Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26

Hört man „Kamikaze“, denkt man unweigerlich an todesmutige japanische Piloten, die sich mit ihren Maschinen auf amerikanische Schiffe stürzen.
Aber wer denkt bei „Kamikaze“ an ein japanisches Rekordflugzeug?
Nun, wir lüften den Schleier …

Die Mitsubishi Ki-15 war auf eine Ausschreibung des japanischen Oberkommandos hin entwickelt worden: Gefordert war ein Aufklärungsflugzeug, das neben einer Höchstgeschwindigkeit von 450 km/h eine Reichweite von ca. 450 Kilometern haben sollte.
Ende 1935 baute man bei Mitsubishi zwei Prototypen, die dann ab Mai 1936 eingehende erprobt wurden. Letztlich führte die Entwicklung zum Heerestyp 97 Aufklärungsflugzeug Ki-15-1 bzw. Marinetyp 98 C5M1 – aber das ist eine andere Geschichte …

Unsere Geschichte beginnt im März 1937:
Die japanische Zeitung Asahi Schimbun bat die Heeresleitung darum, den zweiten Prototypen zu entmilitarisieren, um damit einen Langstreckenrekordversuch aufgrund der Ausschreibung einer französischen Tageszeitung zu unternehmen – Ziel war es, innerhalb von 100 Stunden von Tokio nach Paris zu fliegen und dann weiter nach London, um anläßlich der Krönung von George VI. dort Präsenz zu zeigen.
Die umgebaute Maschine (entmilitarisiert und mit Zusatztanks versehen) mit der Zivilkennung J-BAAI und dem Namen Kamikaze startete am 5./6. April 1937 in Japan und erreichte mit einigen Zwischenstopps nach 94 Stunden den Flugplatz Croydon in England. Die errechnete Durchschnittsgeschwindigkeit von 163 km/h klingt nicht wirklich spektakulär, aber angesichts der Wetterbedingungen und der Zwischenstopps war sie eine beachtliche Leistung.

Zum Abschluss des Rekordfluges machten Pilot und Bordingenieur am 12. Mai 1937 noch Luftaufnahmen der Krönung Georgs VI. und danach flog die Ki-15 auf der gleichen Strecke wieder zurück nach Japan.

Was das Fachpublikum am meisten überraschte: Es handelte sich bei der Kamikaze um eine rein japanische Maschine! Bislang war die gültige Meinung, die japanische Luftfahrt bestehe hauptsächlich aus Lizenzen und Kopien britischer, französischer und US-amerikanischer Technik. Das britische Luftfahrtjournal FLIGHT schrieb im April 1937 hierzu:
„Contrary to expectations, this Mitsubishi monoplane (which, incidentally was completed toward the end of March) and its engine do not appear to have built under direct licence from any American firms. Its type name is Karigane, or Wild Goose. It is reminiscent of the well-known Northrop series of single-engined mailplanes, but the resemblance is largely superficial and might apply to any machine built on the same lines and for the same purpose. The radial engine—a Nakajima Kotobuki III giving 550 h.p. (normal) at sea level and designed for a fixed-pitch airscrew, has points of similarity with the P. and W. Wasp and earlier Wright Cyclones, but is obviously of Japanese design.“ (Flight, The Aircraft Engineer and Airships, Nr. 1477, Vol. XXXI, 15. April 1937, S. 374 und 376.

Der Rekordflug der Kamikaze lehrte die Fachwelt etwas anderes – und dennoch glaubte zum Beispiel die US-amerikanische Luftwaffenführung noch 1941, die japanische Luftwaffe bestehe hauptsächlich aus Kopien westlichen Kriegsgerätes!
Das weitere Schicksal der Kamikaze ist schnell erzählt:
Weiter als Privatmaschine der Tageszeitung genutzt, musste die Kamikaze wegen schlechten Wetters in Taiwan notlanden, wurde im Anschluss im Gebäude der Asahi Schimbun ausgestellt und dort bei einem alliierten Luftangriff 1944 komplett zerstört.

Aber jetzt zurück zu unserem Bausatz!

In der von Fine Molds gewohnten praktischen Stülpkartonage …
FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-2 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26… finden sich 5 hellgraue Spritzinge …
FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-13 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-15 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-3 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-4 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-5 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26… sowie ein Klarsichtast, der zusammen mit den Decals separat verpackt ist:
FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-24 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26Die Transparenz ist atemberaubend:
FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-25 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26Ganz so, wie man es von den exzellenten Fine Molds-Bausätzen gewohnt ist!

Auch die restlichen Teile sind von einer hervoragenden Qualität.
Hier die beiden Rumpfhälften von innen:
FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-14 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26Das Fehlen jeglicher Strukturen ist hier beabsichtigt – denn das gesamte Innenleben wird separat hergestellt und später eingeklebt:

Für den Piloten- und Navigatorsitz …
FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-21 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26… empfiehlt Fine Molds den separat erhältlichen Gurtsatz:
FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-Bauanleitung-6 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26Eine, wie ich finde, absolut notwendige und lohnenswerte Ergänzung – ein kleines Review dieser Plastikgurte gibt es hier.

Die Tragflächen (je eine durchgehende Ober- und Unterhälfte) werden noch durch den einzuklebenden Holm verstärkt:
FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-20 Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26
Die Tragflächen sind hervoragend strukturiert – eine wahre Wonne:
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Die Fahrwerkbeine sind innovativ gemacht – ein Schlitz in den Reifen ermöglicht das spätere Einkleben und erleichtert die Lackierung ungemein:

Der Motor samt Motorhauben – einfach traumhaft:

Und natürlich ist auch der „Quirl“ von der gleichen Qualität:
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Und als ob das bisherige Schwärmen nicht schon genug wäre, muss ich auch noch die tolle Bauanleitung loben. Das fängt schon mit einem vierseitigen historischen Abriss an:

Leider in Japanisch!
Danach gibt es eine „parts map“ …
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… bevor dann die Montage auf weiteren 5 Seiten en détail beschrieben wird:

Die letzten beiden Seiten der komplett in Schwarz/Weiß gehaltenen Bauanleitung widmet sich den beiden Decaloptionen der J-BAAI:

Der Unterschied besteht nur in der Beschriftung des Seitenleitwerks – aber schön, dass man bei Fine Molds auch auf solche Details achtet!

Zum Abschluss noch die tollen Decals:
FineMolds-FB-26-Mitsubishi-Ki-15-Kamikaze-Decals Mitsubishi Ki-15 Kamikaze in 1:48 von Fine Molds # FB 26Die Kennungen haben einen durchgehenden Trägerfilm und ich bin mal gespannt, wie sie sich verarbeiten lassen und ob man das gefürchtete „Silbern“ des Trägerfilms vermeiden kann…

Als Fazit lasst mich einfach nur schreiben: Ich kann es kaum abwarten, „meine“ Kamikaze zu bauen und freue mich auf ein nicht-militärisches Flugzeug, das (zumindest japanische) Luftfahrtgeschichte geschrieben hat!

Erhältlich ist dieser hervorragende Bausatz derzeit leider nur in online Auktionshäusern!

Dr. Michael Brodhaecker, Lingen