So ab und an wühle ich gerne mal in meinem (sehr zum Leidwesen meiner Frau) stetig wachsenden Bausatzlager und beim letzten Abtauchen in den Keller kam dieser wunderschöne Bausatz von ICM aus dem Jahre … 1999 zum Vorschein …
Geschichte der I-1 / IL-400b
Die Istrebitel´-1 (Jagdflugzeug Nr. 1) des sowjetischen Konstrukteurs Nikolai Polikarpov war das erste in der Sowjetunion konzipierte und in Serie gebaute Jagdflugzeug überhaupt.
Im April 1923 wurde Polikarpov damit beauftragt, ein Jagdflugzeug um den US-amerikanischen Liberty-Motor herum zu konstruieren, der in Sowjetrussland als „M5“ nachgebaut wurde.
Am August 1923 erfolgte der Erstflug der IL 400 (Istrebitel´ Liberty 400 PS), der jedoch schon nach knapp 20 Sekunden mit dem Absturz der Maschine endete: Der Schwerpunkt war falsch berechnet und der Testpilot K. K. Arzeulow wurde dabei schwer verletzt.
Die Maschine wurde daraufhin im TsAGI untersucht und der verbesserte Prototyp IL-400bis konnte am 18. Juli 1924 seinen Erstflug absolvieren.
Im Februar 1925 wurde der Prototyp dem Oberbefehlshaber der „roten“ Luftflotte, P.I.Baranov, vorgeführt und die Leistungen der beiden Prototypen vermochten die Luftwaffenführung zu überzeugen und es wurde eine Produktion von 33 Maschinen unter der Bezeichnung I-1 in Auftrag gegeben, die allerdings schon nach dem 18. Exemplar wieder eingestellt wurde: Der Jäger galt als schwierig zu fliegen und gelangte deshalb auch nicht in den regulären Truppendienst.
Die I-1 bestand in der Hauptsache aus Sperrholz; die Tragflächen mit ihrer Wellblechstruktur waren eine ganz offensichtliche Adaption dessen, was Polikarpov bei Junkersflugzeugen untersuchen konnte.
Sie erreichte mit ihrem 12-Zylinder M5 Reihenmotor von 400 PS immerhein eine Höchstgeschwindigkeit von 264 km/h und war mit zwei 7,7mm Vickers MG bewaffnet.
Zurück zum Bausatz
Öffnet man die etwas instabile Faltschachtel, kommt einem eine Tüte mit zwei grauen Spritzlingen und einem Klarsichtteil entgegen:
Der Gussrahmen für die Rumpfhälften und die Tragflächen:
Der Spritzling mit den übrigen Teilen:
Die beiden Rumpfhälften wissen mit ihren sehr fein gemachten Beschlägen absolut zu überzeugen:
Innen herrscht gähnende Leere – hier sollte man meines Erachtens ein wenig Strukturelemente mit Draht oder gezogenen Gussästen zumindest andeuten:
Die Wellblechstruktur der Trag- und sämtlicher Steuerflächen ist hervorragend wiedergegeben – Vorsicht beim Einsatz von Klebstoff: Nur ganz sparsam verwenden, sonst schmiert man sich die schöne Struktur zu!
Cleveres Bauteil für die korrekte Montage der mehrteiligen Tragflächen – der Mittelholm:
Auch die weiteren Details können sich sehen lassen – mit Ausnahme des klobigen Bodenplatte/Sitz-Bauteiles! Sowas könnte man auch filigraner gestalten!
Die winzige Windschutzscheibe – Vorsicht beim Öffnen der Tüte: Das Teil ist ratz-fatz herausgefallen und verschwindet dann auf Nimmerwiedersehen!
Auf dem winzigen Bogen mit den decals finden sich gerade einmal die beiden Rumpfbeschriftungen:
Text: „Flügel der Weltkommune / GAZ Nr. 1 namens ODVF“
Die recht einfach gehaltene Bemalungsanleitung nebst Farbangaben nach dem ModelMaster-System:
Die Montageanleitung ist ebenso einfach wie der Bausatz selbst:
Und ebenso wie der Bausatz ist auch sie absolut überzeugend!
Tja, was soll ich als Fazit schreiben?
Dass ich von diesem wunderschönen kleinen Bausatz überzeugt bin, ist wohl nicht zu übersehen:
Die tolle Wellblechstruktur, der einfache, aber überzeugende Aufbau und vor allem die Tatsache, dass es von diesem Flugzeug sonst keinen Bausatz in 1:72 gibt lassen mich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen!
Erhältlich im online-shop von Dukmodell.com.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen