Zufällig stolperte ich über diesen Trans Am von Revell. Erst beim zweiten Blick erfasste ich, dass er augenscheinlich 1/25 zu sein scheint! Bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich nur den Trans Am von Monogram. Dieser ist jedoch nur in 1/24 erhältlich gewesen…
Es mag ein komisch klingen, aber wenn unterschiedliche Maßstäbe des gleichen Modells nebeneinander stehen, ist dieser kleine Unterschied doch deutlich zu sehen. Also war ich einmal mehr gespannt, ob der Maßstab stimmt. Bei den US-Trucks wurde am Ende der 1990er einfach der Maßstab von 1/24 auf 1/25 auf dem Karton geändert. Die Teile blieben jedoch die Selben. Ist das hier auch so?
Bei der Vorstellung des Trans Am in 1/8 von Revell erwähnte ich mehrmals, dass Burt Reynolds im ersten Teil der Trilogie um „Smokey and the Bandit“ einen Trans Am fuhr, der dadurch das bestverkaufte Modell des Herstellers Pontiac wurde. Das ist er nun und so stelle ich auch den 1977er Pontiac Firebird Trans Am vor …
Nur kurz zum Original.
Dieser Bausatz stellt den 1977er Pontiac Firebird Trans Am der zweiten Generation vor. Diese wurde von 1970 bis 1981 gebaut. Insgesamt wurde diese Generation vier mal grob überarbeitet. Dieser Trans Am stellt das dritte Facelift dar. Markant dabei, sind die vier eckigen Scheinwerfer.
Die schwarze Lackierung mit dem goldenen Dekor stellt das „Special Edition appearance package, black with gold pinstriping (RPO Y82 1977–1978)“ dar. Ich glaube, wenn jemand an diesen Trans Am denkt, dann ist es mit Masse eben diese Ausführung. Der Pontiac verfügt über den 6.6 Liter großen V8 und leistet je nach Vergaserbestückung 140 oder 203 PS. Dem Decal „6.6 Litre“ folgend, steckt hier der 140 PS Motor unter der Haube. Werden also wir in der Bauanleitung darauf achten, dass die Ventildeckel somit verchromt sein müssen.
Genug der Vorworte. Schütten wir den ungemein praktischen Stülpkarton aus. Ein schönes Deckelbild mit einer kleinen Flugszene aus dem Film im Hintergrund, wie ich finde. Das ist aber Nebensache. Schauen wir uns den Inhalt an. Um diese 89 Teile geht es ja:
Diesmal fange ich mit der Karosserie an. Das T-Top ist ausgeschnitten, der Frontbumper, die Außenspiegel, Fendervents (das sind diese Öffnungen im Kotflügel, vor der Türe) und sogar die Türgriffe sind als Einzelteile beigelegt. Wenn man sich aber die Karosserie betrachtet, sind die Gießgrate leider deutlich sichtbar. Bedingt durch die zu öffnende Haube und dem Einzelteil des Frontbumpers sind an der Front keine Gießgrate zu sehen. Aber am Heck. Besonders auch an der Heckscheibendichtung:
Das ist wirklich nicht so toll. Wenn ich bedenke, dass es diesen Bausatz so nur mit Metallkarosserie gab (2004 / 85-1562) und erstmals 2013 mit Kunststoffkarosserie produziert wurde, ist die Form im Grunde erst zwei mal benutzt worden (dieser Bausatz stammt aus 2016). Dafür sind die Gießgrate doch sehr deutlich:
An der Motorhaube ist innen die Struktur schön dargestellt. Die kleinen Auswerfermarken stören mich nicht wirklich:
Was noch zur Karosserie gehört, sind die Fendervents Einsätze und die Außenspiegel. Auf dem Bogen auch noch der „Shaker scoop“. Das ist ein Aufsatz auf dem Luftfilter, welcher durch die Haube gesteckt ist. Deshalb hat die Motorhaube auch ein Loch. Das jedoch, ist das Herausstellungsmerkmal des Trans Am. Der Pontiac Firebird, Esprit oder Formula hatten diesen Shaker scoop nicht. An der Motorhaube sind sie alle unterschiedlich:
Dann haben wir noch ein paar Motorteile und die Auspuffanlage. Allgemein machen sie einen guten Eindruck. Untypisch: die Ansaugspinne und Zylinderköpfe bestehen aus einem Teil und das Getriebe ist bereits an einer Motorhälfte angegossen:
Weiter zu den Innenraumteilen. Was mir gefällt, sind die einzelnen Seitenteile. Das macht die Detailbemalung einfacher. Das Armaturenbrett wird im Laufe des Baus mit einem Chromteil ergänzt, welches die Instrumente aufnimmt. Die Details sind durchaus akzeptabel: Türgriffe, Gurte in den Hintersitzen, Teppich, Lautsprecher – alles da:
Wir haben noch Chassisteile und darauf verteilt weitere Motorteile:
Auf dem Chassis finden wir das Copyright © 2004: also das eingangs erwähnte Metallmodell:
Dessen Bausatznummer fand ich bereits an dem Bogen mit den Außenspiegel. Ein Muss zu diesem Bausatz: Burt Reynolds Cowboyhut 🙂
Die Teile an sich sind in einer guten Qualität gegossen. Das zieht sich bei allen Teilen durch. Nur eben die Karosserie….
Die Chromteile sind immer ein Streitthema. Waren diese beim 1/8er Modell doch angenehm verchromt, wirken diese dagegen richtig dick verchromt. Ein Augenmerk möchte ich auf den Grill mit seinen markanten Doppelscheinwerfer werfen. Daran erkenne ich, dass dieser Bausatz mit dem Monogram überhaupt nichts zu tun hat. Hier hat Revell den Reflektor doch recht sparsam dargestellt. Für das, dass das Auto Doppelscheinwerfer hat, vermisse ich einfach die Trennung bei den Reflektoren. Es ist einfach ein großer, einteiliger Reflektor. Bei den Detailaufnahmen wird deutlich, dass die Chromschicht wirklich dick ausfällt. Bei den teilweise durchbrochenen Felgen wirken die Speichen doch zu abgerundet:
Bleiben noch die Scheiben übrig. Tadellos. Bei der gesamten Verglasung fällt auf, dass sie an ihre Position gesteckt werden können. Erinnert an einen snap-kit. Was nichts Schlechtes ist. Die Chancen, die Scheiben mit Kleber zu versauen, weil sie verrutschen, geht so gegen null:
Die Reifen sind gut gegossen. Ich finde überhaupt keinen Makel. Auf Reifenbeschriftungen muss man leider wie so oft verzichten. Immer wieder schade:
Als letzte Bauteile sind noch Achsen / Achsbolzen und Schrauben in einem Extratütchen verpackt. Durch die Schrauben kann die Herkunft zu der Metallkarosserie nicht mehr verheimlicht werden:
Die Decals werde ich natürlich nicht vorenthalten. Sie stellen die typisch goldene Streifen und Adler dar. Klassisch. Sie sind scharf gedruckt. Die Aufteilung der ganzen Streifen ist der Stelle nachempfunden, wo sie später angebracht werden sollen. Hier sehe ich grundsätzlich die Herausforderung: die mittigen Streifen schön aneinander zu bekommen. Hier hat Revell zudem die schwarze Grundfarbe mit aufgedruckt. Hm. Macht die Streifen vielleicht stabiler als wenn sie nur die goldenen Streifen auf klaren Grund gedruckt hätten:
Die Instrumente sind toll gedruckt und auch die Decals auf den Radnaben. Gold, rot und schwarz erkennt man klar. Das Kennzeichen BAN ONE ist korrekt zum Filmauto dargestellt. Hier haben sie (im Gegensatz beim 1/8er) den blauen Versicherungssticker mit aufgedruckt. Gut! Aber: vorne fuhr Burt Reynold im Film kein Kennzeichen. Hier war die Südstaatenflagge angeschraubt. Heute wohl nicht mehr politisch korrekt. Ganz toll. Das ist meiner Meinung nach ein wichtiges Detail, wo man eben selbst Hand anlegen muss:
Die Bauanleitung ist diesmal nicht der neue und bunte Druck. Auf der ersten Seite eine kleine Information zu dem Modell was uns hier vorliegt. Nicht generell zum Pontiac, nein: zum Filmwagen. Diesen Kurztext finden wir übrigens auch auf dem Karton:
Eine Auflistung der Einzelteile ist für den technisch interessierten Modellbauenden immer wieder gut. So kann in Erfahrung gebracht werden, welches Bauteil denn gerade verbaut wird:
In 13 Bauabschnitten steht das Modell dann fertig auf den Rädern. Die Bauanleitung lässt keine Fragen offen. Auf Farbmischungen wird gänzlich verzichtet und ja: die Zylinderköpfe bleiben verchromt. Alles richtig. Eine Wahl haben wir: die Vorderachse kann tiefer gelegt werden (Bauabschnitt 10). Scheint alles kein Hexenwerk zu sein:
Bleibt als Fazit:
Der Bausatz scheint problemlos baubar zu sein. Ein Augenmerk gilt es eben nur auf die Gießgrate an der Karosserie zu legen. Das kennen Automodellbauende ja schon immer. Die restlichen Teile sind gut gegossen. Es bleibt jeder Person selbst überlassen, die Chromteile zu entchromen und selbst zu veredeln. Ob allerdings die Details dann besser sind, kann ich jetzt natürlich nicht beurteilen. Aber, da die weißen Teile doch recht ordentlich detailliert sind, gehe ich eben auch von guten Details unter der dicken Chromschicht aus. Die Decals gelten allein als die Herausforderung am Modell – denke ich.
Bleibt noch die eingangs gestellte Frage: ist er denn nun 1/25, wie es auf der Packung steht? Da ich sowohl den Monogram in 1/24 fertig gebaut habe oder von einem amerikanischen Hersteller in 1/25, konnte ich den Vergleich relativ gut vornehmen: ja. Er ist 1/25.
Christian Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen.