„Brandneu“ ist sie nicht, die neue Stearman PT-17 Kaydet von Revell im klassischen Quarterscale: Bereits 2014 war sie auf dem Markt zu haben und sorgte damals bei US-amerikanischen Modellbauern für Begeisterung:
Löste sie doch den uralt-Bausatz von Lindberg ab – und das in einer wirklich ansprechenden Qualität.
Als die hier eintudelte, war ich kaum zu halten …
Die Rückseite der Schachtel – revelltypisch im neuen Design- verrät dem geneigten Käufer, was er für seine Euros zu erwerben bereit ist:
Inklusive Angaben des benötigten Werkzeugs sowie der Farben – vorbildlich!
Der Kollege, der das photographierte Modell gebaut hat, veriet mir, dass die PT-17 wirklich gut zu bauen war – schauen wir also, welche Teile auf unser bastlerisches Geschick warten …
Neun Spritzlinge …
… sowie ein kleiner Gussrahmen mit den Klarsichtteilen …
… versprechen auf den ersten Blick Modellbauspaß pur.
Wenn nur nicht diese furchtbare gelbe Farbe wäre – grauslig!
Aber auch dies ist, wie schon des Öfteren, der Zielgruppe „Level 3 – Gelegenheitsbastler“ geschuldet: Einfach zusammenbauen,Markierungen aufbringen – fertig!
Und eigentlich wäre dieser Bausatz auch „Level 3“ – wenn da nicht die bei einem Doppeldecker so typische Verspannung wäre – damit ist der Gelegenheitsbastler definitiv überfordert.
Also lautet der Beschluss, dass es „Level 4“ sein muss!
Aber ich bin mir sicher: Auch Level 3 kommt mit der Stearman klar! Und vielleicht wäre es dann ja eine Herausforderung, sich an die Verspannung zu wagen!
Hier einmal die Teile für den Motor – das sieht schonmal „ab Werk“ seeehr ordentlich aus:
Sehr gut (weil einerseits einfach zu montieren und andererseits stabil) gelöst – die Fahrwerksektion:
Im Cockpit werden links und rechts Gitterrohrkonstruktionen verbaut …
… die sich perfekt an die ebenfalls strukturierten Rumpfhälften anpassen:
Diese sind übrigens nicht nur im Innenbereich fein strukturiert, sondern können auch von außen glänzen:
Auf beiden Bildern sieht man auch das bereits angegossene Fahrwerkbein …
Die beiden Pilotensitze haben angegossenes Gurtzeug – nicht jedermanns Sache, zumal die Schultergurte doch arg simpel sind und im Nichts enden:
Aber mit ein bißchen Schleifpapier ist das schnell aus der Welt geschafft.
Vorsichtig sollte man beim Herausnehmen der Gussrahmen aus der Faltschachtel (arg unpraktisch!) sein, sonst passiert das:
Ein angebrochener Steuerknüppel und ein angebrochener Gashebel – das muss nicht sein!
Die Stoffbespannungdes Originals ist m.E. wirklich gut wiedergegeben:
Wäre da nicht dieser wahrlich überflüssige Copyrighthinweis inmitten der Höhenruder-Bespannung:
So etwas muss nun wirklich nicht sein und führt zu Verdruss!
Sorry, aber dafür (immerhin ist der Bausatz von 2014 und nicht aus den 1950er Jahren!) gibt´s ein dickes MINUS!
Ein dickes PLUS gibt es aber für die separt verpackten und ungemein transparenten Klarteile!
Geht doch!
Ein weiteres PLUS gibt es für die neue Bauanleitung:
Klar – mal wieder ohne Vorbildgeschichte, aber die Hintergründe hatte ich ja schon hier erläutert.
Die Farbangaben folgen natürlich dem hauseigenen Revell-System:
Die Bauanleitung selbst ist, wie von Revell gewohnt, übersichtlich und klar in der jeweiligen Teilezuordnung:
Hinzu kommen die vielen Detailbemalungsangaben der neuen Revell-Bauanleitungen – da könnte sich der eine oder andere Hersteller eine Scheibe von abschneiden!
Zusätzlich liegt ein separater Verspannungsplan für diejenigen Modellbauer bei, die ihrer PT-17 den letzten Schliff „aus der Schachtel“ geben wollen:
Mit den umfangreichen Nassschiebebildern …
— lassen sich zwei Bemalungsvarianten verwirklichen:
Eine in Deutschland fliegende Stearman im Kleid der US Navy …
… sowie eine Maschine des US Army Air Corps 1941:
Der Bausatz ist wirklich optimal:
Zum einen ist er so aufgebaut, dass auch Anfänger mit diesem Doppeldecker zurecht kommen;
Zum anderen ister aber detailliert genug, um Fortgeschritteneren Modellbauern als Basis für ein Top-Modell zu dienen;
Und zuguterletzt steckt angesichts der weiten Verbreitung des Orginals bis in unsere Zeit ein unglaubliches Potential an Markierungsmöglichkeiten im Bausatz!
Diese Stearman wird genauso wie alle unsere Muster gebaut werden – allerdings habe ich mit der armen kleinen Trainingsmaschine etwas Anderes im Sinn als eine einfach PT-17 zu bauen …
Unbedingt kaufen und bauen!
Dr. Michael Brodhaecker