Bristol Beaufort Mk.I in 1:48 von ICM #48310

Wieder einmal hat ICM mit sicherem Gespür eine Angebotslücke im Maßstab 1:48 geschlossen. Gab es doch bisher keinen 48-er Bausatz für dieses in gar nicht mal so geringer Zahl (übrigens auch in Australien) hergestellten und intensiv eingesetzten Flugzeugs. ….
Das Deckelbild zeigt die Beaufort in ihrer Kernaufgabe als Torpedobomber – Minenlegen konnte sie auch, weiterhin wurde sie auch zur Aufklärung eingesetzt. Diese erste Zusammenstellung von ICM widmet sich dem Einsatz beim Coastal-Command der RAF in den Gewässern um die britischen Inseln in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs. Hierzu gibt es fünf Lackierungs- und Markierungsoptionen, die an der Kartonseite zusammen abgebildet sind:
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Im Karton gibt es den üblichen ICM-Inhalt: Die Spritzlinge, den Decalbogen und die (umfangreiche) Bauanleitung:
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Kommen wir zu den Spritzästen, die sich in der von ICM bekannten Art präsentieren, die wir aus den Neuerscheinungen der letzten Zeit gut kennen. Scharfe Gravuren in mittlerer Stärke ohne Fehler auf den Oberflächen, sehr fein ausgeführte Details an den Kleinteilen und eine sehr gut durchdachte Konstrukution.
Spritzast A enthält die beiden großen Rumpfschalen:
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Beide bringen den Rumpf bis auf das Seitenleitwerk und die Bugverglasung schon in voller Länge auf den Basteltisch. Das erleichtert den Bau doch schon ganz beträchtlich:

Hier ein näherer Blick auf die vordere und hintere Hälfte. Die sauberen Gravuren sind gut zu erkennen:

Im Innenrumpf ist die Gitterstruktur gut zu erkennen. Sie wird im weiteren Bau an den Tragflächenanschlüssen noch ergänzt. Kräftige Positionierungslaschen für den Cockpitboden sind ebenso zu erkennen wie die Rahmen für die kleinen Fenster, die eine sichere Montage garantieren. Gute Konstruktion also auch hier!
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Die Spritzäste B1 und B2 liefern zusammengespritzt die vier großen Teile für die Grundkonstruktion der Tragflächen:
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An den einzelnen Ästen ist jeweils eine Ober – und Unterschale für eine Tragfläche, allerdings jeweils die gegenüberliegenden. Erkennbar ist dies an den Aussparungen für die Landescheinwerfer. Nehmen wir uns erst mal Ast B1 vor:
ICM-48310-Bristol-Beaufort-Mk.-I-11 Bristol Beaufort Mk.I in 1:48 von ICM #48310Hier zeigen sich wieder einmal die von ICM fein detaillierten Oberflächen mit sauberen Gravuren und ebenso ausgeführten erhabenen Paneelen/Verstärkerplatten und Auslässen. Für die An- und Aufbauten von Lufteinlässen und Messfühlern gibt es klare Positonierungshilfen:

Innen gibt es wieder die von ICM gewohnten kräftigen Führungen für die Verklebung der Tragflächen mit weit herausstehenden Streben aus der Rumpfkonstruktion. Hiermit ergibt sich dann üblicherweise eine sehr passgenaue und enorm stabile Verbindung. Da machen es sich andere Hersteller oftmals recht leicht:
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Und dann Ast A2:
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Auch hier sind die Oberflächen in bester Ausführung:

Ast C enthält dann die wesentlichen Teile für die Landeklappen, das Höhenleitwerk, das Seitenruder, Spanten und Böden für den Innenrumpf und die Fahrwerkgondeln:
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Die Details sind hier auf gutem bis sehr gutem (z. B. beim stoffbespannten Seitenruder mit schönen Positionsleuchten) Stand. Auch an den Innseiten sind wieder die Strukturen nachgebildet. Hier sind auch einige kleine Auswerfermarken vorhanden. Der Aufwand für die Verspachtelung erscheint mit hier vertretbar, da sich diese Marken nicht immer vermeiden lassen:

Hier ist das größte Teil für das Instrumentenbrett vorhanden. Es bildet mit der sauberen Dreidimensionalität eine gute Grundlage für eine feine Nachbildung im Zusammenhang mit den Decals:
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Die Innenseiten der Landeklappen bilden die Verstärkungsrippen:

Die noch fehlenden Teile für die große Konstruktion haben wir dann am Spritzast D:
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Auch hier gibt es wieder fein dargestellte bespannte Ruder, etliche Teile für die Innenausstattung mit schönen Details, wie die Bedienkonsole links vom Piloten und Instrumente für das Funkerabteil:

Sehr schön fallen auch die Motorhauben aus, bei denen die Spannbänder mit ihren Schlössern fein dargestellt sind:

Spritzast E ist doppelt vorhanden und liefert insoweit folgerichtig die Masse der kleineren Teile, die doppelt benötigt werden. Also für Fahrwerk und Räder, Motoren (mit kleinsten Leitungsrohren) und Propeller. Hier sind auch die MGs für die Abwehrbewaffnung enthalten:
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Die Motoren sind gut und völlig ausreichend nachgebildet. Man muss ja immer auch berücksichtigen, was davon nach dem Einbau in geschlossene Hauben und hinter den Propellern noch tatsächlich zu sehen ist:

Fahrwerk und Räder sind für die Möglichkeiten des Spritzgusses in denkbar gutem Zustand und haben dabei auch ordentliche Klebepunkte, die für einen stabilen Stand sorgen werden. Feine Einzelheiten (die Niete an den Streben!) und schöne Felgen sind vorhanden. Auch ohne Ergänzungssets ist diese Bestandteile auf hohem Niveau nachzubilden:

Spritzast F1 enthält die grauen Teile nur für den Drehturm mit der Innenlafette. Auch das sehe ich als Hinweis aus australische Versionen, die einen anderen Turm hatten:
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Hie noch etwas nähere Blicke auf die kleinen Teile:

Schließlich gibt es noch den Spritzast für einen Torpedo mit Transportwagen:
ICM-48310-Bristol-Beaufort-Mk.-I-52 Bristol Beaufort Mk.I in 1:48 von ICM #48310Diesen haben wir hier schon als Einzelset ausführlich vorgestellt und können darauf verweisen:
https://www.kitreviewsonline.de/british-torpedo-with-trailer-in-148-von-icm-48405/

Dort ist auch dieses Video verlinkt, auf das wir nochmals besonders hinweisen wollen, da es dort auch viel von der Beaufort zu sehen ist:
https://www.youtube.com/watch?v=JweZK_ii8c4

Hier ist auch zu sehen, dass spätestens im Fluge die äußeren seitlichen Bombenschachtklappen geschlossen wurden. Die Darstellung in der Bauanleitung bzw. den Lackierungshinweisen zeigt also eine von mehreren möglichen Situationen am Boden. Für die teilgeschlossene Darstellung könnten dann wohl die äußeren Teile aus der Abdeckung C16 geschnitten und entsprechend verwendet werden.

Die Klarsichtteile sind sicher in einem eigenen Beutel verpackt:
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Der einzige vorhandene Klarsichtast ist sehr umfangreich ebenfalls schon auf andere Versionen ausgerichtet, da einige große Teile für die untere Bugverglasung und für einen MG-Turm hieraus (noch) nicht benötigt werden:
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Die Klarsichtteile sind von der hervorragenden Qualität, die die ICM-Bausätze schon seit einigen Jahren auszeichnet. Die Rahmungen sind sauber und scharfkantig ausgeführt, wo nötig, ist auch eine Rillenstruktur in den Klarsichtteilen enthalten:

Dies gilt auch für die kleineren Teile wie die Verglasung der Scheinwerfer und den kleinen MG-Stand unter der Rumpfspitze:
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Hier sieht man exemplarisch, dass die Klarsichtteile ihrer Bezeichnung alle Ehre machen:

Der Decalbogen ist sauber gedruckt und enthält die großen Markierungen für die verschiedenen Bemalungsmöglichkeiten, die Skalen für die Instrumente und eine ganze Menge an Markierungen für die Aufbockpunkte mit farbigen Unterlegungen für die schwarzen Unterseiten:
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Die Bauanleitung ist auf dem bisher gepflegten ICM-Standard. Zunächst gibt es eine kurze historisch-technische Anleitung (besser als nichts) und die Farbhinweise, die sich leider in letzter Zeit zuvorderst auf das eigene Sortiment ausrichten. Die weiteren Hinweise auf Revell und Tamiya helfen da nur wenige weiter, da diese Sortimente im Flugzeugmodellbau nun mal nicht zu den besonders weit verbreiteten Anbietern gehören. Daher ist für die Lackierung in anderen gängigen Sortimenten immer Recherchearbeit nötig:
ICM-48310-Bristol-Beaufort-Mk.-I-61 Bristol Beaufort Mk.I in 1:48 von ICM #48310Es folgen dann die Übersichten über die Spritzäste mit klarer Markierung der nicht benötigten Einzelteile:

Dann geht es los mit der Innenausrüstung des Rumpfes, die reichlich über das Cockpit hinausgeht:

Es folgt die Vervollständigung des Rumpfes und der Zusammenbau der Tragflächen und der Höhenflossen. Da ist dann schon allerhand erkennbar:

Dann geht es weiter mit den etwas kleineren Anbauteilen. Ruder, Fahrwerke mit den Gondeln dafür, die Motoren mit den Hauben und schließlich das Innere des MG-Turms. Hier ist filigranere Arbeit erforderlich, die jedoch gut erläutert ist:

Auf die Zielgerade geht es dann mit der Komplettierung des Rumpfes mit dem MG-Turm und den Bomben- bzw. Torpedoschachtklappen, der weiteren MG-Abwehrbewaffnung mit dem alternativen Turm am unteren Bug und einigen Antennen. Hier wird auch der Torpedo eingebaut:

Für den Torpedo gibt es auch noch die komplette Anleitung für den Zusammenbau des Torpedos mit seinem Transportwagen:
ICM-48310-Bristol-Beaufort-Mk.-I-78 Bristol Beaufort Mk.I in 1:48 von ICM #48310Zum Ende der Anleitung gibt es dann noch die Anleitung für die Anbringung der selbst zurechtzuschneidenden Papiermasken. Die rot unterlegten Vorlagen sind schon für die hier nicht benötigten Klarsichtteile vorgesehen, die den MG-Turm aus australischer Fertigung bilden:
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Die fünf Lackierungs- und Markierungsversionen aus dem Bausatz (ICM hat hier eine größere Auswahl als bisher üblich) repräsentieren frühe Beauforts des Coastal-Command, überwiegend mit der grün-braunen Oberseitentarnung, die von der RAF als „Temperate Land Scheme“ (mit Dark-Green und Dark Earth auf den Oberseiten und unterschiedlichen Unterseitenlackierungen) bekannt ist. Etwas problematisch wird hier bei den Farbangaben zu den Ansichten die neuere Praxis von ICM, sich nahezu ausschließlich am eigenen (technisch guten) Farbsortiment auszurichten, dass mitunter etwas merkwürdige Bezeichnungen führt. Wenn dann die jeweiligen luftwaffenspezifischen Bezeichnungen dabei komplett außen vor bleiben, führt das doch im Einzelfall zu Identifizierungsproblemen bei anderen Farbsystemen, die eine gewisse Erfahrung oder eine weitere Recherche erfordern.

Variante 1 ist die Früheste. Sie hat noch keine Torpedobewaffnung und führt an der Seite noch die rot-blauen Kokarden, aber keine Staffelkennzeichen. Die Unterseite ist unlackiert/metallisch. Insgesamt ist sie sehr unauffällig, auch der Heckturm hat noch keine MGs:
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Variante 2 stellt das gleiche Flugzeug dar, das nun helle (Sky TypS sollte das wohl sein) lackierte Unterseiten erhalten hat, im Heckturm bewaffnet ist, an der Seite die gelb umrandete Kokarde führt und Staffelmarkierungen der 22 Squadron erhalten hat. Hier ist auch die Torpedobewaffnung vorgesehen. Der Staffelkennbuchstabe ist hier H.
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Auch die nächsten beiden Möglichkeiten sind Maschinen der 22 Squadron. Diese Staffel ist heute die Hubschraubererprobungseinheit der RAF. Maschine 3 hat eine andere Aufteilung der Flächen der Tarnfarben auf der Oberseite und schwarze Unterseiten. Sie trägt den Staffelkennbuchstaben W in Rot. Diese und die folgende Maschine habe den MG-Stand unter der Rumpfspitze:
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Möglichkeit 4 ist dann wieder etwas abweichend in den Tarnflächen auf den Oberseiten, wieder mit heller Unterseite. Sie ist dann in der Staffel die X.
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Schließlich präsentiert sich Maschine 5 nun von der 217 Squadron, die es nun nicht mehr gibt, im späteren Tarnanstrich, indem die Tarnung der Oberflächen besser an die Gegebenheiten auf See angepasst wurde(nach meinen Recherchen Dark Slate Grey auf den etwas grünlichen Flächen und Extra Dark Sea Grey):
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Dieser Bausatz schließt wie bereits ausgeführt eine Lücke im Angebot und ist insoweit konkurrenzlos. Allein das ist schon eine besondere Anerkennung wert. Die Ausführung der Bausatzteile ist darüber hinaus von der bekannt hochwertigen aktuellen ICM-Qualität. Auch ohne Ätz- und Resinteile ist eine ganz hervorragende Nachbildung dieses bedeutenden Kampfflugzeugs möglich, das immer im Schatten seines Nachfolgers Beaufighter stand. Holen wir also die Beaufort jedenfalls in den Modellbaustuben und -ausstellungen aus diesem Schatten heraus. Kaufen und bauen!!

Wir dürfen uns auf die weiteren Varianten freuen. Die Mk. Ia mit Tropenfiltern im Einsatz im Mittelmeer/in Nordafrika mit Schwerpunkt auf Malta ist schon angekündigt. Australische Versionen mit anderen Motoren werden bestimmt folgen und wir werden bestimmt auch berichten.

Erhältlich demnächst bei Modellbau König.

Hermann Geers, Wietmarschen