auspacken? Wetten, dass kaum ein Modellbauer sie wieder problemlos in die Faltschachtel bekommt?
Und wetten, dass man gebaute Komponenten garantiert nicht mehr in diesen Schachteln verstauen kann?
Meine Bitte nach Bünde: Schaut euch die Konkurrenz (oder wie es firmenintern so schön heißt „Mitbewerber“) und deren Verpackungen an! Gerade bei Zvezda und ICM, geschätzten Kooperationspartnern, kann man lernen, wie man qualitativ hochwertige Bausätze qualitativ hochwertig verpackt!
OK, genug rumgemeckert – zurück zum eigentlichen Bausatz!
Und da fällt einem schon etwas auf:
Ein kleiner Ätzteilbogen, separat eingetütet!
Damit hatte Dragon damals echt punkten können: geätzte Gurtschnallen und Antennen! Schön, dass man dies bei der Wiederauflage übernommen hat!
Und sind die Tüten erst einmal geöffnet, kommen sieben hellgraue Gussrahmen zum Vorschein:
Die Strukturen und Paneellinien sind, wie wir das von Dragon damals gewohnt waren, hervorragend wiedergegeben:
Aber – man muss es leider konstatieren:
Man merkt es den Teilen an, dass die Formen aus dem Jahre 1992 durch den intensiven Gebrauch auch bei dieser Wiederauflage nicht besser geworden sind: Allüberall findet sich teilweise heftiger Gussgrat und einige runde Teile weisen eine schon recht prominente Formennaht auf:
Alles nicht unüberwindlich und mit ein bisschen Schleifpapier und vorsichtigem Skalpelleinsatz zu beheben, aber eben doch ärgerlich.
Die Klarsichtteile …
… sind hervorragend transparent:
Die Bauanleitung ist gut, aber man muss bei manchen Teilen schon genau hinschauen, wo sie platziert werden sollen:
Apropos „Bauanleitung“ – für die Ätzteile …
… und deren Verwendung gibt es eine Anleitung:
Der Bogen mit den Nassschiebebildern …
… erlaubt die Realisierung zweier fiktiver Markierungen:
Und wer genau hingeschaut hat, wird das Instrumentenbrett auf dem Bogen erkannt haben. Zusammen mit dem Bauteil kann das gut aussehen:
Man sollte nur peinlichst darauf achten, dass die Skalen auch in die Aussparungen passen! Ich spreche aus Erfahrung!
Noch was?
Ach ja – die Farbangaben!
Wie immer bei Revell werden nur hauseigene Farben angegeben und da muss man schon mal RLM-Farbtöne, die andere Hersteller im Programm haben, selbst anmischen:
Mein Fazit?
Kein wirklich neuer Bausatz in einer unpraktischen Verkaufsverpackung. Aber: Die Horten wird unter 30 Euro verkauft und war lange nicht mehr erhältlich! Für Luft ´46 Fans bestimmt einer der Kits des Jahres!
Wie sich dieser Bausatz bauen lässt, wird man sehen …
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen