Ab und an flattern einem Bausätze in´s Haus, bei denen man einen regelrechten „Nostalgieflash“ bekommt – wie im Falle der Bf 109 K von Heller …
Schon mal vorab: Das ist natürlich keine Neuheit, sondern die Wiederauflage eines KIts aus dem Jahre 1976 – allerdings aus gereinigten Werkzeugformen.
Und ehrlich, wie man bei Heller nun einmal ist, wird das sogar auf der Schachtelrückseite erwähnt:
So muss das sein – keine marktschreierischen „NEW“-Aufschriften, sondern knapp und ehrlich!
Ich denke, die Modellbauer werden das zu schätzen wissen.
Der Bausatz selbst ist in der typischen Heller Klappbox verpackt:
Und hier setzt mein erster Kritikpunkt an:
Dadurch, dass sämtliche Spritzlinge lose und ohne weitere Umverpackung in der Box umherfliegen können, hat sich leider bei der Kanzel einiges an Kratzern eingefunden:
Schade – wenigstens (wie sonst üblich) die Klarsichtteile hätte man extra verpacken können!
Und wenn man (was an sich ja löblich ist) aus Umweltschutzerwägungen heraus soweit als möglich auf Plastikumverpackungen verzichten möchte – wie wäre es mit Seidenpapier zum Einwickeln der empfindlicheren Gussäste?
Stichwort „Gussäste“ – dann legen wir mal los – und eigentlich gehört dieser Bausatz fast schon in die Kategorie „Kit-Archäologie“ …
Der Spritzling mit den beiden Rumpfhälften:
Innen – gähnende Leere:
Außen – erhabene Strukturen:
Die Auspuffanlage – ein Kind der Zeit:
Der Spritzling mit den Cockpitteilen, den Fahrwerkbeinen sowie den Tragflächenoberhälften:
Tiefe Gräben und erhabene Strukturen – 1976 lässt grüßen:
Der letzte der garuen Gussrahmen:
Man beachte die Platzierungshilfe für den Bombenträger – am Besten, man montiert ihn nicht, da er viel zu groß ist!
Auch die anderen Details sind „typisch 70er“:
Das Instrumentenbrett mit extrem unscharfen Skalen und dem Decal dafür:
Für den Sitz gibt es Gurtzeug auf dem Decalbogen – nur leider ist das viel zu groß!
Apropos „Decalbogen“ – beim Instrumentenbrett sieht man gut den exzessiven Trägerfilm:Aber keine Panik: Das sollte mit ein wenig Weichmacher verschwinden!
Zum Schluss noch der „Quirl“ …… sowie ein Bild, das die Transparenz der Klarsichtteile zeigt:Der Riesenvorteil: Die Haube und die Windschutzscheibe sind getrennt – bei den meisten 72er Bf 109 ist dies nicht der Fall.
Die typische Heller Bauanleitung:Und die Bemalungsanleitung:
Für die drei verschiedenen Markierungen liegt ein recht umfangreicher Decalbogen bei:
Tja, ein Fazit zu ziehen, fällt schwer … wirklich schwer.
Einerseits ist dieser Bausatz, trotz toller Decals und gereinigten Formen, einfach nicht mehr zeitgemäß! Nach immerhin 46 Jahren und angesichts anderer auf dem Markt verfügbarer Kits (Fine Molds zum Beispiel) wird kaum noch einer zu diesem Bausatz greifen, wenn er eine akkurate späte Messerschmitt bauen will.
Andererseits ist natürlich ein gewaltiger Nostalgiefaktor (zumindest bei uns älteren Modellbauern) nicht von der Hand zu weisen und der Eine oder Andere wird einfach in Erinnerung jugendlicher Bastelnachmittage mit darauffolgenden „Luftschlachten“ im Kinderzimmer diesen Bausatz „wie früher“ zusammenkleben und bemalen!
Erhältlich bei Nimpex.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen