Kit-Archäologie: 1990 Mercury Cougar XR-7 (#7185), Revell, 1:25

Mercury war eine PKW-Marke im Ford Konzern, die neben Lincoln und Ford dazwischen positioniert wurden. Die Marke Mercury kann auf eine lange Geschichte zurückschauen …
1938 auf Betreiben von Edsel Ford (Sohn von Henry Ford) direkt am Hauptsitz der Ford-Werke gegründet, wird der klassische 49er Mercury den meisten Modellbauern ein Begriff sein, der aus meiner Sicht schon vom Werk weg mit seinem niedrigen Dach sehr „customized“ aussah.
Viele Mercury Fahrzeuge sahen den Ford Modellen sehr ähnlich und unterschieden sich oftmals nur durch andere Front- und Heckpartie. Besser ausgestattet als die preiswerteren Ford-Modelle waren sie jedoch immer.

Der Cougar allerdings war immer mit einer eigenen Karosserie unterwegs.

Mit Ablauf des Kalenderjahres 2010 fiel wie viele anderen Traditionsmarken (Buick, Pontiac, Chrysler) die Marke Mercury dem Rotstift zum Opfer und die Produktion wurde eingestellt.

Der Bausatz des Mercury Cougar XR-7

Dieser vorliegende Bausatz erschien 1990 als New Tool und sofort folgten jährliche Auflagen des 1991-Modell (KitNr.7432) und des 1992er (KitNr.7493), die eine etwas veränderte Front zeigten. Diese jährliche Tradition setzte Revell jedoch nicht fort und legte den Bausatz 2003 und zehn Jahre später als ´92 Cougar XR-7 Lowrider 3in1 (KitNr 85-2182) wieder auf. Diese Auflage hat ein eher ablehnendes Schachtelbild und hat mich noch nie gereizt. Nun, 3-in-1 lässt vermuten, dass auch die zivile Version gebaut werden kann. Ich weiß es nicht.

Schauen wir mal in diese Schachtel:05_Revell-7185_Cougar_003 Kit-Archäologie: 1990 Mercury Cougar XR-7 (#7185), Revell, 1:25

Damals baute Revell so schöne und praktischen Stülpkarton, wie sie es für den US-Markt auch heute noch machen. Der ist gut gefüllt und uns erwarten vier schwarze und ein Chrom Spritzling. Natürlich ein Spritzling mit Klarteilen, roten Klarteilen und vier Reifen. Dazu lag noch die Karosserie, Bauanleitung und Decals dabei.

Wie bei vielen alten Bausätzen lösen sich gerne Bauteile von den Gießästen:

Die Bauteile sind von der Oberfläche sehr sauber gespritzt. Sie haben eine teils sehr hochwertige Detailtreue, glänzende Oberfläche wo es sein soll, mattiert wie im Innenraum wo es hingehört. In den weiteren Detailaufnahmen sieht man eine ausgezeichnete Detailtreue.

Bei den klaren Bauteilen bin ich von dem sehr dünnen Material beeindruckt. Leider sind die Scheiben verkratzt, was daran liegt, dass die Spritzlinge nicht mehr in Tüten verpackt waren:
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Die roten Klarteile haben ebenfalls einen sauberen Guß mit exzellenten Schriftzügen:
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Die Reifen sind deutlich erkennbar als „Good Year Eagle VR50“ – mit Reifenbeschriftung und Profil:
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Ein genauerer Blick auf die anderen Bauteile, um sich einen besseren Eindruck zu machen:

Die Oberflächen für die Innenraumteile sind von unterschiedlicher Struktur. Das Armaturenbrett mit seinen ausgesprochen guten Details und glatter Oberfläche geht sehr gut als Kunststoffteil (oder Leder) durch, wogegen die Türverkleidungen und Innenraumwanne deutlich mit Stoff- und Leder bzw. Kunststoffstrukturen aufwarten:

 

 

Die Motorenteile gefallen mir ebenfalls, an den Keilriemen sind jedoch die einzigen, minimalen Fischhäute zu entdecken. Auch der Riementrieb mit seinen vielen Riemenscheiben macht eine gut detaillierte Figur:
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Beeindruckt haben mich noch mehr die Chromfelgen – und die Klarteile! Diese herausgearbeiteten Cougar-Embleme sind wirklich aller erste Sahne! Wo die durchsichtigen Teile hin kommen habe ich nicht sofort entdecken können:
07_Revell-7185_Cougar_005 Kit-Archäologie: 1990 Mercury Cougar XR-7 (#7185), Revell, 1:25 Die Chromteile gefallen mir von der Qualität ebenfalls. Sie wirken nicht zu sehr übertrieben nach Spielzeugchrom:
09_Revell-7185_Cougar_008 Kit-Archäologie: 1990 Mercury Cougar XR-7 (#7185), Revell, 1:2510_Revell-7185_Cougar_009 Kit-Archäologie: 1990 Mercury Cougar XR-7 (#7185), Revell, 1:25Wählbar sind zwei Felgen: Serie und Custom.

Die Karosserie ist in einem Schwarzmetallic gespritzt und hat eine Tipptopp glatte Oberfläche. Hier kann man schon dazu geneigt sein, das Teil ohne Lackieren zusammen zu bauen. JA – das ist durchaus möglich, denn ich habe keinen Gießgrat entdecken können. Sie sind da, wo die Karosseriefalze des Originals liegen. Auch die Gravierung der Sicken, die Details der Embleme überzeugen:

Zuletzt noch einen Blick auf die spärlichen Decals und in die Bauanleitung.
Die Decals haben nur Kennzeichen und Zierstreifen. Das war es:
24_Revell-7185_Cougar_030 Kit-Archäologie: 1990 Mercury Cougar XR-7 (#7185), Revell, 1:25Die Bauanleitung in schwarz-weiß gehalten, wie es damals war ist übersichtlich und ohne Rätsel. Auf der ersten Seite leider nur in Englisch ein paar Zeilen zu dem Original. Der Cougar ist in 31 Schritten fertig, in den einzelnen Baustufen ist die Wahl zwischen Original und Custom ohne Probleme zu unterscheiden:

Das war es schon. Mehr gibt es nicht.

Mein Fazit:
Ich bin ein Fan der ersten Auflagen und auch von Modellen, die nicht unbedingt dem Mustang-Camaro-Mainstream entsprechen. Ich mag es gerne ausgefallen und liebe die eher unauffälligen Modelle. Was hier auf dem Tisch zu bekommen ist, überzeugt.

Der Bausatz ist ausgesprochen gut detailliert, hat hervorragende Oberflächen und scheint recht unkompliziert im Bau zu sein. Mir gefällt die unterschiedliche Oberflächenstruktur des ganzen Innenraums besonders.

Der Bausatz ist heute leider in der ersten Ausgabe nicht mehr so einfach zu bekommen. Die 91/92er Modelle habe ich in letzter Zeit nicht entdecken können, die Lowrider-Auflage ist mit dem Schachtelbild geschmacksabhängig. Läßt man sich jedoch davon nicht irritieren und glaubt der 3-in-1-Sache, so sollte man unbedenklich zugreifen. Wie es dann jedoch mit der Detailtreue durch die Wiederauflagen aussieht, kann ich nicht sagen.

Mich haben die Details dieser Ausgabe jedoch richtig überzeugt.

Ach, übrigens. Die klaren Embleme finden ihren Platz an den Felgen (Bauschritt 27/28 ?)

Dominik Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen