Recht kurzfristig nach dem Erscheinen des komplett neuen Bausatzes der frühen Version der Bronco erscheint schon die nächste Ausgabe, diesmal für die spätere und letzte Serienversion.
Diese späte Version D+ ist gekennzeichnet durch eine längere und breitere mit einem FLIR-Turm ausgestattete Rumpfspitze und einige weitere ergänzende Ausstattungen, die auch sehr gut von außen sichtbar sind. ICM hat daher diese Ausgabe mit einigen komplett neuen Spritzästen ausgestattet. Mit dieser Version ergeben sich auch eine Reihe von mehrfarbigen Tarnanstrichen, die im Rahmen der fünf hier möglichen Bausatzvarianten an der Seite der Verpackung abgebildet sind:
Zunächst gibt es einen komplett anderen neuen Spritzast A (also unter der gleichen Benennung wie zuvor) mit den Rumpfhälften für den längeren Bug, anderen Propellern, neuen etwas kleinere Zusatztanks und weiteren Ausstattungen innerhalb und außerhalb der Rumpfgondel. Dieser Ast ist im Karton auseinandergeknipst, um mit anderen Ästen zusammen in einen kleinen Plastikbeutel zu passen. Das macht natürlich nichts aus:
Die Rumpfgondel ist in zwei nahezu kompletten Hälften gespritzt:
Die Detaillierung ist auf der gleichen Höhe wie bei der vorherigen Ausgabe der Bronco. Also auf einem sehr hohen Niveau mit kräftigen Gravuren und schönen Darstellungen von Nieten und Schrauben:
Die Unterseite der Rumpfgondel und die neuen Zusatztanks gehören zu den größeren Teilen und sind von gleicher Qualität:
Hier die Propeller, die nun gerundete Spitzen haben, die anders gestalteten Instrumentenbretter und die neuen Tragflächenpylone und Bugradschachtabdeckungen. Alles macht einen sehr ansprechenden Eindruck:
An zwei Ecken des Spritzastes gibt es einiges an Kleinteilen für die Anbauten an der Rumpfgondel und die zur Verminderung der IR-Signatur vergrößerten Auspuffanlagen. Das Teil A12 bildet die Abdeckverkleidungen für die Instrumente im hinteren Cockpit und fehlt nicht im Bausatz, es hatte sich nur vom Ast gelöst und ist vorhanden:
Hier finden wir auch die Nachbildung der Optik für den FLIR-Sensor unter der Rumpfnase und die beiden Teile für den IR-Jammer auf der Tragflächenoberseite, der im Laufe des Einsatzes bei Desert-Storm ergänzt wurde, um nach dem Verlust zweier Maschinen den Schutz gegen infanteristische Boden-Luft-Raketen (sog. „Manpads“) zu verbessern. Diesen Jammer kennen wir auch an Hubschraubern als sogenannte „Dico-Lights“ (die offizielle Bezeichnung lautet AN/ALQ-144). Vielleicht hätte man beide Teile besser am Klarsichtast angesiedelt. So sollte man die „Gläser“ silbern grundieren und mit Klarsichtfarbe endlackieren, damit wird schon ein guter Eindruck entstehen. Vielleicht kommt ja noch was von der Zubehörindustrie….
Der neue Ast B3 liefert die Unterseiten für die beiden Motor- und Leitwerksträger. Hier sind die Anordnungen für Antennen und damit die Befestigungspunkte etwas anders. ICM arbeitet hier also sorgfältiger als andere Hersteller, die es ggf. bei Verspachtelungshinweisen belassen hätten. Gut gemacht ICM!
Ebenfalls neu sind die äußeren Rumpfschalen für die Motor- und Leitwerksträger am Ast B4:
Wesentliche Änderung hier sind die in der Rumpfmitte ergänzten Fackelwerfer. Diese sind hervorragend nachgebildet:
Auch hier ist die Detaillierung an den anderen Bereichen auf dem sehr hohen Niveau der anderen Rumpfteile. Am Randbogen hinten-oben sind auch noch Antennen einer Radarwarnanlage ergänzt:
Die weiteren Spritzäste sind aus dem Bausatz der OV-10A bekannt. Es sind die Äste B, C, D, E (doppelt vorhanden), F (die Klarsichtteile) und W2 (mit dem Waffenset, ebenfalls doppelt vorhanden):
Wir stellen sie daher hier nur in der Übersicht dar und verweisen auf die ausführliche Vorstellung innerhalb des früheren Bausatzes hier:
https://www.kitreviewsonline.de/icm-ov-10a-bronco-komplette-neuheit-in-148-48300/
Bei den beiden Decalbögen haben wir es mit dem Bogen für die Markierungen an den Flugzeugen mit einem komplett neuen Erzeugnis zu tun. Die Ausführung macht auch hier wieder einen ganz hervorragenden Eindruck. Die ICM-Decals sind ja mittlerweile zu Spitzenprodukten geworden, brauchen aber viel Wasser bei der Positionierung:
Der kleinere Bogen für die Bewaffnung ist wiederum bekannt:
Die Bauanleitung folgt derjenigen aus dem vorherigen Bausatz und weicht nur bezüglich der neuen/anderen Teile der späten Variante ab. Sie führt also sicher durch den Bau und ist gut nachvollziehbar. Es beginnt wieder mit einer kurzen Einleitung und den Farbhinweisen mit besonderem Hinweis auf die eigene Farbproduktlinie:
Dann gibt es die eigentlich Bauanleitung:
Die Montage der umfangreichen Bewaffnungsoptionen bildet ein eigenes Kapitel:
Schließlich gibt es noch wieder die Hinweise für die Verwendung der Papiermasken. Wie schon öfters geschrieben, ist das eine schöne Idee und durchaus hilfreich, aber den gestanzten selbstklebenden Masken doch deutlich unterlegen:
Die fünf Lackierungs- und Decalvarianten sind sämtlich Maschinen aus dem Desert-Storm-Einsatz im Rahmen der Beobachtungsstaffeln 1 und 2 des US-Marine-Corps. Hier gibt es nähere Informationen und auch viele verlinkte Fotos zu allen eingesetzten Broncos dieser beiden Marine-Corps-Staffeln.
Die Grundlackierungen waren in dieser Einsatzperiode unterschiedlich in „Desert-Camo“ (einem Wüstentarnanstrich mit grauen Unterseiten und zwei Sandfarben auf den Oberseiten), „Lizard-Camo“ (eine Dreifarb-Rundum-Lackierung, die wir auch als „European One-Tarnung“ von Kampfjets kennen) oder Superior Grey (Grau über Alles) ausgeführt.
Diese Broncos hatten eine außergewöhnliche Überführung hinter sich. Sie wurden mit Kränen auf die Flugzeugträger USS America und Theodore Roosevelt gehoben und starteten dann mit Motorkraft „à la Doolittle“ von den Decks. Jedenfalls die Roosevelt startete die Broncos schon vor der spanischen Küste, von wo die Flugzeuge mit Zusatztanks beladen ihren Stationierungsort im Fluge erreichten.
Möglichkeit 1 ist in der Desert-Camo mit den Hufeisen als Staffelmarkierung an den Seitenleitwerken:
Bronco Nr. 2 hat den aus meiner Sicht sehr attraktiven „Lizard-Camo“-Anstrich mit großen Kennbuchstaben:
Möglichkeit 3 ist wieder in „Desert-Camo“, hat jedoch etwas abweichende Farbflächen als die Nummer 1. Hier gibt es auch noch eine Alternative bezüglich der Lackierung und Markierung an den oberen/äußeren Spitzen der Leitwerkträger:
Die Varianten 4 und 5 sind beide in Grau über Alles mit unterschiedlichen Kennungen und bei der Nr. 5 etwas verstümmelten „Marines“-Schriftzügen:
Mit der späten Version D+ setzt ICM auf den Bausatz der frühen A noch mal einen Tacken drauf. Die Möglichkeiten aus diesem Bausatz sind im äußeren Erscheinungsbild nach meiner Meinung einfach noch schöner als bei der vorherigen Ausgabe. Die mehrfarbigen Lackierungen aus der Einsatzzeit tragen sehr viel dazu bei. Aber das ist natürlich alles auch Ansichtssache. Auch hier haben wir ein günstiges Angebot mit sehr guter Qualität und einer konkurrenzlosen Vorbildauswahl in diesem Maßstab. ICM macht es damit einigen anderen Anbietern wieder mal vor, wie man so etwas auf die Beine stellt.
Erhältlich bei Modellbau König.
Hermann Geers, Wietmarschen