Takom aus Hong Kong hat bereits in der Vergangenheit ein Gespür für interessante Kits bewiesen. Auch der uns heute vorliegende Kit einer V-2 Rakete dürfte für viele Modellbauer ein wahrer Leckerbissen werden.
Vorbild
Bei der V-2 handelt es sich um die erste ballistische Boden-Boden-Rakete. Eigentlich war der Name der Rakete „Aggregat 4“ oder abgekürzt „A4“, wobei Joseph Goebbels der Rakete den Propagandanamen „Vergeltungswaffe 2“ oder kurz „V-2“ gab, der sich dann auch gehalten hat.
Entwickelt wurde die A4/V-2 von dem Wernher von Braun und seinem Team. Anfang der Entwicklung war 1939 und der erste erfolgreiche Start erfolgte am 03.10.1942. Bei diesem Testflug wurde fast eine Geschwindigkeit von Mach 5 erreicht (4824 km/h). Der erste Einsatz der V-2 erfolgte am 08.09.1944 gegen Londoner Vorort Chiswick. Insgesamt wurden bis Kriegsende ca. 3200 Raketen abgefeuert, wobei die meisten gegen London (1358) und Antwerpen (1610) gerichtet waren. Gegen Kriegsende wurden ca. 100 A4 in die USA gebracht um dort den Grundstein für die Raumfahrt zu bilden. Aber auch in der Sowjetunion bildete die A4 die Grundlage für die kommende Raumfahrttechnik, da die Sowjetunion die A4 mithilfe von deutschen Technikern nachbaute und als „R-1“ bezeichnete.
Bausatz
Im Bausatz enthalten die Bauteile für den Bau einer V-2 Rakete, sowei Bauteile für den Bau eines dazu passenden Starttisches.
Obere Rumpfhälften
Nach dem Öffnen des Kartons entdeckten wir zunächst die beiden oberen Rumpfhälften der V-2, die sich aufgrund der Länge recht imposant zeigen.
Diese verfügten über sehr feine Gravuren und Nietendarstellungen. Definitiv ein Fest für ein Washing.
Untere Rumpfhälften
Die unteren Rumpfhälften halten qualitativ absolut mit den oberen Hälften mit. Auch hier finden wir feine Gravuren und jede Menge feiner Nieten. Auch positiv auffallend: Die Angüsse sind recht klein gestaltet, was das Abtrennen der Bauteile enorm erleichtert.
Gussast „B“
Hier finden wir die ersten beiden der insgesamt 4 Stabilisierungsflossen.
Gussast „C“
Der Gussast „C“ liegt in zweifacher Ausfertigung bei und verfügt über die Kleinteile des Starttisches. Zeigen sich die anderen Teile des Bausatzes eher recht groß finden wir an diesem Gussast recht filigrane Teile wie z.B. Hebel und Griffe. Diese Kleinteile sind hervorragend detailliert und gegossen. Aufgrund der kleinen Angüsse sollten sich die Teile auch recht einfach vom Gussast lösen lassen.
Gussast „H“
Dieser Gussast ähnelt stark dem Gussast „B“, d.h. hier finden wir die beiden restlichen Stabilisierungsflossen.
Gussast „J“
Am letzten Gussast finden wir nun die großen Teile des Starttisches, die ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen können.
Beachten Sie die feinen Zahnräder am Tisch.
PE-Teile / Decals
Erwartungsgemäß zeigt sich der Decalbogen übersichtlich. In Sachen Qualität bestehen keinerlei Zweifel, da der Bogen von niemand geringerem als Cartograf gedruckt wurde.
Abschließend liegt noch ein kleiner PE Bogen bei mit Verschlüssen für die oberen, großen Wartungsklappen der V2.
Bauanleitung
Die Anleitung startet auf dem Deckblatt mit einem interessanten, geschichtlichen Abriss zur V-2. Die 6 im CAD Stil gehaltenen Bauschritte sind leicht verständlich und sind jeweils übersichtlich gestaltet.
Als Bemalungshinweise gibt Takom 5 verschiedene Optionen an :
- Field Test, Fall 1943, Spring 1944 (schwarz/weiß)
- October 3, 1942, Peenemünde (schwarz/weiß)
- Test Scheme 2, June 1943
- October 3, 1942, Peenemünde
- Test Scheme 1, Summer 1943
Die in Peenemünde ausgestellte V-2 ähnelt recht stark der zweiten Bemalungsvariante. Das Original in Peenemünde verfügt aber noch über ein Bild einer nackten Dame, die auf der Mondsichel sitzt und einer V-2 im Hintergrund. Leider findet sich im Bausatz dieses Bild nicht als Decal wieder. Die Farbangaben beziehen sich jeweils exklusiv auf das Angebot von „Ammo by Mig“. Für den Starttisch gibt Takom keinerlei Hinweise zur Bemalung an.
Fazit
Takom liefert mit dem Bausatz der V-2 einen absolut gelungenen Bausatz ab. Dabei kommt der Bausatz einerseits mit recht wenigen Bauteilen aus, wirkt aber trotzdem in jeder Vitrine und jedem Ausstellungstisch recht imposant aufgrund seiner beachtlichen Größe (40 cm allein für die V-2, ohne Starttisch). Somit ist dieser Bausatz sowohl für Anfänger als auch Profis interessant.
Und wem das noch nicht reicht : Unter der Artikelnummer 2030 bietet Takom mittlerweile eine V-2, mit Meilerwagen und Hanomag SS100 als Zugmaschine im Set an. Es würde uns nicht wundern, wenn uns Takom demnächst mit passenden Unterstützungsfahrzeugen wie T-Stoffwagen, A-Stoff Anhänger oder auch Feuerleitpanzer überrascht – Es bleibt spannend !
Absolut zu empfehlen !
Erhältlich bei Modellbau König