Der chinesische Hersteller TAKOM hat uns Modellbauer ja schon mit einer wahren Flut von exzellenten Bausätzen beglückt – hier seien nur der Panther D, der Bergepanther, der Fries-Kran, der T-55a, der M60A1, der Hägglunds BV 206, der VW-Bus T3 mit Doppelkabine und als „normaler“ Bus sowie die „Maus“ genannt.
Dennoch war ich überrascht, einen schweren sowjetischen Panzer SMK auf meinem Basteltisch vorzufinden – schauen wir mal, was dieser Bausatz so zu bieten hat …
Ganz kurz ein paar einleitende Infos vorweg …
Das Kürzel „SMK“ steht für Sergeij Mironovich Kirov, einen 1934 unter ungeklärten Umständen ermordeten Parteisekretär und Anhänger Stalins. Er war mitverantwortlich für die Hungersnöte im Zuge der Industrialisierung der Sowjetunion und betätigte sich auch als Denunziant angeblicher „Spione“ im Parteiapparat. Aufgrund einer wachsenden beliebtheit in der Partei gab es immer wieder Vermutungen, Stalin habe seinen immer beliebter werdenden Konkurrenten aus dem Weg räumen lassen. Nach seiner Ermordung wurde ein regelrechter Kirov-Kult in der Sowjetunion initiiert – Ausdruck hiervon auch die Namensgebung „unseres“ schweren Panzers SMK durch das Leningrader Kirov-Panzerwerk!
Der SMK war das Ergebnis der Suche nach einem modernen schweren Panzer – zunächst mit drei Türmen (unter Weglassung der nutzlosen MG-Türme des T-35) projektiert, soll Stalin selbst den dritten Turm an einem Holzmodell entfernt haben und somit dem Zweiturmpanzer seinen Segen gegeben haben!
Neben dem SMK war noch der T-100 „Sotka“ im Rennen. Parallel zum SMK entwickelte das Team des Kirow-Werkes auch eine Variante mit nur einem Turm – den späteren KW-Panzer.
Schon während der ersten Erprobungen erwies sich der KW dem SMK als taktisch überlegen; dennoch schickte die sowjetische Militärführung den SMK in den finnisch-sowjetischen Winterkrieg von 1939/40, wo er auf eine Mine fuhr und aufgegeben werden musste. Der Einturm-Panzer KW hatte somit endgültig das Rennen um den nächsten schweren sowjetischen Panzer gewonnen.
Doch zurück zum SMK …
Auf dem Kartondeckel sehen wir den SMK abgebildet. Auf den Kartonseiten sehen wir die Anzahl der Gußäste und eine Farbinfo für das Farbsystem von von AMMO by Mig:
Im Karton befinden sich 10 Gußäste, das Handbuch, der Decal-Bogen, die große SMK-Wanne, ein Ätzteil-Gitter sowie ein Kupferseil.
Auf dem Deckblatt des Handbuches ist der Panzer abgebildet und die Geschichte des SMK ist in englischer Sprache kurz angerissen:
Die Bauanleitung des Panzers umfasst 15 Arbeitsschritte auf 10 Seiten. Die einzelnen Arbeitsschritte sind gut dargestellt und leicht zu verstehen:
Auf der letzten Seite sind vier wirklich toll dargestellte Farbmuster abgebildet. Diese Farbmuster sowie die gesamte Palette des Alterungsprozesses (Wash, Filter, Streaking, Track Wash, Dust, Splashes, Heavy Mud und Grease & Oil – also der komplette Feinschliff von Ammo by Mig) sind mit aufgelistet:
Nun nehmen wir uns die Gußäste vor:
Der Bausatz beherbergt 10 Gußäste sowie eine lose Panzerwanne. Diese ist stolze 240 mm lang. (Nur zum Vergleich: Die Panzerwanne vom Jagdtiger hingegen ist nur 210 mm lang!):
Die Nietköpfe sind wunderbar getroffen, die Luken und Aufbauten sind überzeugend dargestellt.
Der Gußast Nr. A, der dreimal vorhanden ist, enthält die Antriebsräder, Stahllaufräder und die Federung, die allesamt sehr gut dargestellt sind:
Spritzling Nr. C beinhaltet die Kotflügel, den Wannenboden und die Heckpanzerung:
In Ast D sind die Vorderpanzerung, die Drehkränze und Teile von den zwei Türmen vorhanden:
Gußast Nr E: Hier sehen wir die Seitenteile der Türme, die Haken vom Abschleppseil, diverse Werkzeuge, das Bord-MG, die zwei Kanonenrohre, die aus einem Guß gefertigt worden sind sowie Luken für die Mannschaft, ebenfalls alles sehr fein und überzeugend gearbeitet:
Löblich ist, dass dieser Bausatz eine 240-teilige Einzelgliederkette enthält. Da jedes Kettenglied an beiden Seiten angegossen ist, muss man ein wenig Mühe und Arbeit beim Lösen und Säubern aufwenden. Danach lässt sich die Kette bestimmt gut zusammenkleben und man kann einen schönen Kettendurchhang erzeugen:
Am Gußast F finden wir die kleinen Klarsichtteile:
Nun haben wir noch ein feines Lüftungsgitterätzteil:
Der Decalbogen enthält Ziffern, Hoheitsabzeichen und russische Turmbeschriftungen:
Man beachte jedoch: Die patriotischen Slogans sind reine Phantasie: Den SMK gab es nur als Prototyp! Der Slogan „Unsere Kräfte sind ungezählt/unendlich“ wurde nie auf dem SMK angebracht!
Ein 140 mm langes Kupferseil ist auch dabei; damit lässt sich das Abschleppseil wunderbar darstellen:
Mein Fazit:
Der Bausatz SMK von TAKOM ist ein toller Modellbausatz! Die Bauteile sind detailliert gegossen und stabil. Es handelt sich hierbei um keinen anspruchsvollen Bausatz, der somit auch gut für Anfänger geeignet ist. Der Zusammenbau wird dem Erbauer viel Freude bereiten.
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Jörg Röwer, Salzbergen