NEW – so steht es groß auf der Vorderseite der Verpackung!
„New“? Sogar ich als absoluter Laie in Sachen „Fahrzeuge 1:25“ wusste: DAS kann nicht sein!
Recht gehabt! Der Kenworth W-900 ist beileibe keine Formenneuheit und auch längst keine Neuheit im Revellprogramm – wieso dann trotzdem dieses irreführende „NEW“ auf der Verpackung steht?
Nun – reines Marketing: „neue“ Sachen verkaufen sich einfach besser als wenn da „30 Jahre alter Kit“ draufstehen würde!
Denn so alt ist der Ursprungsbausatz schon – 1992 erblickte mit der Nummer 07538 der erste einer ganzen Reihe von Kenworth W-900 Bausätzen das Licht unserer kleinen Plastikwelt:
Hier eine weitere Variante:
2010 folgte dann unter der Artikelnummer 07509 der „Wrecker“ (ein Abschleppwagen mit -logo- neuen Teilen) …
… und 2012 gab es noch den Dump Truck (Kipplaster mit ebenfalls spezifischen neuen Teilen) unter der Nummer 07523:
Man beachte, dass auf beiden Bausätzen die Maßangabe „1:24“ prangt! Selbstverständlich befinden sich in den Schachteln die Bausätze des W-900 in 1:25! Ob das damals schon eine Marketingidee war, um die Kits in Europa besser verkaufen zu können?
Den Wrecker gab es auch unter der Nummer 07402 mit der korrekten Maßstabsangabe 1:25, ebenso wie den Dump Truck, der mit dem Maßstab 1:25 unter der Artikelnummer 07406 im Revellprogramm zu finden war!
Abschließend will ich noch den T-900 Australia kurz zeigen:
Unser W-900 ist also 28 Jahre alt und ich war echt gespannt, wie er den Zahn der Zeit überstanden hat!
Die Verpackungsart hat sich nicht geändert – mal wieder eine super-unpraktische Faltschachtel mit dem bekannten Problem: Wohin mit den gebauten Komponenten?
Die Rückseite der Schachtel im neuen Stil mit Blick auf den Inhalt, die benötigten Farben/Werkzeuge und einem gebauten Kenworth als Blickfänger:
Fahrerkabine und Motorhaube aus einem Guss:
Und das Schöne: Für „unter die Haube“ gibt es was im Bausatz!
Weitere Kabinenteile …… sowie der Sleeper:
Zwei silbergraue Gussrahmen …… mit dem angekündigten Motorhaubenhingucker:Ich finde, das Motörken kann sich durchaus sehen lassen und mit ein bißchen Farbe und ner Menge Eigeninitiative für Zünd-, Kühl- und sonstige -kabel und -leitungen kann man da echt nen Hingucker draus machen! Insbesondere, da man die Motorhaube komplett nach vorne aufklappen kann – da sieht man alles!
Der schwarze Rahmenspritzling …
… mit den beiden strukturierten Sitzen: Ganz ok, finde ich!
Und natürlich werden wir auch bei dieser Neuauflage mit den „verchromten“ Gussrahmen beglückt:Ich muss gestehen: Ich frage mich immer wieder – wozu? Die meisten 1:24er/1:25er Modellbauer entchromen diese Spritzlinge! Und ein Anfänger wird sich zwar über die tollen bunten Spritzlinge freuen, aber sehr wahrscheinlich Schwierigkeiten mit dem Zusammenbau des Kits haben!
Die Klarsichtteile, gesondert eingetütet, haben den schon angesprochenen „Zahn der zeit“ ganz gut überstanden:
Die üblichen Vinylreifen mit Herstelleraufdruck an den Flanken:
Was mich absolut überrascht hat: Die Bauanleitung im alten Stil:
Findet man bei Revell wieder zu den alten Bauanleitungen zurück? Weit gefehlt! Ich vermute, man hat die alten Instruktionen schlicht mit neuer Artikelnummer und Datum versehen, damit der Kit „husch-husch“ auf den Markt kommen kann, ohne dass man sich groß Mühe mit einer neuen Anleitung macht – sozusagen das, was Airfix mittlerweile ehrlich als „Vintage Classics“ auf ihren Boxen kennzeichnet!
Die Decals – wie immer einer der Höhepunkte bei Revell-Wiederauflagen:
Und die dazugehörige Anleitung:
Mitsamt dem Revelltypischen Farbgemische:
Fazit: Ein immer noch einfach zu bauender LKW-Kit, der durchaus seine Höhen hat und auch 28 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung noch kauf- und bauenswert bleibt!
Das Einzige, was mich am Kit und seiner Verpackung stört, ist das irreführende, aber bei Revell mittlerweile übliche „NEW“ auf der immer noch unglaublich unpraktischen labberigen Faltschachtel!
Natürlich weiß ich, dass man derzeit in Bünde bestrebt ist, den Absatz zu steigern bei gleichzeitiger Minimierung der Kosten und ich kann das nachvollziehen – aber „NEW“ auf einen Bausatz zu drucken, der etliche Jahre auf dem Buckel hat, ist einfach nur unsensibel: Ein Anfänger mag sich nach der Öffnung der Faltschachtel veräppelt fühlen und zu dem Schluss kommen: „Revell verkauft seine Kundschaft für dumm“ – und schon ist dieser verärgerte Kunde bei der zahlreichen Konkurrenz mit ihren tatsächlich neuen Bausätzen!
Ich finde solche Entwicklungen eher unnötig – bei allem Verständnis für die derzeitige Lage in Bünde!
Erhältlich ist der W-900 im online-shop von Modellbau König.
Heinz Behler (Fotos) und Dr. Michael Brodhaecker (Text)