Als ICM den Unimog S 404 in der Pritschenversion auf den Markt brachte, war vielen Modellbauern klar, dass da auch noch die Kofferaufbauten folgen würden – voilá, hier ist eine weitere Koffervariante …
… und zwar der SAN- oder KrKW-Aufbau.
Doch bevor wir in den Kasten schauen, kurz etwas zur Geschichte dieses wahren Allrounders …
Die ersten UniversalMotorGeräte entstanden in den Jahren 1948 bis 1951 bei der Göppinger Firma Böhringer. Entworfen hatte das als Ackerschlepper geplante Fahrzeug der ehemalige Daimler-Benz Flugzeugmotorentechniker Albert Friedrich im November 1945: Ein einfach aufgebauter Schlepper, allerdings mit Ladepritsche und der Möglichkeit, diverse Ackergeräte anzubauen, sollte mit einer geringen Spurweite und einem nur 25 PS leistenden Motor als einfach zu handhabender „Volkswagen“ der Landwirtschaft dienen. Der ursprünglich geplante Hersteller Erhard und Söhne diente nach Anlauf der Produktion bei Boehringer in Gaggenau nur als Teilelieferant und als Antrieb für das UniMoG wählte man ein Daimler-Benz Dieselmotor – womit auch die Verbindung zu Daimler-Benz gegeben war. Denn nach ca. 600 Exemplaren des Unimog 70200 bei Boehringer wurde im Oktober 1950 die Produktion an Daimler-Benz nach Gaggenau verkauft, wo das unveränderte Fahrzeug als Unimog 2010 fast unverändert weiterproduziert wurde – dieses Mal jedoch nicht, wie bei Boehringer, in Handarbeit mit ca. 50 Stück pro Monat, sondern als Fließbandproduktion!
Und aus diesem 2010 wurde dann der Unimog 404 S abgeleitet – ein wesentlich größeres und schwereres Fahrzeug, das in insgesamt fast 65.000 Exemplaren von1955 bis 1980 produziert wurde.
Anlass für die Weiterentwicklung des landwirtschaftlichen UniversalMotorGerätes zu einem vollentwickelten geländegängigen Lastkraftwagen war die Begutachtung der Unimog-Testfahrten durch Vertreter des französischen Militärs: Da diverse Unimog ohnehin auch an das Militär geliefert worden waren, bestellte das französsiche Oberkommando ein Fahrzeug auf Basis des Unimog 2010, allerdings mit größerer Spurweite, längerem Radstand und mit 1,5 Tonnen Nutzlast (oder10 Soldaten). Statt des Dieselmotors war ein Otto-Motor mit 85 PS geplant. Im Sommer 1953 begann die Prototypenentwicklung und von Mai 1955 bis Januar 1956 gab es eine erste Serienproduktion von knapp 600 Exemplaren des neuen Unimog. Im Januar 1956 erfolgte dann der Start der „richtigen“ Serienproduktion des Unimog 404, die bis 1980 andauerte und verschiedene unterschiedliche Typen sowohl was die Motorisierung, als auch die Verwendung des Fahrzeuges und die Aufbauten angeht, hervorbrachte.
Unser heutiger Besprechungsbausatz hat ein offenes Fahrerhaus mit Verdeck sowie einen Universal-Kofferaufbau.
Die Teile kommen sicher verpackt in einer dieser absolut phantastischen Klappboxen daher:
Und der Inhalt ist wirklich mehr als überzeugend in puncto Qualität – einige Gussrahmen kennen wir ja bereits von der Vorstellung der Pritsche-/Planen-Version:
Neu ist natürlich der Kofferaufbau – d.h.: Eigentlich war er schon beim Unimog Koffer mit dabei:
Und auch dieser Spritzling ist für den Kofferaufbau neu:
Wirklich neu ist die Bauanleitung mit der kurzen historischen Zusammenfassung …
… der Bauteilübersicht …
… und den sehr detaillierten Bauabschnitten:
Mit dem ebenfalls neuen Decalbogen …
… lassen sich vier unterschiedliche Krankenkraftwagen dekorieren:
Fazit
Mal wieder ein wahrhaft tolles Modell aus Kyiv und eines, das Bundeswehr Fans mehr als erfreuen wird! Aber auch „Zivilisten“ werden daran ihre Freude haben: Einige dieser Unimogs sind auch bei Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz gewesen – mein Unimog wird auf alle Fälle bei der Freiwilligen Feuerwehr Nesselwang im Allgäu fahren …
Erhältlich bei Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen