Special Hobby führt die im Jahre 2008 begonnene Spitfire- und Seafire-Serie laufend fort. In diesem Falle gibt es eine neue Decalalternative für die Seafire Mk. 15. Hier handelt es sich also um eine Maschine mit dem Griffon-Motor und Vierblattpropeller aus der frühen Nachkriegszeit …
Modellbaumäßig gab es auch Lizenzausgaben von Revell und Italeri. Die Revell-Ausgabe hatten wir hier schon 2015 vorgestellt. Andere Bausätze der Seafire Mk. 15 mit der alten Form der Cockpithaube gibt es aktuell nicht:
https://www.kitreviewsonline.de/revell-supermarine-seafire-mk-xv-148-04835/
Schauen wir also mal, was sich ggf. verändert hat.
Neu sind auf jeden Fall die beiden Lackierungs- und Markierungsalternativen, die am Kartonrand nebeneinander dargestellt werden:
Im Karton haben wir einen angereicherten Grundbausatz in sicherer Verpackung und die Anleitung:
In der wiederverschließbaren Plastiktüte finden sich dann drei Spritzäste in Grau und der Klarsichtast sowie der Decalbogen mit einer Ätzplatine und einer Azetatfolie. Letzteres wieder sauber für sich verpackt:
Spritzast A enthält die Rumpfhälften und allerhand Teile zum Anbau für den inneren Ausbau:
Die Rumpfhälften sind komplett ausgeführt. Es müssen nur der Propeller mit Haube und das Seitenruder ergänzt werden:
Die Oberflächen können sich sehen lassen, obwohl sich nicht den Möglichkeiten der aktuellen absoluten Spitzentechnik entsprechen. Schließlich sind seit Beginn der Bausatzkonstruktion durch Special Hobby schon einige Jahre ins Land gegangen. Die Gravuren sind vertieft und sauber ausgeführt. Für die Darstellung der Verschlüsse gilt das Gleiche. Auch die äußeren Rumpfverstärkungen und die Beschläge für den Flugzeugträgerbetrieb sind in guter Qualität vorhanden. Innen sind einige Strukturen für die oberen Bereiche im Cockpit vorhanden:
Der innere Ast ist mit den weiteren Teilen für die Komplettierung des Rumpfs dicht ausgefüllt:
Die unteren Bereiche der Innenwände des Cockpits sind einzeln ausgeführt und bilden später mit weiteren Teilen eine komplette Baugruppe für das Cockpit, die als ganzes in die Rumpfhälften eingeklebt wird:
Hier haben wir auch noch den Spant hinter dem Sitz und das Instrumentenbrett, das wahlweise nur mit Decals auf der dreidimensionalen Grundlage oder mit Ätzteilen auf glatt geschliffenem Untergrund ausgeführt werden kann:
Das hier auch vorhandene Seitenruder soll ein bespanntes Bauteil darstellen, wird aber für diese Ausführung der Mk. 15 nicht benötigt:
Spritzast B widmet sich allein den Tragflächen:
Die beiden Teile für die Tragflächenoberseiten zeigen eine Detaillierung wie die Rumpfseitenteile:
Die durchgehende untere Tragfläche sorgt nicht nur für Stabilität, sondern präsentiert auch die höchste Qualität der Oberflächendarstellung in diesem Bausatz:
Die Nahansichten lassen diese Bewertung deutlich werden:
Die Querrudernachbildungen an diesem Ast fallen dann leider in der Detailtiefe ab:
Ast C liefert dann noch die weiteren Teile, die zur Komplettierung benötigt werden:
Hier gibt es unter anderem Teile für die einteiligen Höhenleitwerke, den Zusatztank, Lufteinlässe, einzelne Paneele, das Fahrwerk und das zur Verwendung vorgesehene Seitenruder, das besser als das vorherige ausfällt und zum Hecklandehaken passt. Dieser Ast präsentiert sich im Charme der Einführungszeit der Bausatzserie; etwas Gussast ist auch vorhanden. Die Montagelöcher für das Hauptfahrwerk sind etwas aus der Mitte, die Felgen sind jedoch ganz gut. Licht und Schatten also:
Der Klarsichtast K wird bei anderen Versionen auch verwendet und enthält die notwendigen Teile für die bekannte recht kleine Cockpitverglasung mit starken Wölbungen:
Die Qualität ist recht gut, es ist nicht unbedingt erforderlich, die Durchsicht mit einem der bekannten Mittelchen zu verbessern. Ein Maskenset gibt es passend von Special Mask, hier ist es leider nicht enthalten:
Die Messingätzteilplatine enthält Teile für das Instrumentenbrett, das Cockpitinnere, für das Gurtzeug und auch für die Nachbildung feiner Fahrwerkscheren. Alles ist fein ausgeführt, da die Platinen von Hauler hergestellt wurde überrascht das auch nicht:
Die kleine Azetatfolie für die Instrumentenskalen ergänzt die entsprechenden Ätzteile:
Der Decalbogen enthält die Markierungen für die beiden angegebenen Möglichkeiten und noch einige Wartungshinweise. Die Spit- und Seafire hatten nach meiner Kenntnis gar nicht so viele Wartungshinweise, so dass die Ausführung recht umfassend ist. Hervorzuheben ist die Vielzahl der Decals s1 für die Schnellverschlüsse an der Motorhaube:
Die Anleitung beginnt mit einer zweisprachigen historisch-technischen Einführung:
Bei der folgenden Darstellung des Bausatzinhalts sind die nicht benötigten Bauteile nicht gekennzeichnet:
Die folgende Montaganleitung zeigt keine farbigen Hervorhebungen und Hinweise, es handelt sich also um eine alte Form der Special Hobby-Anleitungen. Sie ist trotzdem ausreichend übersichtlich (auch wegen der geringen Anzahl der Bauteile und der unkomplizierten Konstruktion des Bausatzes) und führt gut durch den Bau. Nach den ersten drei Bauabschnitten ist das Cockpit fertig, eingebaut und der Rumpf geschlossen:
Die Tragflächenmontage und der Zusammenbau des Propellers sind die nächsten Schritte:
Dann geht es schon zur „Hochzeit“ von Rumpf und Tragflächen; es geht also flott voran:
Allerhand zu tun bleibt jedoch noch an den Unterseiten von Rumpf und Tragflächen:
Mit den alternativen Montagen der Bombenhalterungen und des Zusatztanks geht es an den Unterseiten dem Ende entgegen bevor der Propeller, Auspuffrohre, Antennen sowie eine Lufthutze und die Kanonenrohre mit Verkleidungen anzukleben sind. Zum Ende wird das Cockpit geschlossen:
Die beiden Lackierungs- und Markierungsoptionen werden zum Schluss in vierseitigen Farbansichten beschrieben. Die erste Möglichkeit ist eine Seafire Mk. 15 der britischen Marineluftwaffe aus 1947, die rechts außen eine Ersatztragfläche mit der vorher verwendeten Tarnung erhalten hat und damit (auch mit der nachlackierten Fläche für die unterseitige großflächige Kennung) natürlich eine auffällige Erscheinung ist:
Recht unauffällig ist dagegen die zweite Möglichkeit mit einer Maschine der kanadischen Maschineflieger, die einer Schuleinheit zugeordnet ist. Kanadische Marinefliegerflugzeuge für den Trägereinsatz sind dabei eine Seltenheit an sich, da sie nur in geringer Anzahl vorhanden waren und dort keine große Rolle spielten. Kanada hatte von 1946 bis 1962 auch immer nur einen einzigen Flugzeugträger im Einsatz. Im hier betreffenden Zeitraum war dies die HMCS Warrior. Die bis auf einen kurzen Zeitraum von zwei Jahren 1946 bis 1948 in kanadischen Diensten als HMS Warrior für die Royal Navy fuhr. Insoweit haben wir hiermit eine unauffällige, aber recht seltene Ausführung:
Wir haben hier also einen Bausatz mit zeitgemäßer Detaillierung aus der Zeit der Konstruktion der ersten Grundlage, der aktuell nicht mehr so ganz durch Spitzenqualität glänzt, aber durchaus noch vorzeigbar ist. Nach wie vor ist er im Übrigen der einzige Mk. 15 (bzw.Mk. XV; Special Hobby springt auch etwas mit der Bezeichung) Bausatz und unter Preis-Leistungsaspekten ein sehr ordentliches Angebot. Einen zusätzlichen Wert dieser Ausgabe machen die Lackierungs- und Markierungsalternativen aus, die abseits des üblichen Angebots liegen.
Wer Sinn für so etwas hat und auch den Aufwand für einen etwas anspruchsvolleren Bausatz nicht scheut, ist mit diesem Bausatz daher gut beraten.
Erhältlich direkt im Special Hobby online-shop.
Hermann Geers, Wietmarschen