Hasegawa bringt aktuell eine Wiederauflage des 2012 erstmals erschienenen Toyota Celica GT-FOUR RC auf den Markt. Der Kit ist für Einsteiger konzipiert, darum wollen wir uns mal genauer ansehen, wo hier Kompromisse gemacht wurden.
Vorbild
Das Modell stellt den Celica der fünften Generation dar, die von 1989 bis 1994 gebaut wurde. Es zeigt die leistungsstärkste Variante mit 235 PS. 2005 wurde die Produktion des Celica endgültig eingestellt, weil die Absatzzahlen immer stärker sanken.
Modell
Das Modell ist für den einfachen Zusammenbau konzipiert, dazu sind auch die Teile in unterschiedlichen Farben gespritzt, um auch ohne Lackierung zu einem halbwegs brauchbaren Erscheinungsbild zu kommen. Es warten gerade mal knapp 60 Teile auf die Montage, aber dafür gibt es auch nette Beigaben wie vorgestanzte Masken für die Scheiben und ein Stück vorgestanztes Texilmaterial für die Fußmatten.
Ein kleines Manko: Der Bausatz ist ausschließlich als Rechtslenker baubar.
Die Karosserie ist einteilig gefertigt. Der schwarze Kunststoff zwingt zu einer Schicht Grundierung für alle anderen Farben, wobei die meisten Automodellbauer ohnehin dazu greifen, egal welche Farbe der Kunststoff hat.
Die Details sind ordentlich geformt, und da das Modell keine Motornachbildung hat, geht auch das angegossene Gitter in der Motorhaube für mich in Ordnung.
Als unglücklich empfinde ich die angegossenen Embleme und Schriftzüge. Das macht spätere Schleifarbeiten nicht eben einfacher, von dem Vergnügen, sie sauber farblich abzuheben mal ganz abgesehen.
Der nächste Rahmen widmet sich dem Innenleben.
Auf dem Bild sieht man eine Schwäche des Kits: Die Details sind unpräzise und wirken ein bißchen verwaschen. Da kann Hasegawa wirklich mehr, das haben sie oft genug bewiesen.
Die Struktur der Sitze ist für meinen Geschmack doch arg markant, hier sollte man zum Schleifpapier greifen und das etwas abschwächen.
Acuh die ansonsten gut geformten, einteiligen Sitze weisen die heftige Struktur auf. Die Rückspiegel hingegen geben die Originalform sehr schön wieder.
Die Innenwanne. Man wird nun wirklich nicht mit Details erschlagen.
Der Unterboden ist ordentlich detailiert:
Die Bremsen finde ich besonders bei den Bremssätteln doch etwas dürftig, die Aufhängungsteile hingegen können sich durchaus sehen lassen.
Gleiches gilt für Achsen und Auspuff:
Die Felgen sind schön geformt, und der leicht matte Chrom wirkt eigentlich auch sehr gut:
Allerdings muß man dann den Gußgrat in den Öffnungen wirklich sehr vorsichtig entfernen, ansonsten muß man nachlackieren:
Die Klarsichtteile sind klar und sauber und dank guter Verpackung auch ohne Kratzer. Die Transparenz ist gut, auch wenn das auf dem Foto nicht gut rüberkommt:
In der Heckscheibe sind die Heizfäden angedeutet:
Die Reifen sind sehr gut gestaltet, inklusive Schriftzug an der Flanke. Dazu die Polycaps zur Befestigung der Räder.
Erfreuliche Beigabe: Vorgestanzter Maskierfilm zum Abkleben der inneren Scheibenränder. Klasse!
Ebenfalls ein netter Gag sind die selbstklebenden, vorgeformten Fußmatten aus Filz-ähnlichem Material.
Die Gitter für die Lufteinlässe finde ich etwas arg grob. Wer Tamiya-Gitterstücke in der Restekiste hat, sollte lieber die wählen.
Die Decals hingegen sind einwandfrei, hauchdünn und seidenmatt gedruckt:
Auch in der starken Vergrößerung können sie noch überzeugen.
Die 8-seitige Anleitung ist sehr gut gestaltet und führt sicher durch den Bau. Farbangaben beziehen sich wie immer bei Hasegawa auf das Gunze-Sortiment.
Hier komplett zum Durchblättern:
Fazit:
Der Bausatz ist ordentlich gemacht, und trotz des Einsteiger-Konzepts durchaus ansprechend detailiert. Es gibt einige Kompromisse bezüglich Details und Gestaltung, insbesondere im Innenraum, und einige Lösungen werden den erfahrerenen Modellbauer nicht unbedingt erfreuen, wie zum Beispiel die angegossenen Embleme. Vermeidbar wären zudem die teilweise unscharfen und unpräzisen Details, die aber einen Einsteiger ganz sicher nicht stören werden.
Insgesamt bin ich etwas hin- und hergerissen, aber auch aufgrund der guten Ausstattung als Fazit:
Sehr empfehlenswert für den Einsteiger, der mit wenig Aufwand zu einem sehr ansprechenden Ergebnis kommen wird.
Empfehlenswert für den ambitionierteren Modellbauer, weil es ein paar Schwächen gibt, die einfach Mehraufwand bedeuten.
Erhältlich ist der Bausatz beim freundlichen Fachhändler eurer Wahl.
KlausH