Zum Jahresbeginn erscheint nahezu zeitgleich von Revell und Heller die Auflage des Jaguar E Type in 1:24. Beide Hersteller zeigen eine rote Ausgabe des Klassikers auf dem Karton und liegen auch preislich sehr nah beieinander. Natürlich wirft das die Frage auf, welcher denn nun das Modell der Wahl sein sollte …
Ausführliche Bausatzvorstellungen liegen hier sowohl von Revell als auch von Heller vor.
Der Hellerkit ist eine Wiederauflage von 1978, Revells Version ist komplett neu entwickelt. Schon daher hat sich die Weiterentwicklung in der Spritzgusstechnik in den letzten 40 Jahren weiter entwickelt, ebenso das Verständnis von Modellbau an sich.
85 Teile (Heller) gegenüber 148 (Revell) sprechen dabei für sich.
Da ich aktuell beide Modelle auf dem Tisch habe, kann ich einige konkrete Beispiele vorweisen. Der Heller E-Type in der Rennversion, wie ich ihn hier gebaut habe, ist mit dem aktuellen Kit identisch.
Bild 1 vergleicht die Motoren, Heller links, Revell rechts:
Die vergleichbar „leere“ Ausgestaltung bei Heller entsteht durch Auslassung diverser Teile, die Revell aufgenommen und sehr gut umgesetzt hat. So ist das Lenkgestänge (wahlweise rechts oder links) bei Revell ausgeführt, diverse Flüssigkeitsbehälter, Scheibenbremsen an der Vorderachse, etliche Decals und hochdifferenzierte Farbangaben zur Bemalung machen den Motorraum des Revells zur bevorzugten Wahl.
Die Form der Haube ist meiner Ansicht nach Gleichwertig und wirkt stimmig. Die Lüftungsschlitze sind bei beiden Modellen nicht durchbrochen.
Lediglich die innere Ausführung der Scheinwerferschächte, die bei Heller einfach fehlen, machen einen Unterschied aus.
Auch der Innenraum ist bei Revell wesentlich detaillierter und definierter. Türgriffe, Fensterkurbeln, diverse Decals und Details fehlen dem Heller hier einfach. Die Auf der Heckfläche angedeutete Aufnahme der Kraftstoffzufuhr für das Rennwagenmodell ist bei der zivilen Neuauflage allerdings nicht vorhanden.
Bei beiden Modellen ist der hintere Hilfsrahmen relativ komplex und detailliert. Revell hat hier jedoch mit den Farbempfehlungen eine räumliche Tiefe erzeugt, die das wesentlich besser zur Geltung bringt.
In der Summe ist es mit beiden Modellen möglich, einen ansehnlichen E Type zu bauen. Dabei muss allerdings der Modellbauer des Heller-Kits einige Auslassungen in Kauf nehmen, die das Revell-Kit einfach mitliefert. Bei gleichem Preis ist die Tendenz zugunsten des Revell-Kits klar nachvollziehbar.
Karsten Schulz
Modellbaustammtisch Recklinghausen