Jahrzehntelang herrschte auf dem 1:32er Markt Ebbe – dann kamen innovative Hersteller wie ICM und bewiesen, dass man sogar mit weniger „glamourösen“ Flugzeugen als Spitfire, Messerschmitt oder Mustang reüssieren kann … wie in unserem aktuellen Review mit der PT-17 Kaydet …
Bevor ich in den recht großen Karton schaue will ich kurz die wichtigsten Informationen zum Vorbild anführen – auch hinsichtlich der Tatsache, dass ICM bereits eine weitere Variante der Kaydet „in der Pipeline“ hat und man so die wesentlichen Unterschiede erkennen kann …
1934 konstruierte Lloyd Stearman innerhalb von nur 60 Tagen die X-70, ein Schulflugzeug für den Bedarf der US-Streitkräfte. Im gleichen Jahr von Boeing aufgekauft, produzierte Stearman nun die Boeing-Stearman NS-1 (Model 73) für die US Navy als Anfängerschulflugzeug. Robust und kleinere Anfängerfehler verzeihend wurde die Maschine ab 1936 auch von der US Armee als PT-13 (Lycoming Sternmotor), PT-17 (Continental Sternmotor) und PT-18 (Jacobs Sternmotor) geordert. Insgesamt wurden von der Model 73 (Navy) und Model 75 (Army) zwischen 1934 und 1945 8.500 Expemplare gefertigt!
„Stearman Kaydet“ – dieser inoffizielle Name hat die PT-13 und -17 verewigt! Er stammte ursprünglich aus Kanada, wo es üblich war, Flugzeugen entsprechende Namen zu geben. Und was wäre für ein Schulflugzeug zutreffender als „Kadett“!
Ich will es nicht verhehlen: Ich bin ein absoluter ICM-Fan! Eine umwerfende Qualität, hervorragende und mutige Vorbildauswahl gepaart mit einer absolut cleveren Verpackung – da geht einem als Modellbauer einfach das Herz auf!
Und mit der Verpackung will ich dieses „Photoshooting“ auch beginnen:
Ein immens stabiler Innenkarton mit einem hübschen Deckel – sicher und attraktiv verpackt lachen uns so die Plastikteile an:
Und die sind -wie immer bei unseren Freunden aus der Ukraine- absolut tadellos! ICM spielt nicht ohne Grund in der obersten Liga der Modellbauhersteller mit!
Fangen wir mit dem Spritzling für die beiden Rumpfhalbschalen an – außen mit äußerst zurückhaltenden Strukturen versehen …… erhalten wir im Rumpfinneren die Basisstrukturen, auf die dann das gesamte Cockpitgerüst aufgebracht wird:
Der Gussrahmen mit den unteren Tragflächenteilen:
Und der Spritzling mit der oberen Tragfläüche:
Wie man unschwer erkennen kann, sind beide Tragflächen zweigeteilt – dies eröffnet die Möglichkeit, mit einer Verspannung aus durchgehendem Material zu experimentieren – wir werden davon berichten!
Auch bei den Tragflächen und den Rudern herrschen zurückhaltend gemachte Strukturen vor:
Ein separater Rumpfrücken verhindert das Verschleifen der vertikalen Teilungsspalte:
Das angesprochene Cockpitgerüst samt Innenleben:
Und um dieses kleine Missgeschick an Teil 7 …
… kümmert sich unser Hund:
Wirklich: Damit hat das Marketing von ICM endgültig mein Herz erobert! Wer auf eine so schöne Art auf den Ersatzteilservice aufmerksam macht, den muss man einfach gern haben!
Aber eigentlich haben wir die Hersteller wegen ihrer Bausätze gerne – und ICM verdient unsere Zuneigung:
Der Spritzling mit den Triebwerkteilen (da ahnt man schon die anderen Motorvarianten!):
Alleine die Kühlrippen der Zylinder – umwerfend!Der Abgassammelring – nicht minder umwerfend:
Und zum Abschluss die separat eingetüteten Klarsichtteile:
Da gibt es bislang nix zu meckern!
Die hohen Qualitätsstandards des Bausatzes kommen auch bei der Bauanleitung zum Tragen:
Eine derart gut gemachte Montageanleitung sollte sogar relativen Anfängern den Zusammenbau leicht machen!
Der Bogen mit den Decals …
… erlaubt die Dekoration von dreu unterschiedlcihen PT-17/N2S:
Farbangaben wie immer bei ICM nach Revell- und Tamiya:
Revell wird vermutlich kaum ein Modellbauer verwenden – diese Angabe ist dann wohl der Kooperation zwischen beiden Herstellern geschuldet!
Und jemand, der einen 32er Doppeldecker baut, wird ohnehin „sein“ Farbsystem benutzen …
Bislang bin ich ja voll des Lobes über diesen Bausatz und sogar der abgeknickte Hebel für die Fußraste im Cockpit ist für mich kein Drama.
Aber eine kleine, aber, wie ich finde, notwendige Kritik muss ich doch nach Kiev schicken:
Es sind wieder einmal keinerlei Sitzgurte im Bausatz – weder als Ätzteile noch wenigstens als Decals!
Daher meine Bitte an die Produktentwicklung: Legt euren Bausätzen doch in Zukunft bitte Gurtzeug bei! Es würden ja schon Decals reichen, die man dann prima auf zugeschnittene Alufolie aufbringen könnte!
Abgesehen davon: Eine mehr als überzeugte Kaufempfehlung!
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen