Wer kennt ihn nicht, den Mustang aus dem Hause Ford? Der Mustang wurde 1964 als erstes Pony-Car zum Verkaufsschlager und ist uns seitdem immer erhalten geblieben. Mittlerweile befindet er sich in der sechsten Generation …
Aber was war mit der dritten Generation, dem so genannten „Fox-Body“?
Der Mustang basierte auf der sogenannte Fox-Plattform von 1977. Nicht nur, dass die dritte Generation Mustang nach der Ölkrise auf den Markt kam, auch die Zubehör- und Performance-Industrie (die in den 60/70ern natürlich aufblühte) lag nicht nur wegen der eingeführten Katalysatorpflicht(!) vollständig auf dem Boden. Wegen den Nachwehen der Ölkrise war bei vielen US-Herstellern das Downsizing großgeschrieben. Die Kritik an den Hubraumriesen und den Fullsize-Plattformen war noch immer sehr laut. Etwas Gutes hatten diese Umstände dennoch. Da Ford den Mustang komplett umstrickte, konzentrierte sich ein wesentlicher Teil des Aftermarkets auf das „erste und einzige echte neue amerikanische Performance-Auto seit beinahe zehn Jahren“. Mit seinen kompakten Ausmaßen, kurzen Radstand und stocknüchteren – fast schon europäischen Design – wurde er zu einer immens populären Drag Racing-Plattform. Nicht unwesentlich trug dann noch sein Leichtgewicht von 1200 bis 1600kg und sein Fahrwerk (ohne Blattfedern) zu dem Erfolg bei.
Produziert wurde die dritte Generation von 1979-1993, wobei diese Generation gerne in zwei Hälften geteilt wird:
1979 – 1986 mit den charakterischen, markanten Vierfach-Scheinwerfer
1987 erhielt er ein größeres Facelift mit Breitbandscheinwerfer und überarbeiteten Heckleuchten. Die dritte Generation wurde dann pünktlich zum 30.Geburtstag des Mustangs abgelöst.
1979 erschien also zeitgleich mit dem Original dieser Turbo Mustang with Wetbikes & Trailer – Bausatz (KitNr.H-7401) von Revell. Interessanterweise schwemmte Revell regelrecht ein Trio von Mustang-Bausätzen auf den Markt. Turbo Cobra (#H-7200) in zwei Karosserievarianten (breit und schmal) und Monroe Turbo Mustang (# H-7208).
Selbst eine „For Dealer only Release“ des Motorcraft Turbo Mustang wurde publiziert!
Wann hat es so eine Offensive jemals wieder gegeben?
Danach folgten diverse Wiederauflagen in 1981 – 1982 – 1995 – 2003 – 2007 in derselben Vierfach-Scheinwerfer Form. Dieser „WetBikes“-Bausatz ist übrigens nicht wieder aufgelegt worden und mir sind auch keine anderen Modellkombis bekannt, indem der Trailer und WetBikes enthalten waren.
Nur im Jahr 2007 erfreute uns Revell mit einem neuen Foxbody: mit dem großen Facelift und als 2’in1 California Highway Patrol (# 85-4252) – was auf einer wahren Geschichte der CHP basiert ?
Jetzt aber zum vorliegenden Bausatz
Wer die alten Ausgaben von Revell kennt, der freut sich über die stabilen Stülpkartons. So auch hier. Ich finde ihn sehr schön gestaltet und ungemein praktisch. Dazu ist er noch sehr stabil! Die Jahre hat dieser unbeschadet überstanden, was den Sammler noch mehr erfreut. Über den praktischen Aspekt brauche ich nicht viele Worte verlieren. Natürlich hat er kein Standartmaß wie die üblichen Stülpkartons, weil sich praktisch zwei Bausätze darin befinden:
Im Karton erwarten uns 5 weiße Spritzlinge, einer mit den Klarsichtteilen und letztlich zwei Sätze Räder – vier breite und zwei für den Anhänger. Ach ja, und Chromfelgen:
Wie oftmals bei alten Bausätzen lösen sich Bauteile von Gießästen, so liegen die Karosserieanbauteile lose dabei. Was mir auch bei diesem Bausatz allgemein gefällt ist die Qualität des Kunststoffs.
Hier zuerst mal die wenigen Spritzlinge des Mustangs:
Die einzeln liegenden Anbauteile der Karosserie gefallen mir insbesondere die „Lamellen“ der hinteren Scheiben. Durchbrochen – so muss das sein:
Und das sind die Spritzlinge des Trailers mit den WetBikes:
Die Karosserie ist sehr sauber gespritzt. Ein minimaler Gießgrat finde ich an den typischen stellen (auf dem Kotflügel und Heckklappe), der aber sehr einfach zu entfernen ist:
Details! Ja, hat er. Sei es die gestochen scharfe Stoßstange …
… das Armaturenbrett mit der schicken Holzeinlage …
… der Motor …
… oder die schöne Nachbildung von den Rampen des Anhängers:
Selbst bei der vorderen Stoßstange habe ich keine Grate entdeckt. Das ist es, warum ich meistens die Erstauflagen von Bausätzen den Wiederauflagen vorziehe. Die Formen sind nicht ausgenudelt, die Details sind mit einfachen Farbmitteln hervorzuheben.
Die Scheiben sind sehr klar, auch wenn sie minimal getönt sind. Separat verpackt ohne Kratzer, keine Schlieren und einen Lupeneffekt ist hier zumindest ein Fremdwort. Das Klarglasteil für die Scheiben beinhaltet auch das Glasdach und wird an einem Stück in die Karosserie eingesetzt:
Die Räder und die Chromfelgen machen ebenfalls einen guten Eindruck. Interessanterweise sind die Reifen des Mustang als ein kompletter Gummi gespritzt, die Reifen des Anhänger werden aus zwei Hälften zusammen geklebt. Beide gemein haben, dass sie schönes Profil und immer zu meiner Freude auch eine Markenbeschriftung haben:
Die Felgen sind mit der Chromschicht grenzwertig. Aus heutiger Sicht sind mir nicht verchromte Teile lieber, denn wie auf der Schachtel zu sehen sind sie silbern.
Mehr Bauteile gibt es nicht, komme ich zur Bauanleitung.
Dem Alter geschuldet und trotz Lagerung in der Schachtel ist sie doch etwas vergilbt:
Klassisch in der Vorgehensweise von Motor, Fahrwerk, Karosserie und Anhänger lässt sie keine Rätsel offen. In 60 Bauschritten ist das Gespann fertig:
Zuletzt noch die Decals. Für ihr Alter haben sie sich gut gehalten. Ob sie noch brauchbar sind? Ungeachtet des leichten, gelben Rand sind sie ordentlich gedruckt. Beigelegt sind zwei Florida-Kennzeichen…Hm. Fuhr Florida nicht schon immer mit nur einem hinteren Kennzeichen?
Mein Fazit:
Schlichter Bausatz eines unterbewerteten Mustangs, der einfach zu bauen ist: was will man mehr? Der Bau lässt keine Fragen offen.
Mit dem Anhänger und den WetBikes ist er sicher eine Seltenheit in der eigenen Sammlung – sofern ihn mal einer der „Raritäten-Bausatz-Sammler“ baut! Aus meiner Sicht ist das so vorgesehen, was mich nicht davon abhält, solche Bausätze zu bauen. Auch wenn sie nur einmal aufgelegt wurden. Gerade das macht zumindest bei mir der Reiz aus.
Das Einzige, was mich noch bei diesem verwundert sind die beigelegten Räder. Wenn ich meinen gebauten ( ? ) damit vergleiche, dann sind die Gummis und Felgen definitiv aus einem Foxbody Mustang der Folgegeneration. Ich habe da eine Ahnung…da ich mir den Bausatz einmal später zugelegt hatte.
Bei den heutigen Möglichkeiten des Aftermarktes würde ich wieder die Räder und Felgen ergänzen, um die Radkästen schöner auszufüllen.
Zuguterletzt möchte ich noch ein Paar Bilder von meinem gebauten mit auf den Weg geben:
Dominik Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen