Der ukrainische Hersteller AMG hat uns Modellbauern einige frühe Bf 109 A/B im klasischen Fliegermaßstab 1:48 beschert und auf der diesjährigen Euro Model Expo in Lingen konnte ich am Stand von Karaya den neuesten Kit, die Version G-12 erstehen …
Hierbei handelt es sich um ein Schulungsflugzeug. Es basiert auf „gebrauchten“ G-Zellen, die zur G-12 umgebaut wurden. Dies geschah bei Blohm&Voss in Hamburg. Das Auffälligste an dieser Version ist sicherlich die verlängerte Kabine, um den Fluglehrer aufzunehmen. Hierfür mußte so Einiges umgebaut werden: Ausbau des Rumpftanks an dieser Stelle, Einbau der zusätzlichen Steuereinheiten und Instrumente für den Fluglehrer usw.
Wer mehr über dieses Thema und zur Bf 109 erfahren möchte, dem sei zum Beispiel das Buch: Messerschmitt Bf 109 -Einsatzmaschinen- Das Nachschlagewerk empfohlen. Desweiteren gibt es viele Infos und viele Bilder auf www.Me109.info.
Doch nun zum Bausatz:
Eine G-12 in 1:48 als Bausatz? Da war ich gespannt.
Allerdings hatte ich noch nie von einer Firma namens RacingRecordRarity gehört oder gelesen. Auf der Seite des Kartons ist allerdings das Logo von AGM Arsenal Model Group zu finden. Das sagte mir schon mehr.
AMG bringt diesen Bausatz unter der Nummer 48702 als Limited Series heraus.
Schauen wir in die Schachtel:
Der Bauplan
Dieser ist in DIN A5 und in schwarz/weiß gehalten. Auf der ersten Seite gibt es minimale Infos zum Original in englischer Sprache und eine Übersicht der Spritzlinge. Hier fällt sofort auf, das einige Teile nicht benötigt werden.
Auf Seite zwei sind die Resinteile, die Ätzteile und ein Film für die Instrumente abgebildet.
Auch wird hier mit dem Bau begonnen. In 17 Baustufen geht es zum fertigen Modell. Auf den Seiten sechs und sieben finden wir die Lackier- und Dekorieranleitung. Es können vier verschieden Schulmaschinen dargestellt werden. Diese unterscheiden sich allerdings nur in den Decals, die Lackierung soll bei allen gleich sein! ist das wirklich so? Da bin ich mir nicht so sicher, etwas Recherche kann da wohl nicht schaden:
Auf der letzten Seite wird erklärt, wo die Wartungshinweise angebracht werden sollen:
Die Teile
Gießast „A“
An diesem befinden sich die Klappen und Ruder, der Propeller, die Fahrwerksbeine und weitere Kleinteile. An vielen Teilen befinden sich Fischhäute, auch sind die Details nicht immer scharf wieder gegeben:
Gießast „B“
Hier finden wir die Rumpfhälften, die allerdings nicht benötigt werden. Dafür aber die Motorabdeckungen, Spornrad und Leitwerksflossen. Auch diese Teile weisen Fischhäute auf:
Gießast „C“
Die beiden Tragflächenoberseiten. Auf der Innenseite finden wir ein paar Deteils für den Fahrwerkschacht. An der Vorderkante sind Aussparungen für die Vorfflügel:
Gießast „D“
Dieser beherbergt nur ein Teil, die Tragflächenunterseite. Diese verläuft somit komplett unter dem Rumpf durch, das gibt Stabilität. Auch hier wieder Fischhäute.
Die Klarsichtteile
Die Teile für die Kanzel, bei diesem Modell ja besonders wichtig, sind leider nicht sonderlich klar. Auch befinden sich sehr dicke Angüße an den Enden. Diese zu entfernen, ohne etwas zu zerstören, wird nicht einfach sein. Gleiches gilt für die Positionslichter. Wer hier noch welche in der Grabbelkiste hat, sollte vielleicht darauf zurück greifen.:
Die Resinteile
Die beiden Rumpfhälften sind von innen sehr schön detailiert. Aussen wird man wohl die Gravuren etwas nachziehen müßen, diese sind ab und an nicht sehr sauber dargestellt. Das Entfernen der Angußblöcke wird auch hier eine Herausforderung sein:
Der Boden mit den Sitzen ist zum Teil gut, zum Teil unscharf wiedergegeben:
Hier das Bausatzteil der einsitzigen Jägerversion zum Vergleich:
Die Resinräder überzeugen mich auch nicht so ganz. In den Speichen befinden sich noch Resinreste, deren Entfernung schwierig sein dürftre. Auch eine abgeflachte Darstellung der Reifen were schön gewesen:
Auch hier ein Blick auf die Plastikreifen:
Die Kleinteile wie Steuerknüppel, Handräder usw. machen zum Teil einen ganz guten Eindruck. Obwohl auch hier sehr viel überschüssiges Material entfent werden muß. Bei den filigranen Teilen bestimmt nicht einfach:
Die Auspuffkrümmer sind bereits geöffnet.
Die Ätzteile
Diese verteilen sich auf zwei Bögen und beinhalten das Gurtzeug, Instrumentenpaneele, Kühlerdetails, Fußrasten usw. Diese Teile gefallen mir sehr.
Die Folie
Auf dieser befinden sich die Skalen für die Instrumente. Sie brauchen nur noch ausgeschnitten werden.
Maskensatz
Sehr erfreulich ist die Mitgabe eines Satzes Masken für die Kanzel. Diese sollten das Lackieren deutlich vereinfachen:
Die Nassschiebebilder
Diese bestehen aus vier Bögen. Auf dem größten befinden sich die Balkenkreuze und halbierte HKs. Auf zwei kleineren die Kennungen der einzelnen Flugzeuge und auf dem Letzten die Wartungshinweise.
Laut Plan können dargestellt werden:
Bf 109 G12, III./JG 1 (?), Hanau-Langendiebach, Mai 1945
Bf 109 G12, 5/JG 108, Borgond, Ungarn 1944
Bf 198 G12, JG 106 Lachen Spyersdorf Flugplatz Deutschland, Mai 1944
Bf 109 G12, II. Gruppo Caccia ANR, Villafranca di Verona, November 1944
Fazit
Diesen Multimediakit zu bauen ist sicherlich eine Herausforderung! Die Details sind nicht immer scharf, es finden sich viele Fischhäute an den Teilen. Der Umgang mit Resin ist auch nicht ohne. Hier ist gutes Werkzeug und Geduld gefragt. Insgesamt vier Decalvarianten finde ich gut. Auch dass alle Ruder und Klappen einzeln dabei sind kommt mir entgegen.
Was soll man schreiben? Wenn man unbedingt eine G-12 in 1:48 in der Vitrine haben möchte kommt man derzeit kaum an diesem Bausatz vorbei. Wer einfach eine Bf 109 bauen möchte sollte die Finger davon lassen. Da gibt er bessere und auch einfacher zu bauende Bausätze, ich denke da an die 109er von Eduard zum Beispiel.
Vieleicht beglückt uns mal ein chinesischer oder tchechischer Hersteller mit einer Messerschmitt Bf 109 G-12 als Großserienbausatz? Es würde mich freuen.
Erhältlich ist dieser Kit im online-shop von Karaya.
Torsten Kreimeier, Ledde